drei Jahre dort und nahm nun einen längern Aufenthalt in Düsseldorf, von wo er auf die Berliner Ausstellungen einige Bilder
sandte, die seinen Ruf begründeten. Sie waren aus dem seinem Talent am meisten entsprechenden Gebiet der Romantik und der
Märchen- und Kinderwelt entnommen, z. B.: die badenden Kinder (Nationalgallerie in Berlin),
Rotkäppchen mit dem Wolf, Undine (1839), Marie bei den Elfen (nach Tiecks Märchen; 1840, Nationalgallerie) und der Elfenreigen
(ebenfalls nach Tieck, 1842). Getadelt wurden dagegen das Gleichnis vom Säemann (1862) und das vom großen Abendmahl (nach
Luk. 14). 1846. nahm er wieder seinen Wohnsitz in Berlin, wo er zunächst mehrere
Monumentalmalereien ausführte (Deckenmedaillons im Neuen Museum, die Auferstehung und Engelfiguren in der Schloßkapelle)
und für die Friedenskirche in Potsdam einen Christus am Ölberg malte.
Unter seinen übrigen größern religiösen Bildern sind noch zu nennen: Christus am Kreuz mit der Grablegung als Predell
(Jakobskirche in Magdeburg), Anbetung der
Hirten (Hedwigskirche in Berlin) und das Bild der Altarnische
in der Kapelle des katholischen Krankenhauses daselbst;
desgleichen das einzige seiner Bilder aus der Profangeschichte: die
Zerstörung Magdeburgs.
Nachher kehrte er wieder zu seinen Märchen- und Kinderbildern zurück, z. B. aus dem letzten
Decennium: eine Wiederholung des Elfenbilds der Nationalgallerie, ein Raub des Hylas, Lorelei, Rübezahl
und Erlkönigs Töchter. Damit schloß er seine künstlerische Thätigkeit und zog sich 1876 nach dem Bad Landeck in Schlesien
zurück.
Emil, Bildhauer in Berlin, bildete sich auf der dortigen Akademie unter Karl
Möller und erntete durch sein
Erstlingswerk, den Seraph Abdiel Abbadon, großen Beifall, brachte dann ein Rosenmädchen und schuf neuerdings
für das Reichspostamtsgebäude in Berlin zwei Kolossalgruppen, welche die Post und die Telegraphie darstellen und auf sehr
sinnreiche Weise in den Attributen alle Errungenschaften dieser beiden Weltverbindungsmittel zeigen.
Wilhelm
Aug. Theod., Historienmaler und Illustrator, geb. zu
Sorau, besuchte 1863-66 die Akademie zu Berlin, bis 1869 die Kunstschule in Karlsruhe, lebte dann wieder
in Berlin, ein Jahr in Rom und ließ sich 1876 in Frankfurt a. M. nieder. Sowohl in seinen Illustrationen
(besonders religiösen Inhalts) wie in seinen Ölbildern zeigt er ein großes Kompositionstalent und eine tiefe Empfindung.
Als bedeutend sind zu nennen: Petri Befreiung aus dem Gefängnis und sein Hauptwerk: «Die
Geschichte von der Geburt unsres Herrn»
(Halle 1872);
außerdem dekorative Wandmalereien
(Sgraffito) im Ravensteinschen Haus
zu Frankfurt a. M.
Louis Charles Auguste, franz. Porträt- und Genremaler, geb. zu
Straßburg, Schwager
Meissoniers, wurde in Paris Schüler von Decaisne, begann mit Bildnissen und Blumenstücken,
ging aber allmählich mehr zum
Genre über, das er häufig in der Weise der altdeutschen Schulen behandelt, z. B. Lenore,
die heil. Philoxena, oder lieferte Bilder wie die Mutterliebe und der Morgen, worin die koloristische
Behandlung der Stoffe die Hauptsache ist. Vorteilhaft bekannt machte er sich insbesondere durch seine
Kartons für Kirchenfenster und durch seine Wandmalereien im Münster zu Straßburg, wo er neuerdings am
Gewölbe der Vorhalle
zum
Chor das Jüngste Gericht ausführte. 1860 wurde er
Ritter der Ehrenlegion. - Sein Sohn und Schüler AdolpheCharlesEdouard
S., geboren zu Paris, eine Zeitlang auch Schüler Farochons, malte ebenfalls anfangs Blumenstücke, widmet
sich aber jetzt mehr dem
Genre- und dem Sittenbild, das mehr im Gedanken und in der Komposition als im Kolorit gerühmt wird;
z. B.: der arme Student, ein Verhör im 15. Jahrh.
Johann
Heinrich Ludolf, Landschaftsmaler, geb. zu Leer (Ostfriesland), besuchte die polytechnische
Schule in Hannover, bildete sich dann im
Haag und seit 1852 in Düsseldorf, von wo er häufige Studienreisen
nach Holland, Bayern, Norwegen,
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der Schweiz, Oberitalien und Österreich machte. Seine Gebirgs- und Heidelandschaften sind meistens von recht poetischer
Komposition und sorgfältiger Ausführung. Als seine Hauptwerke sind zu nennen: bayrische Gebirgslandschaft (1858, Museum
in Stettin), Fjord in Norwegen, Abend im Gebirge (1862, im Besitz des deutschen Kaisers), deutsche Landschaft (Privatbesitz
in Krefeld).