arbeitete ein Jahr als Pilotys Schüler in München und ließ sich in Rom nieder. Schon sein erstes Historienbild: Alexanders
Vertrauen zu seinem Arzt Philippus (1870), erregte großes Aufsehen, worauf 1871 ein figurenreiches
Bild nach einem Gedicht des Grafen Tolstoi folgte: Christus und die Sünderin, das ein mit viel Phantasie und
mit einer gewissen Verschwendung koloristischer Mittel gemaltes Bacchanal darstellt. Noch größere Sensation machten 1876 die
in Rom gemalten lebenden Fackeln des Nero, eine kolossale, verworrene, höchst ungleiche Komposition, die, mit einer bloß
auf den äußern Effekt berechneten Meisterschaft und in den Einzelheiten ohne tiefere Charakteristik, mehr eine Verherrlichung
des römischen Lotterlebens als des Christentums ist. Ebenso sehr wurde technisch gerühmt der Schwertertanz;
unbedeutend und fast verfehlt waren seine in München 1879 ausgestellten: ein Weib oder eine Vase (zu sehr dem Alma-Tadema
entlehnt) und der bettelnde Schiffbrüchige.
(spr. ssinjóll), Emile, franz. Historien- und Porträtmaler,
geb. zu Paris, war Schüler von Blondel und von Gros, besuchte die École des beaux-arts, debütierte 1834 und
erhielt 1830 für ein Bild aus dem Mythus des Meleager den großen Preis für Rom, wo er sich besonders dem Studium der Cinquecentisten
widmete. Daher erinnern viele seiner zahlreichen teils al fresco, teils in Öl gemalten Bilder in ihrem
Äußern häufig an Raffael; aber es fehlt ihnen an der seelischen Auffassung.
Unter den Ölbildern sind besonders zu erwähnen: Noah verflucht den Ham, Christus im Grab (1835), das Erwachen der Gerechten
und der Gottlosen, die Ehebrecherin vor Christo (1840, Museum des Luxembourg), der nachher eine weniger
gelungene Darstellung desselben Gegenstands folgte, Einnahme von Jerusalem (1848), Wahnsinn der Lucia von Lammermoor, die
Abnahme vom Kreuz, die Gesetzgeber unter dem Einfluß des Evangeliums (1853), die Strafe der Vestalin u. a.
nebst zahlreichen Bildnissen.
Für die Gallerie in Versailles malte er 1838-44 die Predigt des zweiten Kreuzzugs und Monumentalmalereien
in
den Kirchen Ste. Madeleine (Tod der Magdalena), St. Roch, St. Severin (Vermählung der Maria und
Flucht nach Ägypten), St. Augustin (die Evangelisten), St. Eustache (Scenen aus dem Leben Christi von sehr würdevoller Behandlung)
und (1876) die im Querschiff von St. Sulpice: Judaskuß, Kreuzigung, Auferstehung und Himmelfahrt. Er erhielt mehrere Medaillen,
wurde 1841 Ritter, 1865 Offizier der Ehrenlegion und 1860 Mitglied der Akademie. - Sein Bruder Louis Eugène S., geb. zu
Lille, ebenfalls Maler, besuchte die École des beaux-arts und das Atelier Picots und hielt sich längere Zeit in Italien
auf, von wo er mehrere Landschaften aus der Umgegend von Rom und Neapel und einige Bildnisse einsandte.
1) Francis, amerikan. Marinemaler, geb. 1835 zu
New York, nahm an dem amerikanischen Bürgerkrieg teil, diente bis 1866 als Offizier, begann seine künstlerische Laufbahn
erst 1868 als Autodidakt und malte sehr verdienstliche Marinebilder, z. B.: Mondaufgang,
am Hudsonfluß, Sonnenaufgang am Hafen von Boston, Sonnenuntergang an der Küste und ähnliche Bilder.
2) Joaquim Possidonio Narciso da, portug. Architekt, geb. 1806 zu
Lissabon, empfing in Rio de Janeiro den ersten Zeichenunterricht, trat 1821 in die Bauschule seiner Vaterstadt, wurde 1825 in
Paris Schüler Huyots, bereiste Italien und ließ sich 1833 in Lissabon nieder, wo er zahlreiche größere
Bauten aufführte, 1860 die bedeutendsten Bauwerke Portugals aufnahm und veröffentlichte, über die mittelalterlichen Denkmäler
Portugals schrieb und sich um die Archäologie seines Vaterlands sehr verdient machte. Er ist Mitglied der Akademie in Lissabon,
des Institut de France, des britischen Instituts der Architekten und Inhaber mehrerer Orden.
Wilhelm, Jagdmaler in Düsseldorf, Sohn des Tiermalers Friedrich Karl S. (gest. 1872), malt recht anziehende
Bilder aus dem Jagdleben von sehr lebensvoller Auffassung und sorgfältiger Behandlung, z. B.:
Sonntagsjäger (1862), auf dem Heimweg (1868), auf
mehr
dem Weg zur Jagd (1869), ein Sturz vom Felsen, die trefflich charakterisierten Wilddiebe, der erschossene Wilddieb in Gegenwart
seiner Kinder und Auf dem Wechsel (1880);
hin und wieder auch Bildnisse, z. B. das des Schauspieldirektors Friedrich Haase
als Hamlet.