Dann studierte er ein Jahr in Paris, malte in mehreren Städten Deutschlands Bildnisse und kehrte nach Paris zurück, wo
er Phantasieköpfe und Porträte malte. Eins seiner besten Bilder war 1876 Francesca von Rimini. Seit kurzem lebt er in Berlin.
Oswald, Maler des landschaftlichen
Genres, geb. 1828 zu Altona, war 1844-46 Schüler der
Akademie in Kopenhagen, welche er dann mit der in München vertauschte, wo er bis 1852 blieb.
Nachdem er hierauf noch ein
halbes Jahr unter Couture in Paris gearbeitet hatte, ließ er sich in München nieder.
Seine Bilder zeugen von einem gesunden
Realismus und gründlicher Beobachtung des Lebens der Landleute, z. B.:
die Ernte, heimkehrende Schnitter (1859).
AugustFriedrich, Genremaler, geb. zu Neuwied, war 1835-46 Schüler der Akademie in Düsseldorf
unter Th. Hildebrandt und W. v. Schadow, ging dann für kurze Zeit nach Antwerpen, reiste nach
Paris und Holland und später nach München. 1848 kehrte er in seine Vaterstadt zurück, malte eine Zeitlang
Porträte und nahm 1851 seinen Wohnsitz in Düsseldorf. Er bearbeitete zwar anfangs historische Stoffe und Anekdoten, z. B.:
mehrere Scenen aus der ältern württembergischen Geschichte.
Luther auf dem Reichstag in
Worms (1844), David und Abisai in Sauls Zelt (1845),
Kaiser Maximilian, der Albrecht
Dürer die Leiter hält (1848), wandte sich aber dann dem gemütlichen
Genre zu und schuf hierin eine Reihe von Bildern sehr
anziehenden Inhalts und meisterhafter
Technik, die großenteils durch Nachbildungen sehr bekannt geworden sind. Dahin gehören
z. B.: der Willkomm (1851), die Kinder des Trompeters (1851), der Feiertag (1852, Hauptbild),
die arme Familie in einem reichen Haus gespeist, Soldaten beim Würfelspiel, Kinder im Atelier, an der
Klosterpforte, das Innere einer Patricierwohnung, die Essenszeit (Hauptbild), willkommene Pause (1866), der Liebesdienst
(1870, Kunsthalle in Hamburg), am Geburtstag, im Forsthaus, in der Karmeliterkirche zu Boppard, die Vereinsamten u. a.,
von denen einige mehrmals wiederholt
wurden. Er ist Mitglied der Akademie in Amsterdam, seit 1872 Professor.
Leopold Rudolf, Bildhauer, geb. 1835 zu Königsberg i. Pr.,
besuchte anfangs die dortige Akademie und trat nachher in das Atelier von Bläser in Berlin. Nachdem er sich in seiner Vaterstadt
bei der plastischen Ausschmückung der Universität beteiligt hatte (für die er mehrere Porträtmedaillons
dortiger Gelehrten schuf), brachte er 1860 eine reizende Penelope und konkurrierte 1863 mit Reinhold
Begas für das Schiller-Denkmal
in Berlin. Seine nächsten dekorativen und monumentalen Arbeiten, die bei einem gesunden, kräftigen Realismus eine treffliche
technische Behandlung zeigen, sind: die sitzende Marmorfigur des
Königs Wilhelm in der Börse zu Berlin,
die Terrakottestatue von Leibniz in der Akademie der Wissenschaften zu Pest, das meisterhafte
Relief bei der Einzugsfeier
in Berlin 1871, darstellend die Erhebung des
Volks nach dem Aufruf des
Königs, 1872 der Entwurf zu einem Kriegerdenkmal für
Hamburg (zweiter Preis), der Entwurf zum Goethe-Denkmal für Berlin und namentlich das 1877 enthüllte
Denkmal
Friedrichs d. Gr. in Marienburg mit den vier Hochmeistern am
Sockel, während die Bronzegruppen ausziehender und heimkehrender
Krieger am Author in Kassel (1878) zu derb realistisch ausfielen. Als noch unvollendet sind zu
betrachten: sein großartiges Siegesdenkmal für Leipzig, seine Reiterstatue Washingtons für Philadelphia und das eigentümliche,
sehr originelle Denkmal des Augenarztes v.
Gräfe für den Vorgarten der Charité in Berlin.
Hendrik, poln. Historienmaler, geb. im
Gouvernement Grodno, studierte anfangs Naturwissenschaften auf der Universität Charkow, begab sich nach Beendigung seiner
Studien nach Petersburg, wo er sich auf der Akademie ausbildete, sich zunächst durch einen Cyklus von
Kompositionen in Sepia bemerklich machte und im Lauf einiger Jahre mehrere Medaillen und den großen Stipendienpreis erhielt.
Er besuchte dann 1870 Frankreich und Deutschland,
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arbeitete ein Jahr als Pilotys Schüler in München und ließ sich in Rom nieder. Schon sein erstes Historienbild: Alexanders
Vertrauen zu seinem Arzt Philippus (1870), erregte großes Aufsehen, worauf 1871 ein figurenreiches
Bild nach einem Gedicht des Grafen Tolstoi folgte: Christus und die Sünderin, das ein mit viel Phantasie und
mit einer gewissen Verschwendung koloristischer Mittel gemaltes Bacchanal darstellt. Noch größere Sensation machten 1876 die
in Rom gemalten lebenden Fackeln des Nero, eine kolossale, verworrene, höchst ungleiche Komposition, die, mit einer bloß
auf den äußern Effekt berechneten Meisterschaft und in den Einzelheiten ohne tiefere Charakteristik, mehr eine Verherrlichung
des römischen Lotterlebens als des Christentums ist. Ebenso sehr wurde technisch gerühmt der Schwertertanz;
unbedeutend und fast verfehlt waren seine in München 1879 ausgestellten: ein Weib oder eine Vase (zu sehr dem Alma-Tadema
entlehnt) und der bettelnde Schiffbrüchige.