ließ er sich in Düsseldorf nieder, wo er Genrebilder humoristischen und tragischen Inhalts, von treffender Wahrheit und
feiner Beobachtungsgabe malt, z. B.: die Kopistin, Kinderkarneval, im Herrenstübchen, Streit
auf dem Tanzboden, zur Untersuchung und das sehr naturwahre, aber des versöhnenden Elements entbehrende Bild: verlorne Ehre.
1) Joseph, Stillleben- und Blumenmaler in Wien, stellte seit dem Ende der 30er
Jahre als unermüdlicher Forscher der Alpenflora zahlreiche Bilder dieses Faches aus von einer anfangs etwas glatten, bisweilen
peinlich sorgfältigen Technik, die in den spätern Bildern allmählich breiter und malerischer wurde. Dahin gehören aus
seiner ersten Zeit: Stillleben einer Dame, Liebestraum, Grazien mit Rosenkorb, aus der spätern: mehrere
Edelweißstücke, kultivierte Gartenblumen, unkultivierte Alpenblumen. - Auch seine talentvolle Tochter und Schülerin Adele
S. malt mit breitem, kräftigem Pinsel treffliche Blumenstücke, unter denen wohl das bedeutendste ist: die vier Jahreszeiten,
eine stimmungsvolle Stillleben- und Blumensymphonie.
2) Ludwig Albrecht, Schlachtenmaler, geb. zu Berthelsdorf bei Stolpen
(Sachsen), war 1842-48 Schüler der Dresdener Akademie unter Jul. Hübner, lebte dann einige Jahre in München und ließ sich 1852 in
Dresden nieder, wo er mehrere Schlachtenbilder von recht lebendiger Darstellung malte, z. B.:
Bravour eines sächsischen Dragoners und Erstürmung der großen Schanze in der Schlacht bei Borodino durch
sächsische Reiterregimenter (Museum in Dresden).
Wilhelm, Genremaler, geb. 1814 zu Berlin, widmete sich dort unter v.
Klöber diesem Fach und machte durch die Naivität und Keckheit des Inhalts wie durch den Humor seiner Bilder viel Glück,
z. B.: Keller mit Studenten und Dirnen (1834), eine Schachpartie, Blumenhändlerin etc. Sodann
beteiligte er sich an der Freskoausführung der Bilder in der Vorhalle des Alten Museums in Berlin und
kehrte später zu seinem Genrefach zurück.
Louis
Friedrich, franz. Maler, der sich in fast allen Gattungen versucht hat, zu Straßburg
geboren und Schüler von Daguerre. Seine Bilder sind von tiefer Empfindung, energischer Zeichnung und
gesättigtem Kolorit, verbinden aber häufig mit dem Hauptthema noch einen besondern Einfall und suchen irgend eine seltsame,
meistens unmalerische Beziehung auszudrücken. Derart sind z. B.: Europa auf dem Stier, aufblühende
und verwelkte Liebe als Frühling und Herbst, ein die Gestirne betrachtender Schäfer, das lustwandelnde Kentaurenpaar, die
höchst originell dargestellten sieben Todsünden auf einem Maskenball (1875)
und mehrere andre Absonderlichkeiten. 1870 wurde er Ritter der Ehrenlegion.
Theodor Christoph, Genremaler, geb. zu Thumlingen bei Freudenstadt (Württemberg), arbeitete
anfangs bei einem Gerichtsnotar, besuchte 1849-54 die Kunstschule in Stuttgart unter Rustige, Neher und Steinkopf und malte
hier sein erstes, beifällig aufgenommenes Bild: der Konfirmationsmorgen. 1854-57 arbeitete er in München
allein, besuchte 1857-63 die dortige Akademie unter Piloty, mit dem er in lebhaftem Verkehr stand, und ließ sich nach einigen
Studienreisen in Italien und dem mittlern Deutschland 1866 in Düsseldorf nieder. Unter seinen meistens dem schwäbischen
Volksleben entlehnten landschaftlichen Genrebildern, die tief empfunden, aber mitunter von krankhafter
Stimmung sind, nennen wir: Abendglocke (1857), die Zuhörer einer Predigt vor der Kirche, Ostermorgenspaziergang (1858),
Mittagsruhe in der Ernte (1862), Ostergesang (1867), Unterhaltung im Weinberg (1869), Sonntagsnachmittag im Dorf (1873)
u. Abendlandschaft in der Erntezeit (1879).
Heinrich, Bildhauer, geb. zu Wiesbaden, machte seine Studien
in der Kunstgewerbschule zu Nürnberg unter Kreling und bis 1875 in München, unternahm dann Studienreisen nach Italien,
Frankreich, der Schweiz und Österreich und wurde 1875 Professor an der genannten Kunstgewerbschule.
Unter seinen meistens
kleinern Bildwerken
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nennen wir: humoristische Amoretten und das Blumenspiel: er liebt mich.