4) Konstantin, Landschaftsmaler, geb. 1817 zu Mainz, bildete sich 1837-1841 auf der Akademie
in Düsseldorf aus. Seine Landschaften zeigen ein feines Gefühl für poetische Momente einfacher Naturscenen, namentlich
für die Stille des
Waldes, wenn sie auch in der Farbe bisweilen zu sehr zum Schwärzlichen neigen; z. B.:
Hallstatt am See (1842), der Traunsee, Partie aus Chiavenna (1844), das Heidelberger Schloß (1845),
Landschaft am Comer See (1846), Waldeinsamkeit, Scene nach dem Gewitter,
Wald in der Mittagssonne (1850), Landschaft in Gewitterstimmung
(1852).
5) Leopold, Kupferstecher, geb. 1824 zu Prag, besuchte die Akademie in Wien und war Schüler
des bedeutenden Stechers
Franz Stöber (gest. 1858). Seine besten Stiche sind: Bretislaus' I.
Einzug in Prag mit den
Reliquien des heil. Adalbert 1039, nach Chr.
Ruben; das Blatt zur Säkularfeier der Geburt Mozarts,
nach P. J. N. (Anmerkung des Editors: Peter Johann Nepomuk)
Geiger, und Jupiter und Io, nach
Correggio im Belvedere zu Wien.
6)Max, Landschaftsmaler, geb. zu Berlin, Schüler der dortigen Akademie, besuchte
nach absolviertem Gymnasium gleichzeitig die Ateliers von
Begas, Karl
Krüger und Wilhelm
Schirmer. Das Ergebnis einer ersten
Studienreise nach Thüringen war ein vom Berliner Kunstverein angekauftes Bild aus dem Schwarzathal. 1843 und 1844 machte
er als Begleiter des Grafen Pourtalès eine Reise in den Orient, der dann andre Studienreisen nach Süddeutschland,
Italien und den Ionischen Inseln folgten, so daß er bis 1855 mit Vorliebe die südliche Landschaft in romantisch-idealem
Stil und klarem, harmonischem Kolorit behandelte.
Seit der Mitte der 50er Jahre aber versenkte er sich auch in die Reize der nordischen Landschaft und
strebte namentlich nach Erfassung idyllischer Stimmungsmomente und nach Individualität der Vegetation. Er wählte Motive
aus der Mark und aus Ostpreußen, die er oft zu Kompositionen von großartigem Charakter und ergreifender Stimmung gestaltete,
so z. B. die beiden Bilder der Nationalgallerie:
Wald
und
Berg (1868) und Spreelandschaft bei schwülem
Wetter (1877), ebenso: feuchter Sommertag (Museum in Köln). Im Neuen Museum malte er mehrere
Wandbilder im griechischen Saal und im ägyptischen Hof. 1868 wurde er Professor der Landschaftsmalerei an der Kunstschule
in Weimar, vertauschte aber schon 1872 dieses Amt mit einem gleichen an der Akademie in Königsberg, wo
er neuerdings landschaftliche Bilder zur «Odyssee» für die Aula des Gymnasiums
in Insterburg ausführte. Er ist Mitglied der Berliner Akademie und Inhaber zahlreicher Medaillen.
Hermann, Genremaler, geb. zu Neumarkt in Schlesien, erhielt den
ersten Unterricht vom Maler Bräuer in Breslau und ging 1874 auf die Akademie in Düsseldorf, wo er Karl
Müller und v.
Gebhardt zu Lehrern hatte.
Anfangs malte er Porträte und widmete sich dann dem
Genre, worin er bereits einige
recht erfreuliche Leistungen brachte, z. B.: Nein, du bekommst ihn nicht, Spaziergang einer
Dame im Park, im Mondschein und (1880) der Traum nach dem Fest.
Guido und Nathanael, Brüder, geboren zu Heidelberg, beide Porträtmaler. Guido S. lebt in London, wo er
sich seit mehreren Jahren in der vornehmsten Gesellschaft eines glänzenden Rufs als Porträtist erfreut. Seine Begabung
tritt besonders hervor im Mädchen- und Kinderporträt, bei dem oft eine gewisse Schwermut wie ein leichter Schleier
über den
Köpfen liegt; aber aus seinen Kindergruppen lacht stets die unbefangenste, heiterste Jugendschelmerei entgegen. 1877 vollendete
er ein Gretchen am Spinnrad, schlicht und keusch in der Auffassung und von harmonischem Kolorit. In Deutschland ist er wenig
bekannt. - Nathanael S., der den
Winter über gewöhnlich in Rom lebt, hat einen geübten Blick für das
Charakteristische, z. B.: 1875 das Porträt des Kardinals Franchi (in Rom gemalt) und 1878 das
des Philosophen Kuno
Fischer, das in den energischen Zügen und dem scharfen Blick den Denker ankündigt.
geboren zu Köln, war Schüler des Städelschen Instituts in Frankfurt, bildete sich aber in der Folge mehr nach den Meistern
der französischen und belgischen Malerei. Sowohl seine wenigen, unbedeutendern Genrebilder wie seine historischen Öl- und
Wandmalereien, die sein Hauptfach bilden, zeigen einen entschiedenen Realismus, eine geistvolle Charakteristik der Gestalten
und eine meisterhafte Technik; z. B. unter den erstern das Bild: am Brunnen, und unter den letztern: Christus
und Judas, das Scherflein der Witwe (jüdischen Charakters), KaiserHeinrich III. fordert Heinrich I. um Lothringen zum Zweikampf
(dem es freilich an Harmonie der Farbengegensätze fehlt), der (nicht ausgeführte) Entwurf zu einemFries in
der Realschule zu Düsseldorf, der Bischof Johann von Speier schützt die Juden gegen die Verfolgungen von seiten des Volks,
Kaiser Maximilian auf der Martinswand und namentlich sein Hauptwerk, die Wandgemälde im kleinen Gürzenichsaal zu Köln,
welche den Einzug der englischen Prinzessin Isabella, der Braut KaiserFriedrichs II., in Köln (1235),
die Sage vom Kölner Holzfahrtstag altgermanischen Ursprungs und die Johannisfeier in Köln nach Petrarcas Beschreibung darstellen
und ebenso geistvoll aufgefaßt wie trefflich ausgeführt sind. Dazu kommt aus den letzten Jahren noch das meisterhafte Deckenbild
im Pringsheimschen Haus zu Berlin: der Tanz der Elfen in Titanias Traum, das von wunderbar ergreifender
Schönheit ist.