seine Richtung und strebte nur nach einer brillanten
Technik und einer äußern Eleganz. Mit großer Gewandtheit beherrscht
er alle künstlerischen Mittel und weiß die seltensten Effekte wiederzugeben, aber es fehlt ihm an Sinn für feinere Farbenwirkung.
Die ersten sensationellen Erfolge erzielte er um 1870 mit seinen Bildern aus der Umgegend von Eisenerz,
denen dann als Hauptbilder folgten: Motiv aus der Ramsau, Mühle in Südtirol, ein venetianisches Lagunenbild, holländische
Windmühle, Fürstenburg bei Burgeis (Gallerie des Belvedere in Wien), das Schloß in Heidelberg (ebendaselbst), Waldbild
aus dem Jahr 1874, Wallfahrtszug und Partie aus dem Wurstelprater (reich an genrehaften Zügen).
HeinrichFranz Gaudenz von, Historien-,
Genre- und Landschaftsmaler, geb. zu
Werl (Westfalen), war 1828-36 Schüler der Düsseldorfer Akademie unter Wilh. v. Schadow, zog
dann nach Frankfurt a. M., von wo er längere Studienreisen nach Wien und Ungarn, später nach
Dresden, Berlin, Belgien, Frankreich u. England machte. 1845 wurde er Professor
an der Kunstschule in Stuttgart und Inspektor der Staatsgallerie und der Privatgallerie des
Königs. Aus seinen Bildern sprechen,
wenn auch kein hervorragendes Talent, doch eine große Geschicklichkeit in Anordnung und Ausführung sowie ein lebendiger
Sinn für Charakteristik. Zu den frühesten derselben gehören: der französische Invalide (1832), Gebet beim Gewitter (1836,
Nationalgallerie in Berlin), rheinische Kirmes (1838), ungarische Einquartierung, der Dorfarzt;
bekannter wurden im allgemeinen
unter seinen spätern Bildern:
Rubens im Atelier seiner Schüler,
Herzog Alba im Schloß zu Rudolstadt (1861, Gallerie in Stuttgart),
Till Eulenspiegels Schwänke, Überführung der Leiche
KaiserOttos III. von Italien nach Deutschland, eine Spielbank, die
Schmollenden,
KaiserFriedrich II. und sein Hof zu Palermo, Kreuzfahrer in der Wüste,
Rubens führt seine
Gattin in das Atelier seiner Schüler und das wiedergefundene Kind.
Die meisten dieser Bilder
wurden nur mit geteiltem Beifall
aufgenommen. Als lyrischer und dramatischer Dichter brachte er Gedichte ernsten und humoristischen Inhalts und historische
Dramen.
Joh. Georg Valentin, Landschaftsmaler, geb. zu
Hamburg, wollte sich anfangs dem Kaufmannsstand widmen, ging 1843 zur Steinzeichnung über, wurde 1846 Schüler der polytechnischen
Schule in München und nachher des Antikensaals der Akademie. Das Steinzeichnen setzte er auch nach seiner Rückkehr in Hamburg
fort, bis er 1850 nach Düsseldorf ging und in der Landschaftsmalerei Schüler von
Schirmer wurde. 1855 trat
er eine Reise nach Italien an, blieb zwei Jahre in Rom und nahm 1857 seinen Wohnsitz in Hamburg, von wo er später noch manche
Studienreise nach dem Süden machte. Er malt italienische und Alpenlandschaften, mit Vorliebe norddeutsche
Waldlandschaften oder auch Heiden und große Ebenen, meistens von ernster, elegischer Stimmung und sauberer, höchst anziehender
Durchführung.
Aus den in fast allen deutschen Gallerien und zahlreich im Privatbesitz (am meisten in Hamburg) befindlichen nennen wir nur:
Abend im Sabinergebirge (1856, Kunsthalle, in Hamburg), römische Campagna, Hochwald, Waldlandschaft im Morgennebel, hessische
Landschaft, nordische Heide, Spaziergang am Sommerabend, Hünengrab an der Küste der Ostsee, Thal der Egeria, Herbsttag
am Rhône, Waldbrunn, die große, aber ziemlich verfehlte Ziegelhütte bei Olevano, Landschaft im Sabinergebirge, der erste
Frühlingstag, Abenddämmerung auf einer Heide am Harz, der Morteratschgletscher aus dem Berninagebirge, die ideale holsteinische
Morgenlandschaft àlaClaude Lorrain und Waldlandschaft bei Lugano. Er wurde 1869 Mitglied der Akademie
in Wien.
(spr. reut'n),JoannesMichael, belg. Maler von Stadtansichten und Hafenbildern, geb. zu
Antwerpen, war anfangs dort Schüler von Regemorter und nach dessen Tod (1830) von dem gleichfalls früh (1839) verstorbenen
Nuyen im
Haag. Sein Fach der
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Malerei sind Strand-, Städte- und Winterbilder mit reicher Figurenstaffage, die er mit viel Geschmack,
wenn auch bisweilen greller Beleuchtung namentlich in den 40er bis 60er Jahren brachte, z. B.:
Ansicht von Antwerpen mit dem Jesuitenturm, die Unterhaltung vor dem Wirtshaus, auf den Strand gelaufenes Fischerboot, Hafenansicht,
Winterhafen von Dordrecht, die Unterhaltung auf dem Eis u. a.