namentlich religiöse, in stark realistischer, aber von großem Talent zeugender Weise, z. B.:
Christus am Teich Bethesda, Mildthätigkeit der heil. Elisabeth von Ungarn, die Arbeiter der letzten
Stunde (nach
Matth. 20). und der Ärger der Pharisäer über die Heilung des Blindgebornen.
Ercole, ein noch jugendlicher, viel verheißender Bildhauer in Rom, der sich bis jetzt durch
mehrere Werke von großartiger Charakteristik und energischer Durchbildung einen Namen gemacht hat;
es sind namentlich eine
preisgekrönte Gruppe der Brüder Cairoli und neuerdings sein preisgekrönter Entwurf zu dem großen, jetzt in Angriff genommenen
Denkmal Victor Emanuels.
Wilhelm, Bildhauer in Stuttgart, Schüler von
Donndorf, hat sich in den letzten Jahren
rühmlichst bekannt gemacht durch ein Porträt des Malers Gegenbaur als Hochrelief für ein
Grab auf dem deutschen Friedhof
in Rom, durch ein prämiiertes
Relief nach Uhlands «Des Sängers Fluch», eine Büste Mörikes und
ganz neuerdings durch eine Statue Keplers für den neuen Flügel des Polytechnikums in Stuttgart.
Georg Johann
Otto, Grafvon, schwed. Historienmaler, geb. zu Paris,
kam mit seinen Eltern schon als Kind nach Schweden, besuchte von 1855 an die Kunstakademie in Stockholm, ging 1861 auf die
Kunstschule in Weimar und kam im folgenden Jahr nach London, wo die Bilder von
Henry Leys ihn so anzogen,
daß er 1863 in Antwerpen in dessen Atelier eintrat. Nachdem er 1864 für sein erstes bedeutendes Bild: Sten Stures Einzug
in Stockholm nach seinem Sieg am Brunkenberg 1471, eine Medaille erhalten, bereiste er Ägypten, Syrien, Palästina, die
Türkei, Griechenland, die Donaufürstentümer und Deutschland, kehrte mit zahlreichen Studien 1865 zurück,
wurde Genosse der Akademie, erhielt ein Künstlerstipendium und besuchte Italien, seinen Lehrer Leys und hielt sich eine
Zeitlang in München auf.
Seine Hauptbilder sind außer dem genannten eine den Einfluß der Kunstweise von Leys deutlich zeigende, sehr ergreifende
Scene aus
dem Leben des zügellosenKönigs Erich XIV., der, wahnsinnig, zur Unterschreibung seiner Abdankung
genötigt werden soll (Nationalmuseum in Stockholm), ferner
Martin Luthers Studierzimmer auf der Wartburg, der Blumenmarkt,
der Geburtstag des Großvaters (Aquarell), Porträt Karls XV. und Porträt seines Vaters, des Grafen Eugen v.
R. Er ist Mitglied der Akademien in Stockholm und Kopenhagen und der belgischen Gesellschaft der Aquarellmaler.
Karl
Ludwig, Historienmaler, geb. zu Breslau, erhielt seine Ausbildung auf der Akademie
in Berlin unter Hensel 1832-36 und besuchte im Anfang der 50er Jahre Italien. Seine Historienbilder zeugen von einem bedeutenden
Talent für Komposition, haben eine korrekte, sorgfältige Zeichnung und ein klares, gefälliges Kolorit.
Nachdem er mit einem Narcissus, einem Gideon und einem Cola di Rienzi im Gefängnis zu Avignon begonnen hatte, brachte er 1838 sein
bedeutenderes Bild: Blendung des Prinzen Arthur (nach Shakespeares «König Johann»),
das großen Beifall fand. 1845 wurde
er als Direktor der Kunstakademie nach Königsberg berufen, und entfaltete eine reiche Thätigkeit in
Historien- und historischen Genrebildern, unter denen wir als die hervorragendsten nennen: Besitznahme der Marienburg durch
die Söldnerhauptleute des
Deutschen Ordens, Betende am Sarg
Heinrichs IV. (Museum in Köln), die Kurfürstin Elisabeth von
Brandenburg von ihrem Gemahl überrascht, als sie das Abendmahl nach protestantischem
Ritus empfängt,
Christus am Kreuz mit den beiden Marien und Johannes (Altarbild in Rastenburg) sowie die gegen das Ende der 60er Jahre gemalten
Wandbilder der Theologie und der Medizin in der Aula der Universität Königsberg. 1874 trat er als Direktor der Kunstakademie
in den Ruhestand u. starb das.
Albert, Architekt und Architekturschriftsteller, geb. 1809 zu Kassel, machte
auf der dortigen Akademie seine Studien, kam zur Oberbaudirektion und führte als ersten selbständigen Bau die
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dortige Synagoge aus. Für den Entwurf zu einem Sommerresidenzschloß erhielt er den Preis der Akademie und konnte infolgedessen 1839 auf
drei Jahre nach Paris gehen, um seine Studien unter Labrouste fortzusetzen. Nachdem er dann noch zwei Jahre in Italien die
antiken Bauwerke studiert hatte, kehrte er zurück und fand in Hamburg nach dem Brand von 1842 ein überaus
reiches Feld seiner Thätigkeit. Von seinen dortigen Bauten nennen wir: das Schröder-Stift außerhalb des Dammthors (1852),
die Schrödersche Grabkapelle auf dem Petrikirchhof, die Synagoge (1857), das jüdische Waisenhaus, das Gasthaus (Versorgungsanstalt
für alte Leute) in der Vorstadt St. Georg (1858). In der Kunstlitteratur machte er sich vorteilhaft
bekannt durch seine «Architektonischen Mitteilungen über Italien» (1847
bis 1850, mitL. Runge),
Beiträge zur neuen Folge von Runges «Backsteinarchitektur Oberitaliens»
(1853),
namentlich durch das Lehrbuch «Die architektonischen Stilarten» (3. Aufl.
1874) und endlich durch «Architekturbilder aus Paris und London» (1860).