Ornamenten- und Musterzeichner, ging dann aber zur eigentlichen Kunst über und wurde Schüler der École des beaux-arts
und der Maler
GérômeundBonnat. Später machte er Studienreisen nach Belgien und Holland, München und Wien. Seine Bilder,
die ziemlich unbeachtet vorübergingen, waren: Don Juan und Haydee (nach Lord Byron, Museum in Avignon),
die militärische Scene «Halte là» und 1876 eine Jägerin;
erst 1877 erregte er Aufmerksamkeit durch seine großartig gedachte,
lebendig dargestellte Scene der Überschwemmung von Toulouse im Juni 1875, die ihm eine Medaille erster Klasse einbrachte
und ins Museum zu Havre kam.
Dazu kamen neuerdings zwei inhaltlich ganz andre: das überaus abenteuerliche
Fest des Silen und der Strike der Bergleute.
(spr. roh-),Willem, holländ. Landschaftsmaler,
geb. zu Amsterdam, war Schüler von van de
Sande-Bakhuysen im
Haag. Seine vorherrschend ernst und melancholisch
gestimmten Landschaften, fast sämtlich dem holländischen Flachland oder den hügeligen Gegenden der Ardennen entnommen,
sind von großer Naturwahrheit und kräftigem, zuweilen etwas plastischem Farbenauftrag, z. B.:
holländische
Wiese, nach dem Regen, die
Ufer des Gain, Landschaft bei Vreeland, ein
Wald im Herbst (Museum in Lüttich) und
Partie bei Abconde. Seit 1848 in Brüssel lebend, wurde er 1858
Ritter des Leopoldsordens, des österreichischen
Franz-Josephsordens
u. 1860 Offizier des Ordens der Eichenkrone.
Anton, Genremaler, geb. 1835 zu Atzgersdorf bei Wien, besuchte die dortige Akademie
und war Schüler von Rahl. Nachher hielt er sich meistens in Rom auf und malte sowohl
Wiener Kindergestalten wie charakteristische
italienische Figuren, die fast alle die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, weil sie seltsam
und pikant sind und in den Farben oft sonderbare Zusammenstellungen bieten. So sind z. B.
seine Bilder: Wein, Weib und Gesang, Eitelkeit, der blasende Hirtenjunge aus der Campagna und das Historienbild: Türkensturm
auf Wien
(Skizze) sehr gelungen;
an allzu großen, zum Teil abstoßenden Sonderbarkeiten
leiden dagegen: ein Mädchen aus
dem Sabinergebirge mit einem Puterhahn und eine Seifenblasen machende Dame.
Pasquale, ital. Bildhauer, Schüler von Bartolini, versuchte sich mit gleichem
Glück in verschiedenartigen plastischen Darstellungen. Eine reizende Figur ist z. B.
sein Trauben tretender Bacchusknabe; sehr charaktervoll aufgefaßt ist der Sohn Wilhelm Tells nach dem Schuß (in Marmor
zu New York), die vier Jahreszeiten als Kindergestalten, der Genius Italiens, die
Nymphe des Arno. Auch
seine Porträtstatuen werden wegen ihrer Naturwahrheit gelobt, z. B. die Statuen Napoleons
I., des Grafen Fossombroni, des Gonfaloniere Burlamacchi, Garibaldis u. a. Verfehlt sind dagegen
seine zwei Reliefnachbildungen der Madonna mit dem Stieglitz (von Raffael) und des Christuskinds auf dem
Kreuz schlafend, von Alessandro Allori (Uffizien).
Hermann, Kupferstecher, geb. zu Königsberg, lernte dort seine Kunst
unter
Trossin und ließ sich dann in Berlin nieder. Er stach nach eigner Zeichnung das meisterhafte Brustbild des Fürsten
Bismarck (1868), den Großkanzler S. v. Cocceji, nach Pesne, und den Auszug
des deutschen
Volks zum Krieg von 1870, nach demFries von
Siemering (3 Blätter).
Henriette, geborne
Knip, holländ. Tiermalerin, geboren zu Amsterdam, Schülerin ihres Vaters Josephus Augustus
R. Die von ihr behandelten kleinern Haustiere, wie Hunde, Katzen u. dgl.,
sind mit vielem Geist, feiner Beobachtungsgabe und kräftigen Farben behandelt, manchmal mit liebenswürdigem
Humor, z. B.: nach der Mahlzeit (Katze mit ihren Jungen),
Knabe und Hund, ein Hundegespann, vor der Thür eines Hauses, das
von einem mürrischen braunen und einem weißen Hund bewacht wird, während ein
Knabe aus Furcht vor den Hunden nicht einzutreten
wagt; ebenso eine treffliche Hasenjagd u. a.
(spr. ronnóh),Charles, franz. Historienmaler, geboren
zu Belan sur Ource
(Côte d'Or), wurde in Paris Schüler von
Glaize, malt Historienbilder,
¶
mehr
namentlich religiöse, in stark realistischer, aber von großem Talent zeugender Weise, z. B.:
Christus am Teich Bethesda, Mildthätigkeit der heil. Elisabeth von Ungarn, die Arbeiter der letzten
Stunde (nach
Matth. 20). und der Ärger der Pharisäer über die Heilung des Blindgebornen.