Staatspensionär in Rom, machte sich auf den Ausstellungen der letzten Jahre durch einige bedeutende Bilder einen ehrenvollen
Namen, besonders durch die (1878) preisgekrönte Johanna die Wahnsinnige (Mutter Karls V.), die
den Sarg ihres Gemahls Philipp des Schönen begleitet, ein überaus interessantes Bild voll dramatischen Lebens und trefflich
im Kolorit (auch in München 1879).
Christoph, Kupferstecher und Arbeiter in Schwarzkunst, geb. 14. Febr. 1818 zu Nürnberg, bildete
sich daselbst unter K. Mayer und Reindel, später in Wien und in München, verweilte 1849-51 in Paris und besuchte 1876 und 1877 Italien.
Einer seiner ersten Stiche war eine beifällig aufgenommene Pietà nach Albert Sutermans in der Neuen
Pinakothek (1866), worauf dann folgten: Sta. Paula, nach Dubufe;
Glaube, Liebe, Hoffnung, nach Maria Ellenrieder;
Dora, Friederike
und Lotte, nach Kaulbach (aus «Goethes Frauengestalten»);
der Tod Leonardo da Vincis, nach Schrader;
das unterbrochene Kartenspiel
und die versäumte Essenszeit, nach Enhuber;
der Ball auf der Alm, nach Defregger, und früher schon zwei
Blätter im König Ludwigs-Album.
Friedrich, Landschaftsmaler, geb. 1. Sept. 1838 zu Weimar, Sohn und Schüler des berühmten gleichnamigen
Landschafters (gest. 1878), bereiste in den Jahren 1859-62 und 1864-66 Italien und entlehnt
daher die meisten Motive seiner sehr charaktervollen, trefflich stilisierten Landschaften, z. B.:
Rocca di Papa, Schweizer Abendlandschaft von prächtiger Stimmung, Tivoli, Hannibalsfeld, Golf von Bajä,
das Forum Romanum, das Kloster Scolastica bei Subiaco (Museum in Dresden), Wandbilder im Vestibül des Hoftheaters in Dresden,
im Vorzimmer der königlichen Loge (griechische Heldensage) und in der Albrechtsburg zu Meißen (1878).
Er lebt in Dresden.
Joh. Wilhelm, der bedeutendste und älteste der deutschen Stilllebenmaler, geb. 1803 zu
Rheydt, bezog 1822 die benachbarte Akademie in Düsseldorf, der er bis 1837 angehörte. Schon 1835 besuchte er Holland
und
studierte die dortigen alten Meister seines Faches, 1837 ging er nach München, 1840 nach Oberitalien, 1843 nach Bozen, um
die Südfrüchte genau zu studieren, 1848 nach Berlin und nahm dann seinen festen Wohnsitz in Düsseldorf.
Seine Blumen- und Fruchtstücke mit ihrem sonstigen Nebenwerk sind in Zeichnung und Komposition, Farbe und Behandlung von
einer Vollendung, wie sie kaum ein Maler unsrer Zeit erreicht hat. Viele derselben gingen nach Amerika, sechs, großenteils
aus den 30er Jahren, sind in der Nationalgallerie in Berlin, andre in der Gallerie Ravené daselbst. - Sein Sohn Paul malt
Genrebilder und Stillleben, seine Tochter Emilie ebenfalls recht schätzbare Stillleben.
(spr. prángss'tóh), René, franz. Pferdemaler
und Bildhauer, geboren zu Libourne (Gironde), wurde in Paris Schüler der Écoledes beaux-arts und des
Bildhauers Dumont, malt nicht nur sehr gerühmte Pferdestücke, Reiterbilder und Reiterporträte (z. B.:
Pferde erschreckt durch einen Bahnzug, Reiterporträt Washingtons und Mac Mahons, Ulanenpatrouille von französischen Scharfschützen
überfallen, Rückkehr vom Spazierritt), sondern brachte auch auf die Ausstellung eine Gipsgruppe: Bestrafung der Brunhilde.
(spr. prínnssep), Valentine, engl. Genre- und Historienmaler, geb. 14. Febr. 1836 in Indien,
wo er für die Verwaltungskarriere bestimmt wurde, sich aber für die Kunst entschloß, so daß er auf die Akademie in London
ging, wo er nach wenigen Jahren reizende Salonbilder schuf, voll Anmut und Empfindung und tüchtig im Kolorit. Die bedeutendsten
seit 1862 sind: Bianca da Capello sucht den Kardinal von Medici zu vergiften, Mirjam bewacht den Knaben
Moses (1867), ein venetianischer Liebhaber, Bacchus und Ariadne, Tod der Kleopatra (1870), Neuigkeiten
aus der Fremde (1871), die Ernte des Frühlings (1872), das Menuett,
auf baldiges Wiedersehen u. a. 1879 gab er unter dem Titel: «ImperialIndia» einen Bericht über seine Reisen in Hindostan und über die von ihm
mehr
porträtierten Radschas heraus und brachte 1880 ein kolossales Bild des vom Vicekönig Lord Lytton 1. Jan. 1877 in Dehli abgehaltenen
Kaisertags.