so manchen seiner Bilder anhaftenden Kompositionsfehlern, 1862 für denselben Bau den Einzug Gottfrieds von Bouillon in Jerusalem.
Beide Bilder blieben damals ziemlich unbekannt, dagegen stieg sein Ruhm bedeutend durch Seni vor Wallensteins Leiche (1855,
Neue
Pinakothek). Zum Professor an der Akademie ernannt, besuchte er 1856 noch einmal Paris und ging nach
Rom, um Studien zu einem großen Bild:
Nero nach dem Brand Roms, zu machen, das 1861 vollendet wurde (im Besitz des Grafen
Pálffy in Preßburg) und in den größern Städten Deutschlands gewaltige Sensation machte.
Bald nachher entstand der technisch meisterhafte, aber allzu realistische Galilei im Kerker (Museum in Köln).
Von seinen spätern Bildern nennen wir mit Übergehung der kleinern nur: Wallensteins Einzug in Eger, Königin Maria von
Neapel besucht in Gaeta eine Batterie während der Beschießung der Stadt, Wallenstein auf dem Weg nach Eger, die meisterhaft
komponierte Ermordung Cäsars, die Fresken am Maximilianeum (Erbauung des Klosters Ettal, Stiftung der
Universität Ingolstadt und Sängerkrieg auf der Wartburg), Entdeckung Amerikas (im Besitz des Grafen von Schack), wieder
eins seiner Hauptbilder: Thusnelda im Triumphzug des Germanicus (Neue
Pinakothek), ebenso
Heinrich VIII. und Anna Boleyn, der
Winterkönig
Friedrich sowie seine beiden neuesten Schöpfungen: der letzte Gang der Girondisten und die
in Gedanken unbedeutendere, nach der
Schablone von Raffaels Schule von Athen komponierte Geschichte Münchens für den neuen
Rathaussaal der Stadt (1880). Obgleich das Band, das ihn und seine Schüler umschlingt, weniger
ein geistiges als ein rein technisches ist, hat doch keiner der Münchener Meister der Gegenwart so zahlreiche und so
ausgezeichnete Schüler gebildet wie P., z. B.:
Makart,
Lenbach,
Defregger,
Liezen-Mayer,
Gabl,
Grützner, Matth.
Schmid u. a. Mit
mancherlei Auszeichnungen bedacht, wurde er 1874 Direktor der Akademie in München.
Otto, Genremaler in Weimar, hat sich in den letzten Jahren durch einige Bilder naturalistischer Richtung hervorgethan,
die von entschiedenem Talent und von feiner Beobachtungsgabe für Kindertypen zeugen.
Dahin gehören:
die noch geschmacklos komponierte Strickschule, die Verwahrschule (1877) und als sein bis jetzt
bestes das 1880 in Düsseldorf ausgestellte Federnschließen, eine gefällige Komposition von frischen, gemütlichen Gestalten
von feiner Durchbildung.
Vincenz, Bildhauer, geb. zu Warnsdorf in
Böhmen, kam erst 1837 nach Wien auf
die Akademie und mußte in der Malerschule beginnen, wo er Zeichnungen religiösen Inhalts machte, bis er in die Bildhauerschule
unter Kähßmann und Bauer kam. Hier erhielt er schon nach kurzer Zeit Preise, so daß er mit Staatsmitteln 1849 nach Rom
ging, wo Cornelius und Tenerani seine Lehrer wurden und außer einer Statue Ulrichs von Liechtenstein
ein mehrfach wiederholtes
Basrelief der drei
Könige entstand.
Erst 1855 kehrte er nach Wien zurück, schloß sich hier anfangs mehr an Führich, später an Rahl an und eröffnete eine
überaus vielseitige Thätigkeit in idealen, allegorischen, mythologischen und Porträtgestalten, in denen sich
eine glückliche Phantasie, energische Konzeption und ein
Streben nach Großartigkeit nicht verkennen lassen, aber auch eine
dem Können gesteckte Grenze. Als die ihn besonders charakterisierenden sind hervorzuheben: die Brunnenfigur vom Palast Epstein,
der heil. Georg mit dem Lindwurm, die Heldenstatuen des Arsenalpantheons, die beiden Flügelrosse,
die auf der Loggienterrasse des Opernhauses Anstoß erregten und nach Philadelphia wanderten, die Statue
des
KaisersFranz Joseph in der Stiftskaserne zu Wien, Phidias und Perikles für das Akademiegebäude, die zehn Komponistenstatuen
an der
Fassade des Musikvereinsgebäudes, eine Statue der Austria als Beschützerin der Wissenschaften, die Neptunquadriga,
allegorische Figuren an der Neuen Börse und zahlreiche Porträtbüsten. Sein Projekt
für das
Friedrich-Wilhelms-Denkmal in Köln erhielt den ersten Preis, kam aber nicht zur Ausführung.
Joseph, franz. Holzschneider und Maler, geb. 1822 zu Marseille,
kam mit 14 Jahren nach Paris und ergriff die Holzschneidekunst, worin er als erste bedeutende Arbeit den Schnitt mehrerer
Zeichnungen von Penguilly-l'Haridon für «La Bretagne ancienne et moderne» von Pitre-Chevalier ausführte. Später machte er
sich vorteilhaft bekannt durch die Schnitte der Illustrationen Dorés zu den «Contes drolatiques» von
Balzac, zu Dantes «Hölle», zu Chateaubriands «Atala», zur Bibel und zu «Don
Quichotte». Bisweilen stellte er auch landschaftliche Ölbilder und Aquarelle aus.