Ludwig, Aquarellmaler im Genrefach, geb. zu Wien als Sohn des Kupferstechers Johann
P., Schüler der dortigen Akademie unter Kupelwieser, Führich u. a., zog 1850 mit seinen Eltern
nach Triest und von da nach Venedig und schloß sich hier an den Aquarellisten Karl
Werner an, mit dem er
auch nach Dalmatien ging, wo beide mit dem englischen Aquarellisten
Haag zusammentrafen. Dann ging er mit
Werner nach Rom,
wo P. sich 1855 niederließ und anfangs Architekturen, Interieurs etc. in Aquarell malte, die
bald sehr beliebt wurden, später meistens Genrebilder, worin er es zu einer Meisterschaft brachte, ähnlich der des
Knaus und
Defregger im Ölbild.
Infolge seiner Verheiratung (1864) lebte er einige Jahre in Berlin, zog aber dann wieder nach Rom und ließ sich 1873 in
Venedig nieder. Unter seinen zahlreichen Aquarellen, deren Haupteigenschaften eine wunderbare Feinheit der Auffassung und
eine hohe Vollendung des Kolorits sind, zeichnen sich besonders aus: der in der Kirche katechisierende
junge Geistliche (von reizendem Humor und großer Feinheit der Naturbeobachtung), die Mädchenschule (weniger bedeutend),
Chorherren in der Kirche (1870, Nationalgallerie in Berlin, Hauptbild), Beichtstuhl, der überaus meisterhafte Vorleser des
«Tasso» unter den
Fischern in Chioggia, die Prozession in Venedig (1874, sein größtes Aquarell), der Ponte
della Paglia und, vielleicht sein größtes Meisterwerk, der Melonenverkäufer in Chioggia: alles Bilder, welche neben der
Meisterschaft der
Technik eine Tiefe des Gemüts und eine liebevolle Innigkeit in der Darstellung der Charaktere zeigen, wie
sie wenigen Künstlern eigen sind. Er erhielt Medaillen auf den Ausstellungen zu Berlin, Paris und Wien
und ist Mitglied der Akademien zu Wien, Berlin und Venedig.
(spr. péht'n), 1) SirJosephNoel, schott. Maler des idealen
Genres, geb. 1821 zu Dunfermline, Sohn des Zeichners
Joseph Neil P. (1797-1874), war anfangs Schüler seines Vaters und nachher der Akademien in Edinburg und London. 1845 trug
er für seinen Karton: Geist
der Religion für die Westminsterhalle und 1847 für den Karton der Aussöhnung Oberons mit
der Titania den zweiten Preis davon. Unter seinen orginellen (Anmerkung des Editors: richtig: originellen), meistens sehr
geistreichen, aber auch phantastischen Bildern oft von düsterer Stimmung werden als die hauptsächlichsten
genannt: die Kreuztragung, der Streit zwischen Oberon und Titania (Nationalgallerie in Edinburg), die Jagd nach dem Vergnügen
(1855, Allegorie), in memoriam, Christus und Maria am
Grab (1871), Heimkehr aus der Krim (im Besitz der Königin Victoria),
Christus als guter
Hirt, Caliban auf die Musik horchend u. a. 1867 wurde er in den Ritterstand
erhoben.
2) WalterH. (Anmerkung des Editors: eigentlich:
Waller Hugh), schott. Landschaftsmaler, geboren um 1825 zu Dunfermline, jüngerer
Bruder des vorigen, wurde für ein Bankiergeschäft ausgebildet, wandte sich aber bei seinem künstlerischen Talent zur Malerei
und insbesondere zur Landschaft, worin er sich ohne Lehrer ausbildete. Er ließ sich in Edinburg nieder,
wo er Mitglied der schottischen Akademie ward. Unter den besten seiner spätern Werke werden genannt: alte Heimat, neue Bewohner,
der alte
Wald, die Lamlashbai auf der Insel Arran und das namenlose Thal.
(spr. patroa'),Isidore, franz.
Genre- und Historienmaler, geboren zu Noyers (Yonne), Schüler von Lenfant
und Monvoisin, widmete sich anfangs den Schilderungen des russischen Volkslebens, von sehr charakteristischer Auffassung
und warmem Kolorit. Dahin gehört auch das im Luxembourg befindliche Bild der Prozession heiliger Bilder in der Umgegend
von Petersburg zum Andenken an die Cholera von 1832 (1861). Später griff er mit weniger Glück auch zur
Historie und brachte den Gang der Jungfrau von Orléans zum Feuertod (1867, Museum in Rouen), kehrte dann aber wieder zum
Genre zurück, z. B.: neuer Wein, der erste Verdacht, der Besuch u. a. 1872 wurde
er
Ritter der Ehrenlegion.
(spr. pätt'n),AlfredFowler, engl. Genremaler, geb. 1829 zu
London, Schüler seines Vaters George P. (gest.
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1865) und der dortigen Akademie. Er malt poetische Genrebilder, in deren Charakteristik und Ausdruck er manchmal zu weit
geht.
Aus den letzten Jahren nennen wir nur die Bilder: Maikönigin, die glückliche Frühlingszeit (1873), Vorlesung des
«Robinson Crusoe», frische Blumen, die Fütterung der Enten etc.