(spr. ósbŏrn),EmilyMary, engl. Genremalerin, geb. 1834 zu
London, Schülerin von Mogford (gest. 1868) und Leigh (gest. 1860),
malt seit 1851 recht gute Porträte und Genrebilder, die an geistigem Inhalt und treffender Charakteristik immer bedeutender
wurden; z. B.: namenlos und freundelos (1857) und als Pendant dazu: die Gouvernante (1861);
ferner: Olivia, ein goldner Traum, ein Friedhof bei Venedig (1877). 1861 machte sie eine Reise
nach Süddeutschland und brachte auch mehrere gut aufgefaßte Bilder aus dem dortigen Volksleben, z. B.
Betzinger Landleute zu Markt fahrend.
1) KarlWilh. Friedr., Historienmaler und Radierer, geb. zu
Göttingen, besuchte die dortige Universität, um Geschichte und Theorie der Kunst zu studieren, erlangte
die Doktorwürde und ging 1824 nach Dresden, wo er Schüler Matthäis wurde, unter dessen Leitung er sein erstes größeres
Ölbild: Götz von Berlichingen im Kerker zu Heilbronn (1826), malte;
1827 ging er nach Italien, studierte dort die Werke
der alten Florentiner, kehrte 1829 nach Göttingen zurück, habilitierte sich als Docent für Kunstgeschichte,
wurde 1831 außerordentlicher, 1842 ordentlicher Professor, gab von 1832 an mit K. O.
Müller die «Denkmäler der alten Kunst»
heraus und ging, um sich der Historienmalerei zu widmen, 1836 nach Düsseldorf, wo sein Bild: die Tochter Jephthas
entstand.
Nachdem er sich dann, um ein Freskobild der Himmelfahrt Christi in der Schloßkirche zu Hannover zu malen, in München
mit dieser
Technik bekannt gemacht hatte, besuchte er 1842 Paris, ging 1844 wiederum nach Düsseldorf und malte dort eins
seiner besten Bilder: Christus von der Thür des Ahasverus verstoßen (1844), infolge dessen er Hofmaler
wurde. Unter seinen übrigen zahlreichen Bildern, in denen ein tiefer sittlicher Ernst und ein der Schadowschen Schule ähnliches
Kolorit herrschen, sind die bedeutendsten: Christus segnet die Kinder (1841), Beatrice erscheint dem Dante vor dem Eingang
des irdischen
Paradieses (1845), Lenore mit ihrer Mutter, nach
Bürgers Ballade
(1847), die Mühseligen
und Beladenen (1851, Altarbild), Christus am Kreuz (1852, Kirche im Kloster Lokkum), Dornröschen, Memlinc im Hospital zu
Brügge, Kartons zu Glasmalereien in der Schloßkirche zu Hannover, und unter den Porträten bekannter Persönlichkeiten:
Justizrat Hugo, Hofrat
Hausmann, Abt Lücke, Schlosser, Gervinus, König Ernst August, Graf von Münster und
mehrere Kollektivporträte. Er hat auch mehrere Blätter radiert und lithographiert.
2) KarlAugustHeinrich Ferdinand M., Landschaftsmaler, geb. zu Göttingen, Sohn und Schüler
des vorigen, besuchte das Polytechnikum in Hannover und ging 1857 auf die Akademie in Düsseldorf, wo er Schüler von
Deger
wurde, unter dessen Leitung er zwei Bilder aus der religiösen Historie malte. Als er 1865 nach Lübeck
ging und Memlincs Passionsbild kopierte, wurde er durch die dortige Natur angeregt und versuchte sich mit Erfolg in Landschaften
aus Lübecks Umgegend und einigen Architekturbildern mit Genrestaffage, die großen Beifall fanden.
Von Lübeck aus machte er 1870 seine erste, später fast jährlich wiederholte Reise nach Norwegen. Später
nahm er seinen Wohnsitz in Hamburg. Unter seinen größern Landschaften aus Norwegen und der Lüneburger Heide sind zu erwähnen:
Mitternachtsstimmung bei den Lofoten, norwegische Gebirgsschlucht, Romsdalsfjord, norwegischer Fjord (sämtlich im Privatbesitz
zu Hamburg) und der Raftsund im nördlichen Norwegen (1879, goldne Medaille, Museum in Breslau).
Gustav, Landschaftsmaler, geb. 1836 zu Stensitz in Westpreußen, war Schüler
von
Schirmer in Karlsruhe und machte dann Studienreisen an die Ostsee, in den Schwarzwald und in die Alpen.
Die nennenswertesten
seiner recht gut komponierten naturwahren Landschaften sind: aus dem badischen Schwarzwald, Landschaft mit Tierstaffage,
Herbstlandschaft, Winterlandschaft, Kirchhofskapelle und Landschaft aus dem Höhgau. Er lebt in Karlsruhe.
Georg, Landschafts- und Architekturmaler, Zeichner und Radierer,
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geb. zu Rinteln, wurde 1827 in München Schüler von Gärtner, war dann Zeichenlehrer an einer Erziehungsanstalt
in Hofwyl in der Schweiz und machte dort und in Oberitalien landschaftliche Studien. Nachdem er sich einige Jahre in Paris
im Aquarellmalen ausgebildet hatte, war er eine Zeitlang in Hannover thätig, studierte 1841 die Dresdener
Gallerie und zog dann nach Köln, wo er jetzt als Professor lebt. 1854-1859 verweilte er in Italien und bereiste 1864 Skandinavien,
von wo er zahlreiche Aquarellbilder zurückbrachte. Er malt aber nicht nur Landschaften und Architekturbilder, z. B.
Dom in Bamberg, Dom in Siena (1855, Museum in Köln), sondern auch Historienbilder, z. B.
Jeremias weissagt die Geburt Christi (Aquarell). Auch machte er Zeichnungen zu dem Stahlstichwerk «Köln
und seine Umgebungen», zu Holzschnitten nach Gellerts Fabeln und Erzählungen und brachte neuerdings viele Rheinansichten
in Aquarellen.