Karel, belg. Historien- und Genremaler, geb. zu
Desschel (Antwerpen), besuchte die Akademie in Antwerpen unter de
Keyser und machte zu seiner weitern Ausbildung Reisen in
Holland, England, Deutschland, Frankreich und Italien. Zu seinen besten, in Belgien sehr geschätzten Werken gehören: die
verbotene Lektüre (Museum in Brüssel), vollkommenes Glück, gerichtlicher Besuch in der Plantinschen
Druckerei in Antwerpen 1566 und Philipp II. erweist seinem Bruder die letzte Ehre. Er ist
Ritter des spanischen Ordens Karls
III.
Moritz, Genremaler, geb. 1801 zu Hanau, wo er den ersten Unterricht empfing,
war dann Schüler der Akademie in München, setzte 1821-25 seine Studien in Paris und in Rom fort und
ließ sich in Frankfurt a. M. nieder, wo er seitdem lebt. Er nahm die meisten seiner in etwas
harten, kalten Farben gemalten Vorwürfe aus der Geschichte und dem Leben seiner israelitischen Glaubensgenossen; z. B.:
Rückkehr des jungen Tobias (noch in Rom gemalt), Susanna im Bad, Rückkehr eines jüdischen Freiwilligen,
das Innere eines Bildhauerateliers (im Städelschen Institut), Lavater und Lessing bei Moses Mendelssohn (1846), Noah und
seine Familie, Cyklus aus dem altjüdischen Familienleben (bekannt durch photographische Nachbildung), Umrisse zu Goethes
«Hermann und Dorothea» u. a.
(spr. ork'rdssŏn),WilliamQuiller, engl. Genremaler,
geb. 1835 zu Edinburg, wurde mit 15 Jahren Schüler der dortigen Akademie.
Da seine ersten Bilder Beifall fanden, so ging er 1863 nach London und stellte noch in demselben Jahr ein Porträt und «ein
altes englisches Lied» aus. Dann ließ er mehrere zum Teil venetianische Genrebilder und mancherlei Scenen aus Shakespeare
folgen, die nicht ohne Geist, aber mit einem oft etwas derben Humor behandelt sind. Genannt zu werden
verdienen: Blumen des
Waldes (1864), Hamlet und Ophelia (weniger gelungen), die Herausforderung (1865 preisgekrönt), Geschichte
eines Lebens, Talbot und die Gräfin von Auvergne, Scene aus Shakespeares
«Heinrich IV.», auf dem
Großen
Kanal (1871), vor 100 Jahren,
der casus belli (1872), der Protektor, Hamlet und der König, Ophelia, Zu spät, um wahr zu sein
(1875), Mondschein auf den Lagunen, Entwischt etc. Ein bedeutendes
Historienbild von ihm ist (1880) Napoleon am Bord des Bellerophon
Achilled', ein erst seit einigen Jahren bekannter talentvoller Bildhauer in Neapel, der
nicht, wie die meisten andern der jetzigen italienischen Bildhauer, das Wesen der plastischen Kunst in die elegante und zierliche
kunstreiche
Technik setzt, sondern in lebensvollen, charakteristischen Ausdruck und volle Naturwahrheit, worin er freilich
bisweilen auch bis zum Niedrigen und Unschönen geht. Am bekanntesten wurde er durch die 1877 in Neapel
ausgestellte Gruppe: die Parasiten (bronziertes Gipsmodell), das zwei verkommene, erbärmliche Subjekte aus der römischen
Kaiserzeit in ergreifender Wahrheit und meisterhafter Charakteristik darstellt. Außerdem die Terrakottebüste eines Prälaten.
August, Architekt in Berlin, machte sich einen ehrenvollen Namen durch die Erbauung der dortigen Zionskirche
gotischen Stils, ein Meisterwerk der modernen Kirchenbaukunst, harmonisch in den Verhältnissen, klar
in den Gliederungen und zierlich in den Details (1866-73), durch den Entwurf zu einem Gebäude der Kunstakademie, durch seinen
großartigen Plan zur Umgestaltung der Museumsinsel und durch seinen Konkurrenzentwurf für den Berliner Dombau. Er ist Baurat
und Professor an der Akademie der Künste.
Friedrich, Genremaler, geb. 1839 zu Stuttgart, bildete sich auf der dortigen Kunstschule,
später in Berlin unter
Steffeck und ließ sich dann in München nieder. Er malt meistens heitere, humoristische Genrebilder,
in denen sich ein tüchtiges
Streben und eine allmählich immer größere Klarheit der Farbe bekunden;
z. B.: unerwünschter
Besuch, schlechtes Quartier, bedenkliche Nachrichten, Rückkehr vom Jahrmarkt, Soldaten kommen! bei der kranken Freundin,
auf Urlaub, Sonntagsnachmittag in
Schwaben etc.
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