Genremaler, geb. zu Braunschweig, Sohn eines Malers, machte seine Studien im
Zeichnen am dortigen Carolinum unter Brandes, ließ sich 1850 in München nieder, wo er nur kurze Zeit die Akademie besuchte
und
Kaulbachs Unterricht genoß. Seine künstlerischen Erfolge verdankt er mehr seinem eifrigen Studium, der Selbstentwickelung
und dem belebenden
Umgang mit gleichstrebenden Kunstgenossen. Von seinen Bildern der letzten Decennien
nennen wir nur: den Gang zur Schule, Empfang des Herrn Pfarrers auf der Hochzeit, den Toast auf das Brautpaar (sein Hauptbild,
das der
Kaiser Ferdinand I. von Österreich erwarb), oberösterreichische Bauernhochzeit, den Nikolausabend, Jubiläum des
Pfarrers, das Tischgebet etc.
Ludwig, Historienmaler, geb. zu Braunschweig, widmete sich anfangs der Holzschneidekunst,
die er aber auf der Akademie in Dresden, wo er
Bendemanns Schüler war, mit der Malerei vertauschte. Später hielt er sich
längere Zeit in Rom auf. Seine Bilder, meistens religiösen Inhalts, zeigen ein großes Talent für
Komposition und treffende Charakterisierung, z. B.: Abschied des Apostels Paulus von Ephesus
(1864), Kartons zu den Fenstern der Kirche in Gohlis bei Leipzig und das ganz im Geiste der Cinquecentisten gemalte Altarbild
für eine Kirche bei Riga: Christus am Kreuz mit den Seitenbildern Petrus und Paulus. Er malt auch häufig
Porträte. An Stelle des 1871 verstorbenen Gustav
Jäger wurde er Direktor der Kunstakademie zu Leipzig, der er durch Heranziehung
kunstverwandter Gewerbe einen bedeutenden Aufschwung verlieh.
Johannes, Historienmaler, geb. 1821 zu Köln, war 1843-47 Schüler der Akademie
in Düsseldorf, wo er 1846 mit einer Verstoßung der Cordelia (nach Shakespeares «König
Lear») auftrat, die nebst der bald folgenden Herodias mit dem Haupt Johannis des Täufers große Erwartungen in Bezug
auf das Kolorit erregte. Nach einem kurzen Aufenthalt in Paris, wo er im Louvre Christi Grablegung von Tizian in einer Weise
kopierte, die von großem Verständnis des Tizianschen Kolorits
zeugte, ging er 1847 nach Venedig, wo
er für die Düsseldorfer Akademie eine Kopie der berühmten Himmelfahrt der Maria von Tizian anfertigte. Von Venedig aus
ging er nach Florenz und Rom, kehrte 1850 mit reichen Studien nach Düsseldorf zurück und malte verschiedene Historienbilder. 1859 zog
er nach Weimar, errichtete und leitete dort an der Kunstschule einen Aktsaal, nahm aber 1866 seinen Wohnsitz
in Köln, wo er Professor und Konservater des Museums ist, um dessen Anordnung und Katalogisierung er sich sehr verdient
machte. Er ist Mitglied der Akademie in Wien.
(spr. njöwĕrkärk),AlfredEmilien,Grafvon, franz.
Bildhauer, geb. zu Paris, war anfangs in der Kunst nur Dilettant,
bis er 1843 mit einer Bronzestatue des Prinzen von Oranien, Wilhelms des Schweigsamen, auftrat, die seinen Ruf als Bildhauer
begründete (im Besitz des
Königs von Holland). Später folgten außer einer Bronzestatue des Philosophen Cartesius (im
Haag
und Wiederholung in Tours), einem Einzug Isabellas der Katholischen in Granada und einer Statue Napoleons
I. in Lyon (1852) fast nur Büsten, die sehr beifällig aufgenommen wurden, z. B.: Napoleons
III., der Prinzessin Murat, der Marquise von Cadore, des Marquis de Lavalette u. a. 1849 wurde
er Generaldirektor der Nationalmuseen und leitete 1863 die Reorganisation der Écoledes beaux-arts. 1864 wurde
er Senator. Nachdem er 1848
Ritter, 1851 Offizier, 1855 Kommandeur und 1863 Großoffizier der Ehrenlegion geworden war, machte
der
Sturz des zweiten Kaiserreichs seiner politischen und administrativen Thätigkeit ein Ende.
Joh.ArthurSeverin,Genre- und Schlachtenmaler, geb. zu Salwarschienen, besuchte zunächst die
Akademie des benachbarten Königsberg, ging aber schon bald darauf nach Düsseldorf, wo er Schüler von
Lessing wurde, dem er 1859 nach Karlsruhe folgte, bis er sich 1865 wieder in Düsseldorf niederließ. Anfangs malte er kleinere
Genrebilder, kam aber bald zu dem seinem Talent mehr entsprechenden Fach des
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Soldaten- und Kriegslebens. Auf seine ersten Bilder dieser Art: Übergang über die Beresina (1858, Kunsthalle in Karlsruhe)
und russische Grenzwächter auf der Verfolgung polnischer Schmuggler (1861), folgte 1863 eine seiner Hauptschöpfungen, das
ausdrucksvolle, in der Verteilung der Massen überaus glückliche Ende der Schlacht bei Leipzig (1863, Privatbesitz in Bremen).
Dazu kamen später noch: die Heimkehr der Krieger, Episode aus dem polnischen Aufstand, der sehr ergreifende
Abschied des Landwehroffiziers, Landleute ihr Kind begrabend (1870), Begräbnis eines polnischen
Freiheitskämpfers (1872) und der allzu viel enthaltende Dorfbrand im Winter (1877).