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Geefs sein plastisches Talent erkannte und ihn 1850 veranlaßte, seiner Neigung zur Kunst zu folgen und die dortige Akademie zu besuchen. Daneben verschaffte er sich durch Bildnisse den nötigen Unterhalt. 1852 zog er nach Brüssel, bildete dort 1854 in Marmor einen erwachenden Knaben und modellierte 1856 eine Psyche, die er in Rom, wo er 1857 sich niederließ, für den Prinzen Albert von England in Marmor ausführte. Diese wie seine spätern fast immer idealen Bildwerke sind von meisterhafter Komposition, voller Lebenswahrheit und namentlich in den Gewandstoffen und deren Schmuck von technischer Vollendung. Es sind z. B. die Marmorgruppe: die Nymphe den Amor küssend (1862, im Besitz der Königin von England), Glaube, Liebe, Hoffnung für ein Mausoleum in Hamburg (1865), Satyr mit der tragischen Maske (1870), die Marmorgruppe: das Geheimnis des Fauns, Bacchantin, die dem Amor die Flügel zu beschneiden droht (1874), der neapolitanische Fischer und sein Knabe (1875), die Kandelaberfigur: Ecco il moccolo (letzter Karnevalsabend in Rom), die im Ausdruck ausgezeichnete Eva mit ihren Kindern (1877), die erschreckte Nymphe (Pendant zu jenem Satyr mit der Maske) und sein bis jetzt größtes Meisterwerk: die kolossale Gruppe des Prometheus und der Okeaniden (Nationalgallerie in Berlin), die, aus einem einzigen Marmorblock gehauen, den Titanen und zwei ihm gegen den Adler zu Hülfe gekommene Okeaniden in unverhüllter Schönheit, reizvollem Rhythmus der Formen und vollendeter Behandlung des Marmors zeigt (1874-79). 1880 vollendete er die Skizze zum Pendant dieser Gruppe: Befreiung des Prometheus durch Herkules und die Marmorausführung seiner Evagruppe. Er ist Professor und Mitglied der Akademie von San Luca in Rom sowie der Akademien von Berlin und Madrid, Ehrenmitglied der Akademie von Carrara, Inhaber mehrerer Medaillen und Orden.
6) Ferdinand, Bildhauer, geb. 1815 zu Meiningen, wurde anfangs von seinem Vater, der dort Hofbildhauer war, unterrichtet und ging dann nach München, wo er sich in Schwanthalers Atelier weiter ausbildete. Von seinen meistens wohlgelungenen Bildwerken nennen wir: einige Marmorbüsten in der Ruhmeshalle zu München, Engel in der Grabkapelle zu Meiningen, Christus bei Maria und Martha (Relief), die Bronzestatue Luthers in Möhra (1861), die Brunnenstatue Kaiser Heinrichs II. in Meiningen und den Barbarossazug in der Villa Carlotta am Comer See.
7) Franz, Historienmaler, geb. 1843 zu Düsseldorf, Sohn des Andreas M. (s. 2), war Schüler der dortigen Akademie unter der Leitung Bendemanns und Degers und besuchte 1871 und 1872 die Akademie in Antwerpen. Er malt, wie sein Vater, meist religiöse und Kirchenbilder in strengem Stil und tiefgefühltem Ausdruck, z. B.: Johannes der Täufer, Christus, eine Madonna im Wallfahrtsort Kevelaer, eine heil. Familie, auch (mit seinem Vater) Wandgemälde im Kunstsaal des Schlosses zu Sigmaringen und Kartons für Kirchenfenster.
8) Gustav Adolf, Porträt- und Genremaler, geb. zu Hildburghausen, Zwillingsbruder des Bildhauers Eduard M. (s. 5), ging 1845, mit einem Stipendium versehen, auf die Akademie in München, die er 1848 mit der von Antwerpen vertauschte, wo er Schüler von Wappers wurde. 1850 war er einige Monate im Atelier Gleyres in Paris, malte dann in Koburg und Gotha Porträte, mit denen er auch in Wien (von 1852 an) ein solches Glück machte, daß er 1857 an den Hof von Portugal berufen wurde, wo er infolge seiner Porträte Hofmaler wurde und das Ritterkreuz des Christusordens erhielt.
Dieselbe Thätigkeit entfaltete er 1857-59 in London, bis er sich mit seinem genannten Bruder in Rom niederließ, wo er außer Porträten teils Bilder aus der Mythologie, teils aus dem römischen Volksleben, teils Jagdstücke malt, meistens von träumerischer Poesie und technischer Meisterschaft, z. B.: Jupiter als Faun überrascht die Antiope, die glückliche Amme, Mädchen aus Procida, Erinnerungen aus der Villa Borghese, Jagdleben in der Campagna u. a. Er ist ¶
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Professor und Mitglied der Akademie von San Luca in Rom.
9) Heinrich, Architekt, geb. zu Bremen, bezog nach praktischer Vorbildung die Akademie in München, arbeitete als Eleve im Baubüreau Bürkleins und setzte 1841 seine Studien auf der Bauakademie fort. Noch in demselben Jahr wurde er Zeichner beim Architekten de Châteauneuf in Hamburg und führte dort nachher mehrere Privatbauten aus. 1847 ließ er sich in Bremen als Privatarchitekt nieder. In den spätern Jahren machte er Reisen nach Paris, London und Rom. Seine größern Monumentalbauten sind: die gotische Kirche zu Oberneuland bei Bremen (1860), die neue Börse in Bremen, 1864 vollendet (gleichfalls gotisch), ein geistreiches Werk von basilikenähnlicher Anlage und praktischer Disposition, aber nicht zierlich genug in den Details und den Ornamenten, die dortige gotische Rembertikirche (1871), der zierliche, im Innern elegante Neubau (Renaissancestil) der Gesellschaft «Museum» und der aus einer Konkurrenz hervorgegangene herrliche Renaissancebau der Börse in Königsberg (1875). Dazu kamen später noch in Bremen der Saalbau des Doms u. der Neubau der Freimaurerloge Friedrich Wilhelm zur Eintracht (1880, Renaissance). 1874 wurde er ordentliches Mitglied der Akademie zu Berlin.
10) Karl, Historienmaler, geb. 1818 zu Darmstadt, jüngerer Bruder des Andreas M. (s. 2), erlernte gleich diesem die Anfangsgründe der Kunst von seinem Vater Franz Hubert M. und bezog nach dessen Tod 1835 die Akademie in Düsseldorf unter Karl Sohn und Schadow, wo er sich gleichfalls der religiösen Historienmalerei in streng kirchlicher Richtung widmete, mit der er ein feines Gefühl für Schönheit und weibliche Anmut verbindet, z. B. schon in seinen ersten Bildern: Mariä Heimsuchung (1837), Tobias mit dem Engel (1838) und Caritas (1839). Nachdem er sich bis 1843 in Italien aufgehalten hatte, malte er von den Fresken der Apollinariskirche die bereits in Italien entworfenen Scenen aus dem Leben der Maria und die Anbetung des Lammes (1844). Unter seinen Ölbildern dieser Richtung sind zu nennen: die nachher wiederholte Maria mit dem Jesuskind (Kirche zu Altena in Westfalen), eine überaus fein ausgeführte Verkündigung (1852), dieselbe nachher wiederholt in größerm Maßstab (Gallerie in Düsseldorf), die Madonna mit den Heiligen Heinrich und Hedwig, die Jünger zu Emmaus, das heil. Abendmahl, Vision der heil. Hedwig, Rosenwunder der heil. Elisabeth, die Erscheinung der Madonna von Lourdes sowie mehrere Wandmalereien. Er ist gleichfalls Professor an der Akademie in Düsseldorf.
11) Karl Friedrich, Maler des litterarischen und poetischen Genres, geb. 1813 zu Stuttgart, Sohn des durch seinen Stich der Sixtina bekannten Kupferstechers Friedrich M., besuchte zunächst die dortige Kunstschule, ging von da 1831 auf die Akademie in München unter Cornelius, verdankt aber seine Hauptausbildung seinem Aufenthalt in Paris, wo er 1833-37 Schüler von Ingres war, dem er dann nach Rom folgte. Nachdem er hierauf einige Jahre in Frankfurt a. M. gearbeitet, verweilte er abermals 15 Jahre (1850-65) in Paris und ließ sich zuletzt in Frankfurt nieder.
Nach einer während seines ersten Aufenthalts in Paris unter Ingres gemalten Abschiedsscene von «Romeo und Julie» begründete er seinen eigentlichen Ruf durch das große Bild: il saltarello, das, in die Villa Berg bei Kannstatt gekommen, ein höchst lebendiges, ausdrucksvolles Meisterwerk ist. Später folgte als Pendant dazu eine Scene vom römischen Karneval. Beiden kommen seine nachfolgenden Bilder aus der klassischen Mythe oder aus Goethe und Shakespeare, z. B. das Urteil des Paris, Romeo und Julie, Faust und Helena, nicht gleich. Man hat von ihm auch Porträte und Studienköpfe. Er starb
12) Karl Hubert Maria, Bildhauer, geb. zu Remagen am Rhein, war in Düsseldorf Schüler von August Wittig und bildete sich nachher in München weiter. Unter den bis jetzt von ihm geschaffenen, viel versprechenden Werken nennen wir: die Austreibung der ¶