studierte anfangs Medizin, ging dann zur Bildhauerei über und wurde Schüler der École des beaux-arts und des Tierbildners
Barye, wobei er nebenbei litterarisch thätig war. Seine seit 1861 aufgestellten Bildwerke, meistens ideale Einzelfiguren
oder Gruppen, sind von sehr gelungener Komposition und trefflicher Gewandung nach dem Muster der Antike; z. B.:
römische Wohlthätigkeit (Museum in Havre), ein Fund in Pompeji (1864,
Bronze, Museum des Luxembourg),
das Geheimnis von oben (1875, Marmorgruppe), Gallia, nostra (1877, Gipsstatue); dazu mehrere Porträtbüsten in
Bronze. Er
erhielt zahlreiche Medaillen.
Karl Heinr. Anton, Historienmaler, geb. zu Breslau, kam 1824 auf die
Akademie in Berlin unter Schadow und folgte diesem 1826 nach Düsseldorf, wo ihm bald nachher die Ausführung
der Fresken aus der Geschichte
Friedrich Barbarossas im Schloß Heltorf bei Düsseldorf übertragen wurde (1829-1838), die
seinen Namen zuerst bekannt machten. In der Zwischenzeit (1833-34) bereiste er Italien, machte 1850 eine Studienreise nach
England und später einigemal nach der Schweiz.
Schon damals (1836) schuf er sein beliebt gewordenes, mehrmals wiederholtes Bild des von
Engeln nach dem Sinai getragenen
Leichnams der heil. Katharina von Alexandrien (Nationalgallerie in Berlin). 1844 wurde er Lehrer
an der Düsseldorfer Akademie und 1849 Professor. Aus der Zahl seiner übrigen bedeutenden Schöpfungen nennen
wir noch: das Freskobild der heil. Jungfrau mit dem Kind nebst drei Heiligen in einer Kapelle der
Andreaskirche zu Düsseldorf (1835), der heil. Ambrosius weist den
Kaiser Theodosius von der Kirchthür zurück (1838), die
heil. Elisabeth als Almosenspenderin (1841, Nationalgallerie), Abschied der heil.
Elisabeth von ihrem Gemahl (1841), den Freskofries im Rathaus zu Elberfeld mit der Einführung des Christentums
im Wupperthal (1842), die Erstürmung Jerusalems durch Gottfried von Bouillon (1844), Dante in Verona (1846), die Krönung
der Maria nebst zwei Seitenbildern (1847 Kirche zu Frauwaldau in Schlesien), der
heil. Adalbert
(1851, Altarbild in Frauenburg), Cyklus aus dem Leben des heil. Meinrad für
den Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen, der gute
Hirt (Kirche in Kaiserswerth), die sterbende Kleopatra (1873) und als
eine große friesartige Komposition die Geschichten und Sagen des Rheins und zahlreiche Illustrationen zu Prachtwerken. Er
erhielt mehrere Medaillen und 1852 den Roten Adlerorden. - Sein Sohn Karl M. hat sich seit einigen Jahren
durch recht ansprechende Genrebilder aus dem täglichen Leben von tiefem Gefühl und kräftigem Kolorit einen Namen gemacht,
z. B.: der kleine Bruder, Sonntagsnachmittag, Mutterglück, Vaterfreuden, Netzflicken an
der holländischen Küste u. a.
1) Andreas, Historienmaler in München, geb. 1830 zu Stephans-Rettenberg
im Algäu, bildete sich in München unter Moritz v. Schwind, begleitete 1856 den
Herzog von Sachsen-Meiningen nach Rom, wo er die ungemein liebliche, tief empfundene Apotheose der verstorbenen Erbprinzessin
malte. Später folgten seine geistvoll komponierten, sorgfältig ausgeführten Historienbilder: Zerstörung der Kaaba zu
Jerusalem durch Mohammed, Hochzeit Alexanders d. Gr. (beide im Maximilianeum in München),
Einzug des Kurfürsten Maximilian Joseph IV., Maximilian I. rettet den Glaserlehrling Fraunhofer 1801,
die trefflich aufgefaßten vier Weltalter (nach Schiller) und die Fresken der Kirche zu Weißenhorn bei Augsburg: Auferweckung
des Lazarus, Kreuzigung Christi, die Frauen am
Grab des Herrn und die Auferstehung. Er ist Professor der kirchlichen Kunst
an der Akademie in München. In Künstlerkreisen heißt er «Komponier-Müller».
2) AndreasJoh. Jakob Heinr., Historienmaler der ältern Düsseldorfer Schule, geb. zu
Kassel, erhielt seinen ersten Unterricht von seinem Vater
FranzHubert M., welcher Gallerieinspektor in Darmstadt war. 1832-34
war er Schüler von Schnorr und Cornelius in München und von 1834 an von Karl Sohn und Schadow in Düsseldorf.
Hier malte er anfangs Bilder aus dem romantischen
Genre,
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bis er 1837 mit Deger nach Italien ging, um Studien für die beiden ihm übertragenen Fresken in der Apollinariskirche bei
Remagen zu machen. Erst 1842 kehrte er zurück und führte dort die Darstellungen aus dem Leben des heil.
Apollinaris (Ost- und Westseite des Querschiffs) und David und die heil. Cäcilie (neben der Orgelbühne)
aus. Abgesehen von einigen bereits früher entstandenen kleinern Ölbildern, sind seine nachherigen bedeutendern Schöpfungen:
eine Madonna mit Heiligen, Verkündigung und vier Evangelisten (Kirche in Budberg, Regierungsbezirk Düsseldorf), Reliquienschrein
mit Scenen aus dem Leiden Christi für den Fürsten von Löwenstein-Wertheim, Rosenkranzbild für eine Kirche bei Kleve,
eine heil. Barbara für den Dom in Breslau, Wandbilder im Kunstsaal des Schlosses
zu Sigmaringen (in Gemeinschaft mit seinem Sohn Franz); dazu kommen zahlreiche ornamentale Arbeiten für Prachteinbände u.
dgl. Leider wurden viele seiner sonstigen Arbeiten beim Brande der Akademie in
Düsseldorf 1872 zerstört. Er ist Professor an der Akademie und Konservator der Kunstsammlungen in Düsseldorf,
Inhaber zahlreicher Orden, Mitglied der Akademien zu Wien, Amsterdam und Lissabon.
3) August, Genremaler, geb. zu Rottweil (Württemberg), erhielt in seiner Vaterstadt
den ersten vorbereitenden Kunstunterricht, wurde 1858 Schüler der Kunstschule in Stuttgart, bildete sich namentlich unter
Rustige aus und erhielt noch als dortiger Kunstschüler Preismedaillen. 1865 ließ er sich in München
nieder, wo er seitdem Genrebilder von großem Geschick und Geschmack und verständnisvoller Wiedergabe des Beobachteten und
Erlebten, namentlich aus seiner schwäbischen Heimat, malt, z. B.: Sonntagsnachmittag in
Schwaben, die Kinderstube, die genesende Mutter, häusliches Kreuz, der Freier, Zu Hause, In der Laube
und Zur Kirchweih.
4) Charles Louis, franz. Historien- und Genremaler, geb. zu
Paris, trat 1832 in die École des beaux-arts und wurde Schüler von Gros und Cogniet. Nachdem er in der Ausstellung von
1833 debütiert
hatte, schwankte er in seinen ersten, zum Teil schon sehr aufregenden Bildern zwischen Historie und Genre,
z. B.: der Tag nach Weihnachten (1837), Martyrium des heil. Bartholomäus
(1838), Ermordung des Herzogs Arthur von der Bretagne, der heil. Hieronymus in Ekstase (1839) und die Versuchung
Christi vom Teufel, bis er besonderes Glück machte mit seinem Heliogabalus, den nackte Weiber im Triumph durch die Straßen
Roms ziehen (1841). In diesen wie in den folgenden Bildern wählte er gewöhnlich ernste, ergreifende Stoffe, die er in ein
gefälliges theatralisches Gewand zu kleiden und in melodramatische Rührung umzusetzen weiß. So ist z. B.
seine Verlesung der letzten Opfer der Schreckensherrschaft in der Revolution (1859, Museum des Luxembourg) in ein
elegantes Arrangement gekleidet und ohne allen ergreifenden Ausdruck des Schmerzes, hatte aber gleichwohl einen großen Erfolg.
Fast in jeder Beziehung unbedeutender ist das Bild (1855): das Ende des Kaiserreichs, welches die in Paris einziehenden
Überreste der großen Armee zeigt; viel treffender und charaktervoller Marie Antoinette als glückliche
Königin zu Trianon im Kreis ihrer Familie und dieselbe als Gefangene in der Conciergerie, ebenso die Mutter Napoleons (1861);
ebenso meisterhaft sind die Messe während der Schreckensherrschaft (1863), der Dichter André Chenier im Gefängnis (1867)
und Lanjuinais auf der Rednerbühne (1869), endlich nach längerer Pause 1875 der Wahnsinn des Königs
Lear und Tod eines Zigeuners in Spanien (1876). Er erhielt zahlreiche Medaillen, wurde 1849 Ritter und 1859 Offizier der Ehrenlegion
und 1864 Mitglied der Académie des beaux-arts.
5) Johannes Eduard, Bildhauer, geb. zu Hildburghausen, Sohn eines später auf
Schloß Rosenau bei Koburg angestellten Hofgärtners, Zwillingsbruder des Malers Gustav M. (s.
8), trat 1842 als Lehrling in die herzogliche Hofküche, ging 1846 alsKoch nach München und Paris und lebte einige Jahre
in Antwerpen, wo der Bildhauer
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