Meisterwerke Michelangelos, Canovas und Thorwaldsens. Nach seiner Rückkehr folgten zunächst wieder einige sehr gelungene
Büsten und sein erstes größeres Werk: die Gruppe der Minerva mit Handel und Industrie auf der Eisenbahnbrücke in Mannheim,
die ihm einen bedeutenden Namen machte und andre Arbeiten nach sich zog. Es sind namentlich: die Gruppe
des Triumphs der Galatea in Karlsruhe, das Kriegerdenkmal in Mannheim und als sein Hauptwerk das eherne Siegesdenkmal in
Freiburg
i. Br. (enthüllt 1876), bestehend aus vier kolossalen Kriegerfiguren, sowie das 1879 enthüllte
eherne Kriegerdenkmal in Pforzheim, bestehend aus einem altgermanischen Krieger von herkulischer Gestalt. Er ist seit 1872 Professor
in Karlsruhe,
Ritter des Zähringer Löwen- und des preußischen Kronenordens.
Oskar, Architekt und Kunstschriftsteller, geb. zu Leipzig, bildete sich
unter Semper in Dresden aus, baute schon 1848 eine Kirche bei Leipzig, bereiste 1851 und 1852 Italien und Spanien, gründete 1858 den
Leipziger Künstlerverein und 1867 den Verein für Geschichte Leipzigs, erhielt 1865 die philosophische
Doktorwürde und wurde 1870 königlich sächsischer Baurat. Nach der Rückkehr von jenen Reisen baute er in
Sachsen zahlreiche
Kirchen und Kapellen, ebenso die evangelische Kirche in Karlsbad, restaurierte mehrere Burgen und
Schlösser und machte sich
besonders verdient um die Restauration der mittelalterlichen Wandbilder im Kreuzgang des Paulinums (1868).
Unter seinen kunstwissenschaftlichen Arbeiten nennen wir nur, mit Übergehung zahlreicher Artikel in architektonischen Journalen:
die «Geschichte der Baukunst und Bildhauerei Venedigs» (1859-1860, 2 Bde.);
«Baukunst und Bauhandwerk und ihre Geschichte» in Spamers «Buch
der Erfindungen»;
«Illustriertes Baulexikon» (4. Aufl. in Vorbereitung);
«Die Basilikenform bei den Christen der ersten Jahrhunderte»
(1865);
«Französisches, deutsches, englisches technologisches Wörterbuch» (mit
Rumpf, 1869-74) und «Illustriertes archäologisches Wörterbuch des Mittelalters
und der Renaissance», mit
H. A.
Müller (1874-78, 2 Bde.; 2. Aufl.
in Vorbereitung).
(spr. mott),HenriPaul, franz. Historienmaler, geboren zu Paris, Schüler von
Gérôme, hat sich in den letzten
Jahren durch mehrere geistreiche Bilder aus dem Altertum bekannt gemacht, die gründliche Sachkenntnis verraten, aber bisweilen
etwas trocken in der Farbe sind; dahin gehören: das trojanische Pferd, Pythia (1875), Baal verzehrt
die Kriegsgefangenen in Babylon, Übergang über den Rhône (1878) und eine phantastische, mit
einem leichten Zug
von Ironie dargestellte Episode aus der «Odyssee»
von der Kirke, welche die Gefährten des Odysseus in Schweine verwandelt.
(spr. mottäs),VictorLouis, franz. Monumentalmaler, geb. zu Lille, Schüler
Picots und der École des beaux-arts, machte sich einen Namen durch seine bereits sehr verdorbenen Malereien auf Goldgrund
in der Vorhalle von St. Germain l'Auxerrois (Kreuzigung, Bergpredigt, Ölberg, Tempellehre und Ausgießung
des Heiligen Geistes), die er im Stil der Präraffaeliten ausführte, aber ohne den modernen Charakter zu verleugnen. Unter
seinen übrigen Werken nennen wir als besonders gelungen das Freskobild des heil. Martinus in dessen
Kapelle der Kirche St. Sulpice und die Ölbilder: Episode aus der Auferstehung und die beiden Marien. 1846 erhielt
er das Ritterkreuz der Ehrenlegion.
(spr. muj'rong),Adolphe, franz. Lithograph,
geb. zu Paris, brachte zunächst 1841 einige Blätter zu Challamels «Lesartistes contemporains» und begründete seinen Ruf insbesondere durch das Autodafee und andre Bilder nach
Robert-Fleury, so daß er jetzt für einen der bedeutendsten Lithographen Frankreichs gilt.
Seine übrigen Hauptblätter sind:
die Judenschule, nach Eugen Delacroix;
die Gartenecke, nach K.
Bodmer (1852), und namentlich die Nachtwache, nach Rembrandts
Bild im Museum zu Amsterdam (1859).
(spr. muläng),Hippolyte, franz.
Bildhauer, geb. 1832 zu Paris,
¶
mehr
studierte anfangs Medizin, ging dann zur Bildhauerei über und wurde Schüler der École des beaux-arts und des Tierbildners
Barye, wobei er nebenbei litterarisch thätig war. Seine seit 1861 aufgestellten Bildwerke, meistens ideale Einzelfiguren
oder Gruppen, sind von sehr gelungener Komposition und trefflicher Gewandung nach dem Muster der Antike; z. B.:
römische Wohlthätigkeit (Museum in Havre), ein Fund in Pompeji (1864, Bronze, Museum des Luxembourg),
das Geheimnis von oben (1875, Marmorgruppe), Gallia, nostra (1877, Gipsstatue); dazu mehrere Porträtbüsten in Bronze. Er
erhielt zahlreiche Medaillen.