Okt. 1845 zu Toulouse, war in Paris Schüler von
Jouffroy und
Falguière, erhielt 1868 den großen römischen Preis und bildete
sich auf der französischen Akademie in Rom weiter aus. Seine Arbeiten, die von gründlichem Studium der Antike und der Meister
des 15. und 16. Jahrh. zeugen, sind poetisch aufgefaßt und trefflich
modelliert. Bis vor kurzem brachte er meistens ideale Gebilde, unter denen zu nennen sind: Delila, David (1872, Bronzestatue
im Luxembourg), sein viel bewundertes Hauptwerk: Gloria victis, der Genius der Künste auf dem Pegasus (1877);
in den letzten Jahren aber schuf er auch eine Statue des Naturforschers Arago und das Grabmal des Geschichtschreibers
Michelet, die erstere reich an nebensächlichem Detail, sprechend im Ausdruck, das letztere in seiner ganzen Auffassung viel
weniger gelungen und dem auch hier angebrachten Motto Michelets: «L'histoire estune résurrection» keineswegs entsprechend (beide 1879 ausgestellt).
Als ein bedeutendes Werk wird seine 1880 in St. Germain
enthüllte sitzende Statue von Thiers gerühmt. M. erhielt 1872 das
Ritter- und 1879 das Offizierkreuz
der Ehrenlegion.
(spr. merssjéh),Charles, engl. Porträtmaler, geboren zu
Clapham (Surrey), seit 1862 Kapitän in einem englischen Infanterieregiment. Er malte zahlreiche ungemein hochgeschätzte
Porträte bekannter englischen Notabilitäten, z. B.: den LinguistenThomasWright, den Lord Napier von
Magdala, die Lords Derby und Mayo, den General Sir James Lindsay, den
Herzog von Edinburg, den König der Belgier und neuerdings
das ganze Ministerium Beaconsfield bei einer Sitzung versammelt in Downing
Street. Zahlreiche Auszeichnungen und Gunstbezeigungen
wurden ihm von Seiten des englischen Hofs und Ehrengeschenke von Seiten der Stadt London zu teil. Um
die Hebung der Kunstindustrie in England erwarb er sich große Verdienste.
KarlGottlieb, Zeichner und Maler, geb. 1818 zu Leipzig, war Schüler der Akademie
in Dresden und bildete sich von
1838 an in München aus. Später nahm er seinen Wohnsitz in Kassel, wo
er als Lehrer der Zeichenkunst und der architektonischen Ornamentik eine erfolgreiche Thätigkeit entfaltete. Bekannter als
durch seine Bilder aus dem litterarischen
Genre, z. B.: König Lear, des Sängers Fluch und Spaziergang am Osterfest aus dem
«Faust» (letzteres von trefflicher harmonischer Gesamtwirkung), ist er durch seine Zeichnungen: Totentanz für
alle Stände (1850), deutsche Märchen (1851), biblische Geschichten (1853) und durch seine Wandbilder
(in Wachsfarben): Italia und Germania in der Loggia des Galleriegebäudes zu Kassel.
(spr. mĕrl),Hugues, franz. Genremaler, geb. 1823 zu
St.
Marcellin (Isère), Schüler von
Cogniet, behandelt, abgesehen von einigen wenigen Historienbildern (Ermordung
Heinrichs
III., Hagar und Ismael und Charlotte Corday), die Not und Sorge der niedern Stände, namentlich der Frauen
und Kinder, in lebensgroßen Gestalten mit edler Durchbildung der Form, aber melodramatisch und sentimental und mit einer
dieser Empfindsamkeit nicht entsprechenden allzu glatten, kühlen Malerei, z. B.: die Bettlerin
(1861, Museum des Luxembourg), eine Wahnsinnige, Gruppe einer Mutter mit ihren Kindern (sein bestes Bild),
der Bettler während der Belagerung von Paris, Tag und Nacht, der Schmetterlingsfang u. a. 1866 wurde
er
Ritter der Ehrenlegion. - Sein Sohn und Schüler George M. hat sich in den letzten Jahren durch einige Historienbilder
bekannt gemacht, z. B.: Tod Philipps von Artevelde in der Schlacht bei
Roosbeke 1382 (1878), Timon von Athen und das Genrebild: die Tochter des
Fischers (1880).
(spr. mĕrléh),Louis, franz. Medailleur und Bildhauer, geb. zu
St. Etienne, war in Paris Schüler von David d'Angers, Galle, Pradier und der École des beaux-arts, trug als Medailleur
mit einem vom Delphin geretteten Arion 1843 den großen Preis davon, verfertigte dann mehrere Büsten
und beschränkte sich nach seiner Rückkehr aus
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Italien ganz auf die Medaillen, von denen die hauptsächlichsten aus den 60er und 70er Jahren sind: auf die Reise der Königin
von England nach Frankreich (1863), auf den Handelsvertrag zwischen Frankreich und England, auf die Heldenthat des Generals
Laglée (1865), das Palais de Longchamps in Marseille (1866), auf die Reiterstatue Napoleons I. in Cherbourg,
auf die Reise Napoleons III. nach Algier u. a. Er erhielt zahlreiche Medaillen und 1866 das
Kreuz der Ehrenlegion.