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Molière in Auteuil (1877, Hauptbild), Fräulein v. Montpensier in der Bastille und Edward Jenner.
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Molière in Auteuil (1877, Hauptbild), Fräulein v. Montpensier in der Bastille und Edward Jenner.
D. Luis de Miranda-Pereira, portug. Genremaler, geb. 1820 zu Oporto, bildete sich in Rom unter Overbeck und Ferd. Cavalleri aus und machte sich besonders in seinem Vaterland durch eine Reihe von trefflichen Genre- und Historienbildern einen bedeutenden Namen. Als seine Hauptwerke werden genannt: der alte Dorfmusikant, der betende Mönch, Tod des Marko Botzaris im Kriege gegen die Türken, der kalabresische Hirt, der heil. Petrus von Alcantara, junge Hirtin aus den Abruzzen u. a. Er ist Ritter zahlreicher Orden und Mitglied der Akademie in Lissabon.
Otto, Historien- und Porträtmaler, geb. 1817 zu Düsseldorf, Schüler der dortigen Akademie unter Karl Sohn und Schadow, besuchte 1842 München, war bis 1847 Porträtmaler in Köln, reiste dann nach Paris und ließ sich 1848 in seiner Vaterstadt nieder. Seine durch Krankheit mehrfach unterbrochene Thätigkeit erstreckt sich fast nur auf religiöse, in protestantischem Geiste durchgeführte Bilder, die, geistvoll aufgefaßt, in Zeichnung, Modellierung und Farbe von tiefem Studium und unermüdlichem Fleiß zeugen.
Dahin gehören: Tod des Moses (1836), Judith (1837), Erzengel Michael (1838, Apostelkirche in Köln), Lorelei (1839), Kaiser Heinrich IV. (im Römer zu Frankfurt), der verlorne Sohn (1848), Auferstehung Christi mit den vier Evangelisten (Kirche zu Gütersloh), Christus und die Jünger zu Emmaus (1866), Christus am Ölberg und eins seiner Hauptbilder: der Gang des Knaben Jesus nach Jerusalem (1876). Eins seiner bekannten, reizenden Genrebilder ist: Erst beten!
1) Barthélemy, Historien- und Landschaftsmaler, geb. 1815 zu Genf, war dort Schüler von Diday und Lugardon, ging dann in Paris ins Atelier von Ingres, bildete sich in Rom weiter aus, bereiste einen großen Teil von Italien und lebte einige Jahre in Paris, wo er mehrere Historienbilder malte. Nach Genf zurückgekehrt, widmete er sich fast ausschließlich der Landschaft, die er in eleganter, korrekter Zeichnung, in idealem Sinn und poetischer Stimmung auffaßt, aber selten auf die öffentlichen Ausstellungen bringt. Auf die jüngern Meister der dortigen Schule übte er einen wohlthätigen Einfluß.
2) Charles, Bildhauer, geb. 1822 zu Genf, Neffe des vorigen, war anfangs Graveur und ging 1841 nach Paris, wo er sich unter Pradier der Bildhauerkunst widmete. Er brachte mehrere wohlgelungene Büsten, eine allegorische Gruppe der Schiffahrt, die enttäuschten Sünder u. a., arbeitete in den letzten Jahren auch viel für kunstgewerbliche Zwecke.
Max von, Historienmaler, geb. 1824 zu München, bildete sich auf der dortigen Akademie in seinem Fach aus, worin er vorzugsweise Begebenheiten aus der bayrischen oder auch aus der biblischen Geschichte darstellt, die von geschmackvoller Komposition und zartem, harmonischem Kolorit, aber auch von einer gewissen Sentimentalität sind; so aus der bayrischen Geschichte: Herzog Wilhelm V. von Bayern (gest. 1550) und seine Gemahlin die Armen speisend, Scene aus dem Leben des Kurfürsten Maximilian I. (gest. 1651), Albrechts V. (gest. 1579), Lustfahrt auf dem Starnberger See, Gründung der Primogenitur in Bayern (Nationalmuseum), und aus den religiösen Darstellungen: die Christnacht, Ruth und Naemi, die Altäre der Heiligen Benno und Corbinian in der Frauenkirche und das hübsche Genrebild: die barmherzigen Nonnen.
1) Adolf Friedr. Erdmann, Historienmaler, geb. zu Breslau, zog mit seinen Eltern 1830 nach Berlin, wo er sich aus eignem Trieb ausbildete und nur kurze Zeit (1833) die Akademie besuchte. Um nach seines Vaters Tod selbst für sich zu sorgen, komponierte er 1833 für den Kunsthändler Sachse ein Heft Federzeichnungen: des Künstlers Erdenwallen, das ihn vorteilhaft bekannt machte. Diesem Erstlingswerk folgten 1834-36 die von ihm selbst lithographierten 12 Blätter «Denkwürdigkeiten aus der brandenburgischen Geschichte» und in den nächsten Jahren auch einige Versuche in der Ölmalerei, z. B.: ¶
1836 die Schachspieler, 1837 die Rechtskonsultation und 1838 der Gerichtstag, die er aber dann für eine Zeitlang wieder aufgeben mußte, weil er zunächst für Kuglers «Geschichte Friedrichs d. Gr.» beschäftigt wurde, für die er 400 Illustrationen schuf (1839-42), worauf bald nachher die Illustrationen der Prachtausgabe der Werke des großen Königs (1843-49) folgten, Bilder, in denen er die ganze Kraft seines schöpferischen Genies entfaltete. So kam er auf das Gebiet, auf welchem er auch in der Ölmalerei die glänzendsten Lorbeeren errang: auf die Schilderung des Zeitalters Friedrichs d. Gr. Nach einem von ihm selbst später desavouierten Karton aus dem Leben der Herzogin Sophie von Brabant trat er nämlich 1850 mit dem bekannten Ölbild der Tafelrunde Friedrichs d. Gr. (Nationalgallerie) auf, das die Reihe dieser Meisterwerke eröffnete, von denen ein jedes fast stets seine Vorgänger übertraf. Es sind namentlich: das Flötenkonzert in Sanssouci (1852, Nationalgallerie), die 33 Darstellungen von Soldaten Friedrichs d. Gr., die Uniformstudien der Armee Friedrichs d. Gr., der Holzschnittcyklus «Aus König Friedrichs Zeit» (1850 ff.), das Ölbild: Friedrich d. Gr. auf Reisen (1854, Gallerie Ravené in Berlin), Friedrich bei der Huldigung in Breslau 1741 (Museum in Breslau), Friedrich in der Schlacht bei Hochkirch (1856, im Schloß zu Berlin), Begegnung Friedrichs mit Joseph II. in Neiße (im Besitz des Großherzogs von Sachsen-Weimar), Blücher und Wellington bei Waterloo (1858, Palais des deutschen Kronprinzen) und der bis jetzt noch unvollendete Friedrich vor der Schlacht bei Leuthen. In allen diesen Bildern des ausgeprägtesten Realismus zeigt er eine fast dämonische Genialität, die mit der schärfsten Charakteristik oft einen humoristischen Anflug und mit einer eminenten Virtuosität in der Behandlung alles Stofflichen das reizendste, pikanteste Kolorit verbindet.
Nachdem er in den 50er Jahren für die Weihnachtsausstellungen auch mit biblischen Transparentbildem beschäftigt gewesen war, unter denen ein Christus als Knabe im Tempel durch seinen allzu derben Realismus wohlbegründeten Widerspruch hervorrief, löste er 1861-65 die schwierige Aufgabe der Darstellung der Krönung Wilhelms I. in Königsberg in glänzender Weise (königliches Schloß in Berlin), brachte sodann einige kleinere Genrebilder, 1871 die Abreise des Königs von Berlin zur Armee und 1872-75 eine seiner merkwürdigsten Schöpfungen: das Eisenwalzwerk «Moderne Kyklopen» (Nationalgallerie), das, in der ganzen modernen Kunst isoliert und unübertroffen dastehend, den erfahrensten Hüttentechniker durch die Präcision der Vorgänge in Erstaunen setzt.
Seine neuesten Schöpfungen sind die meisterhaften Illustrationen zu Kleists «Zerbrochenem Krug» (1877) und das 1878 vollendete, nur in mäßigem Umfang ausgeführte, aber figurenreiche Ballsouper oder vielmehr der Sturm auf die Büffette während der Ballpause, worin der Maler mit wunderbar psychologischem Scharfblick das gesellschaftliche Leben unsrer Zeit schildert (Privatbesitz in Berlin), als Pendant dazu (1880) die Unterhaltung des Kaisers mit einer Dame im Kreis der Ballgesellschaft und eine zurückkehrende Prozession in der Gegend von Gastein. Dazu kommt eine Fülle von Federzeichnungen, Aquarellen und Gouachemalereien. M. ist seit 1856 königlicher Professor, Mitglied der Akademien zu Berlin, Wien, München und der belgischen Gesellschaft der Aquarellisten, Inhaber der großen goldnen Medaille von Berlin (1856), Ritter der Ehrenlegion, Inhaber des Ordens pour le mérite (1870) und des bayrischen Michaelsordens.