Partie bei der Rialtobrücke in Venedig bei Mond- und Straßenbeleuchtung, Partie aus Venedig bei Mittagsbeleuchtung, Partie
aus der Marcuskirche daselbst, Kreuzgang in Brixen, San Giorgio Maggiore in trefflicher Abendbeleuchtung, Santa Maria della
Salute, Riva degli Schiavoni, Piazza della Erbe in Verona, aber auch andre aus Norddeutschland, z. B.
Marktplatz in Lübeck und einige nachher in München abgebrochene Gebäude.
Ernst, Maler des historischen
Genres, geb. 1838 zu Lichte (Schwarzburg-Rudolstadt), war Schüler von
Piloty
in München, malt recht wohlgelungene historische Genrebilder, z. B.: Marie Antoinette mit
ihrem Sohn im Gebet,
Ludwigs XVI. letztes Zusammentreffen mit seiner Familie, Trennung der Madame Elisabeth von ihrer
Nichte Maria Theresia und (1879 in München) ein Vermächtnis.
Ernst Adolf, Tiermaler, geb. zu Dresden, besuchte zwei Jahre die dortige
Akademie, war Schüler des Landschaftsmalers
Kummer, brachte 1860-61 in Zürich
und 1868 in Rom zu und ließ sich 1870 in München
nieder. Unter seinen besten, auch landschaftlich sehr ansprechenden Bildern nennen wir: Wallfahrt am
Kochelsee, Schiffmühle an der Elbe bei Dresden, Viehtransport im
Winter (im Besitz des
Königs Albert von
Sachsen), versprengte
Schafherde (Akademie in Wien), heimkehrende Herde im
Winter (1875, Museum in Dresden), Schafe auf der Flucht, Mutterschaf
mit Lämmern und Auf der Alm. Die meisten seiner Bilder gingen nach Amerika.
(spr. mässonnjéh),JeanLouisErnest, berühmter franz. Genremaler, geb. zu
Lyon, konnte, obgleich er schon früh ein entschiedenes Talent zeigte, den Künstlerberuf nur mit großer Mühe erlangen,
sah sich aber hierin ganz auf sich selbst angewiesen und schlug eine völlig selbständige Richtung ein.
Nach Paris gekommen, bildete er sich nur nach den alten Meistern im Louvre, namentlich nach den Holländern, und lernte nur
kurze Zeit bei
Cogniet. Um sich sein Brot zu verdienen, begann er mit Illustrationen zu weit
verbreiteten Werken und zeigte
schon in diesen Blättern, z. B. nach den Romanen von Bernardin de Saint-Pierre,
eine mit treuem Naturstudium verbundene ungemeine Leichtigkeit der Gestaltung und Zierlichkeit der Ausführung.
Seine eigentliche Malerei begann er nach der Weise der alten Holländer mit der Darstellung der durch die Kultur des 19. Jahrh.
verfeinerten, wohlhäbigen und geselligen Häuslichkeit, meistens Bilder von kleinen Dimensionen, trefflich
in der Charakteristik und fein in der Ausführung, aber weniger naiv als berechnet in der Auffassung. Unter seinen ersten
Bildern (häufig auf Holz gemalt) war es besonders die Schachpartie (1841), die einen durchschlagenden Erfolg hatte und ihn
mit einem Schlag zu einem gefeierten Meister machte.
Auf dieser Bahn des Sittenbilds aus den Kreisen der wohlhabenden Mittelklasse schritt er dann mit einer
größern technischen Vollendung weiter und schilderte in wenigen Figuren die einfachsten, alltäglichsten
Situationen, ohne sich ins Komische oder Dramatischbewegte und Leidenschaftliche zu versteigen, letzteres höchstens in den
beiden Bildern: die Bravi (1852) und in dem spannenden Zweikampf: larixe (1855), der auch in größern
Figuren als gewöhnlich auftrat. Zu seinen einfachern Situationen und Konversationsbildern gehören:
der Maler in seinem Atelier (1843), die Partie Pikett, die drei
Freunde, die Kegelspieler (zweimal gemalt, 1848 und 1855),
der
Raucher, der
Sonntag (1850), der Lautenspieler (1851), die Erwartung, der Gemäldeliebhaber, der Hufschmied (1861),
Reiter vor der Schenke (1862), der Fahnenträger u. a. Eine Zeitlang griff er auch, aber mit
weniger Erfolg, zu historischen Einzelfiguren oder Scenen aus der Revolutionszeit, z. B.:
eine Barrikadenscene, Napoleon III. bei Solferino (1864, Museum des Luxembourg), der allerdings ausdrucksvollere Napoleon
I. im Feldzug von 1814 und der General Desaix bei der Rheinarmee sowie
Moreau und sein Chef des Generalstabs
vor Hohenlinden. Dazu kommen auf verschiedenen Ausstellungen Porträte, die aber
¶
mehr
ebensowenig seine starke Seite ausmachen. Kein Künstler erzielte jemals für seine Bilder so enorme Preise wie M.; einige
derselben bis zu 300,000 Frank. Als Radierer brachte er bis jetzt nur wenige Blätter (eigne Kompositionen), aber äußerst
fein und minutiös ausgeführt. Seit 1840 erhielt er viele Auszeichnungen: 1846 das Ritter-, 1856 das
Offizier-, 1867 das Komtur-, 1880 das Großoffizierkreuz der Ehrenlegion, ward 1861 Mitglied des Instituts, 1867 der Akademie
in München.
Meissoniers Sohn und Schüler Jean Charles strebt seinem Vater im Genrebild nach und behandelt seine bisweilen landschaftlichen
Scenen nach Art der gemütlichen Holländer in warmem, ansprechendem Kolorit, z. B.: das
Atelier, der Antiquar, Kloster St. Barthélemy in Nizza, Partie aus der Umgegend von Nizza, der Apotheker
des Klosters, Morgen am Strand bei Antibes im südlichen Frankreich.