allen die Hauptfigur des herrlichen ehernen Radetzky-Denkmals in Prag, dessen kriegerische Nebenfiguren von Emanuels Bruder
Joseph (gest. 1855) herrühren; ferner eine Pietà, eine Statue des
Herzogs Bretislaw u. a.
2) Gabriel, Maler, geb. zu Prag als Sohn des Bildhauers Joseph M., bei dem er
bis zu dessen Tod (1855, s. oben) arbeitete, besuchte bis 1858 die Akademie
seiner Vaterstadt, ging nach Wien und war dort drei Jahre lang Schüler der Akademie. Seine Leidenschaft für die Musik führte
ihn zunächst zu einer Reihe von Tuschzeichnungen, welche die Grundideen der Werke Beethovens, Mendelssohns u. a.
verkörperten und durch ihre geistreiche Erfindung großen Beifall fanden. 1863 ging er nach München
und wurde
Pilotys Schüler, eignete sich aber keineswegs dessen Farbenvirtuosität an, sondern stellte sein fein gedämpftes,
harmonisch durchgebildetes Kolorit in den
Dienst seiner sentimentalen, thränenvollen Süjets.
Das erste dieser Art war 1865 eine Märtyrerin am Kreuz, bei deren Anblick ein römischer Jüngling,
der von einem Gelage heimkehrt, die
Rosen von seinem Haupte der Sterbenden zu Füßen legt. Ganz ähnlich ein späteres Bild
(1874), wo die
Rose einer jungen Christin zugeworfen wird, die in der Arena zwischen zwei Löwen und einen Tiger tritt. Als
er 1867
Pilotys Atelier verließ, nahm er München zum Wohnsitz, wo er später als Professor an der Akademie
angestellt wurde. Unter seinen übrigen Bildern erwähnen wir zunächst einige weniger aufregende als melancholisch beschauliche;
dahin gehören: die melancholische Nonne, die Waise, die Barmherzigen Schwestern, der in seinen Grundgedanken unklare Herbstesreigen,
Verblüht, Allnächtlich im Traum u. a. Viel aufregendern Inhalts sind dagegen:
das enthauptete Gretchen, das seine Rundreise durch die Hauptstädte Deutschlands machte, ebenso die scheintote Julie, auf
ihrem Lager hingestreckt, mit der Hochzeitsgesellschaft im Hintergrund (angeblich nach Shakespeare), die blinde Lampenverkäuferin
in den Katakomben, die in ihren Farben ziemlich disharmonische Löwenbraut (nach
Chamisso) und der Ahasverus vor der Leiche
eines Kindes.
Eins seiner meisterhaftesten Bilder, mit dem er das religiöse Gebiet betrat, ist Christus eine Tote erweckend, ein zweites
der Christuskopf auf dem Schweißtuch der Veronika, das, in diesem Tuch mit bewunderungswürdiger Virtuosität gemalt, im
Antlitz des Heilands in staunenswerter Weise den Sieg des Lebens über den Tod ausdrückt. Wiederum ganz
andrer Art die aus einer Ballade
Bürgers hervorgegangene Kindesmörderin, der an Justinus Kerners «Seherin
von Prevorst» erinnernde Geistesgruß (1879) und sein neuestes Werk (1880):
Suleika, ein Bild voll Licht- und Sonnenglanz. In allen diesen Bildern, in denen er selten über zwei Figuren
hinausgeht, zeigt er sich nicht als ein schöpferisches Genie, das große Kompositionen beherrscht, sondern
als ein kontemplativer, nachempfindender Künstler, der dichterische Gedanken für die Malerei verwertet und psychologisch
vertieft. Er ist Inhaber zahlreicher Medaillen und Ehrenmitglied der Akademie in München.
(spr. meh),EdwardHarrison, amerikan. Maler im historischen
Genre und im Porträt, geb. 1825 zu New York, widmete sich anfangs dem
Ingenieurfach, entschloß sich aber zur Malerei und begann mit dem Porträt. Nachdem er eine Zeitlang bei
Huntington in New
York gelernt hatte, trat er 1851 zu Paris in das Atelier Coutures, brachte auch später einen großen Teil seines Lebens
in Europa zu und ließ sich zuletzt in Paris nieder. Zu seinen bekanntesten Bildern gehören:
Franz I.
den Tod seines
Sohns beweinend, die letzten Tage des
Christoph Columbus, König Lear und Cordelia, Johanna Gray nimmt Abschied
vom Kerkermeister des Tower, Esmeralda, Scene aus «Waverley», Tod eines
Räubers (Hauptbild), Ophelia, das Ende der Lektüre, Erinnerung an die Kommune (1874)
und außerdem zahlreiche sehr gerühmte Bildnisse.
1) Anton, Historienmaler, geb. 1843 zu Wien, zuerst Schüler seines Vaters,
des Kupferstechers Christian M. (gest. 1870), dann der Akademie in Wien unter Rahl und nach
dessen Tod unter
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mehr
Führich. Von seinen wenigen bis jetzt bekannt gewordenen Bildern nennen wir: den nicht sehr ansprechenden, gefesselten Prometheus
(1867), den Bilderschmuck im Gartensalon von H. Reichel in Wien und als spätere Arbeiten: das Urteil des Brutus, die Verkündigung
der Geburt Christi und die Zerstörung des Tempels in Jerusalem (im Besitz des Barons v. Rothschild).
2) Constant, franz. Genremaler, geb. 1831 zu Besançon, kam schon
in der Jugend nach Paris, trat in die École des beaux-arts und wurde Schüler von Cogniet. 1857 zog er von Paris nach New
York, wo er jetzt ansässig ist. Unter seinen oft auch in Paris ausgestellten Genrebildern mit meist
lebensgroßen Figuren sind die auch durch Vervielfältigung bekanntesten: der Trost (1864), Wiedererkennung
(1865), Melancholie der Liebe, die Genesende, Reichtum und Armut, Straßenmusikanten, die Tochter der Hexe, der Traum der
Liebe. Künstlerisch wertvoller sind im ganzen seine Porträte, z. B.: General Grant, General
Sheridan und andre hervorragende Persönlichkeiten.
3) Eduard, Bildhauer, geb. auf der Asbacher Hütte im Hunsrücken,
war Schüler der Akademie zu Dresden unter Rietschel und zu Berlin unter Rauch, lebte 1840-43 in Paris, wo er teils bei David
d'Angers, teils selbständig arbeitete; 1842 ließ er sich in Rom nieder. Er bildet mit Vorliebe Gestalten aus
der griechischen Mythologie oder kleine Genremotive, mehr im antiken als im naturalistischen Geist, z. B.:
Bacchus, Venus Anadyomene, Amor mit dem Helm des Mars, Merkur als Argustöter (1877, Nationalgallerie in Berlin), Mädchen
mit Ohrgehänge, Betendes Kind etc. In Paris und in Berlin erhielt er die kleine goldne Medaille.
4) Etienne François Auguste, franz. Marinemaler, geb. zu Brest, trat schon früh mit Marinebildern
auf, bildete sich für dies Fach auf Reisen in Skandinavien, Holland und an den Küsten Kleinasiens zu einem tüchtigen Künstler
aus, malte aber mitunter auch Genrebilder und Porträte. Zu seinen besten See- und Hafenbildern gehören: die
Reede von Brest im
Jahr 1698, Kampf des Bucentaur, die Korvette La Recherche zwischen den Eisbergen, ägyptische Fregatte,
ein Schiffsbrand, das Nordkap, Einnahme der Insel Episcopia (Gallerie in Versailles), Schiffbruch des Algesiras, die Börse
in Kopenhagen, Ankunft Napoleons III. im Hafen von Brest 1858, die Fregatte Herminia am Kap Horn, Leuchtturm
der Halbinsel Kermorvan, Rettungsboot an der Küste der Bretagne u. a. sowie (1857) der Brand
der Börse in Hamburg von 1842 und andre Bilder noch bis 1869. 1839 erhielt er das Ritter- und 1867 das Offizierkreuz der
Ehrenlegion.
5) Frank, amerikan. Genremaler, geb. 1827 zu Baltimore, machte
dort seine Studien unter Alfred J. (Anmerkung des Editors: Jacob) Miller (gest. 1874) und in Paris unter
Gleyre und Brion. Später lebte er in seiner Vaterstadt und in Paris, ließ sich in Annapolis (Maryland) nieder und machte
von dort Reisen in Europa und in den Vereinigten Staaten, wo er namentlich im Staat Minnesota ethnographische
Studien machte, von denen mehrere in Schoolcrafts «Geschichte der indianischen
Stämme» veröffentlicht wurden. Unter seinen übrigen Bildern sind nennenswert: indianische Danksagung, der attische
Philosoph, die Kontinentaltruppen, das 19. Jahrhundert, der Hofnarr, der verlorne Brief etc.
6) Friedrich Karl, Architekturmaler und Architekt, geb. zu Tölz (Oberbayern), bildete
sich 1844-48 auf der Akademie in München unter den Architekten Mezger und Voit sowie unter den Malern Schlotthauer und Zimmermann
aus, dann bereiste er Belgien und wurde Assistent Heideloffs in Nürnberg und ist jetzt Professor an der dortigen Kunstgewerbschule.
Unter seinen zahlreichen Architekturbildern, meistens Innenansichten von Gebäuden, die von trefflicher
Zeichnung und höchst malerischer Behandlung sind, nennen wir nur als die bedeutendsten: das Sakramentshaus der Lorenzkirche
in Nürnberg, das Sebaldusgrab, Rathaushalle in Braunschweig mit Staffage aus dem 16. Jahrhundert, das hohe Chor des Doms
zu Augsburg, das Mittelschiff desselben Doms, Partie aus dem
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