unfertig war (1867), folgten als seine Hauptbilder: der Alchimist Sendziwoi vor Sigismund III., Wladislaw der Weise wird
auf den polnischen Thron berufen, die besonders meisterhaften Bilder: Hofnarr des
Königs Sigismund und Union der Polen und
Litauer in Lublin (die letztern trefflich charakterisiert), Stephan Báthori vom russischen Gesandten um Frieden gebeten,
Johann Wilczek während der Verteidigung eines Benediktinerklosters gegen Matthias Corvinus, König Johann Sobieskis Gebet
vor Beginn der Türkenschlacht, Einsegnung der Sigismundsglocke, Ermordung des
Königs Premysl im 15. Jahrh., Iwan der Grausame
am Hinrichtungsplatz in Moskau, die mit großen Vorzügen, aber auch mit großen Mängeln behaftete Schlacht bei Tannenberg
auf dem Grünfeld 1410 zwischen den Deutschherren und den Litauern und Polen, das Gegenstück derselben:
die Niederlage bei Warna und der 1580 noch im Entstehen begriffene kolossale Johann Sobieski vor Wien zur Zeit der Belagerung
durch die Türken. Er ist Inhaber mehrerer Orden, Mitglied der Akademien zu Berlin und Paris, seit 1873 Direktor
der Kunstschule zu Krakau.
(spr. matjö-mönjéh), eigentlich MathieuRoland, franz.
Bildhauer, geb. 1824 zu Paris, Schüler von
Dumont und Nanteuil, debütierte 1843 mit einer Büste und brachte seitdem eine
große Zahl von Büsten, Porträtstatuen und allegorischen Bildwerken, die ihm einen bedeutenden Namen machten. Meisterhaft
ist z. B. die bereits 1847 entstandene Marmorgruppe: Tod des jungen Viala
(Museum in Versailles), Napoleon (1847), der Tod der Laïs (1849, im Tuileriengarten), die Statue Adansons für die Stadt
Aix (1856), die Marmorstatue der satirischen Litteratur (1873) und die Büsten Boïeldieus (im
Foyer der Komischen Oper), Beaumarchais' (im Théâtre français), Cortots (im Museum des Louvre), Sainte-Beuves
und Scribes (im Institut de France) und mehrere andre Bildwerke im neuen Louvre und im reservierten Garten der Tuilerien.
(spr. matúh),Louis, franz. Maler des historischen und mythologischen Faches, geb. 1813 zu
Charleville
(Ardennen), ging von der Architektur, der er sich anfangs widmete, zur Historienmalerei über und
begab sich 1848 nach Algier, wo er Bilder in der
Kathedrale malen sollte, aber nur die Kartons fertig stellte. Später brachte
er meistens mythologische, oft etwas sinnliche Darstellungen: Pan und die
Nymphen, ein nacktes Weib von Boghari von einer
Löwin zerrissen (1855, Museum des Luxembourg), Hochzeit des Bacchus und der Ariadne, eine Venus Pandemos,
oder auch Sittenschilderungen aus der Renaissancezeit, oft in zu großem Maßstab für ihren geringfügigen Inhalt. Auch
seine Wandmalereien in der École de médecine (1857) und im Hospital la Riboisière sind keine sehr hervorragenden Arbeiten. 1857 wurde
er
Ritter der Ehrenlegion.
(spr. morjéh),George,Louis Palmella du, engl. Illustrator französischer Abkunft, geb. zu
Paris, wo er seine ersten Studien machte. In seinem 17. Jahr kehrte er mit seinen Eltern nach England zurück, studierte
Chemie in London, ging dann aber nach Paris, widmete sich unter Gleyre der Kunst und machte sich gar bald durch
seine Zeichnungen für englische Journale einen Namen, namentlich für «Once aweek», «Punch», «CornhillMagazine» u. a. An Büchern illustrierte er z. B.
«HenryEsmond» von Thackeray und die «Geschichte einer Feder».
Auch in Paris ist er durch seine geistreichen Illustrationen bekannt.
1) Emanuel,Rittervon, Bildhauer, geb. 1810 zu Bürgstein in
Böhmen, bildete sich anfangs
noch unter Joseph Bergler in Prag aus, besuchte eine Zeitlang die Akademie in Wien, wo er mehrere Preise erhielt, arbeitete
von 1839 bis 1849 in Rom und machte auch mehrmalige Reisen in Deutschland, Belgien, England und Frankreich. Seine in edlem,
klassischem Stil ausgeführten Werke sind namentlich: die Marmorstatuen der böhmischen Apostel Cyrillus
und Methodius in der Teynkirche zu Prag, das Grabmal der von Meuchelmördern getöteten heil. Ludmilla
im dortigen Dom zu St. Veit, ein Werk von ausdrucksvoller Haltung und geschickter Gewandung, und vor
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mehr
allen die Hauptfigur des herrlichen ehernen Radetzky-Denkmals in Prag, dessen kriegerische Nebenfiguren von Emanuels Bruder
Joseph (gest. 1855) herrühren; ferner eine Pietà, eine Statue des Herzogs Bretislaw u. a.
2) Gabriel, Maler, geb. zu Prag als Sohn des Bildhauers Joseph M., bei dem er
bis zu dessen Tod (1855, s. oben) arbeitete, besuchte bis 1858 die Akademie
seiner Vaterstadt, ging nach Wien und war dort drei Jahre lang Schüler der Akademie. Seine Leidenschaft für die Musik führte
ihn zunächst zu einer Reihe von Tuschzeichnungen, welche die Grundideen der Werke Beethovens, Mendelssohns u. a.
verkörperten und durch ihre geistreiche Erfindung großen Beifall fanden. 1863 ging er nach München
und wurde Pilotys Schüler, eignete sich aber keineswegs dessen Farbenvirtuosität an, sondern stellte sein fein gedämpftes,
harmonisch durchgebildetes Kolorit in den Dienst seiner sentimentalen, thränenvollen Süjets.
Das erste dieser Art war 1865 eine Märtyrerin am Kreuz, bei deren Anblick ein römischer Jüngling,
der von einem Gelage heimkehrt, die Rosen von seinem Haupte der Sterbenden zu Füßen legt. Ganz ähnlich ein späteres Bild
(1874), wo die Rose einer jungen Christin zugeworfen wird, die in der Arena zwischen zwei Löwen und einen Tiger tritt. Als
er 1867 Pilotys Atelier verließ, nahm er München zum Wohnsitz, wo er später als Professor an der Akademie
angestellt wurde. Unter seinen übrigen Bildern erwähnen wir zunächst einige weniger aufregende als melancholisch beschauliche;
dahin gehören: die melancholische Nonne, die Waise, die Barmherzigen Schwestern, der in seinen Grundgedanken unklare Herbstesreigen,
Verblüht, Allnächtlich im Traum u. a. Viel aufregendern Inhalts sind dagegen:
das enthauptete Gretchen, das seine Rundreise durch die Hauptstädte Deutschlands machte, ebenso die scheintote Julie, auf
ihrem Lager hingestreckt, mit der Hochzeitsgesellschaft im Hintergrund (angeblich nach Shakespeare), die blinde Lampenverkäuferin
in den Katakomben, die in ihren Farben ziemlich disharmonische Löwenbraut (nach
Chamisso) und der Ahasverus vor der Leiche
eines Kindes.
Eins seiner meisterhaftesten Bilder, mit dem er das religiöse Gebiet betrat, ist Christus eine Tote erweckend, ein zweites
der Christuskopf auf dem Schweißtuch der Veronika, das, in diesem Tuch mit bewunderungswürdiger Virtuosität gemalt, im
Antlitz des Heilands in staunenswerter Weise den Sieg des Lebens über den Tod ausdrückt. Wiederum ganz
andrer Art die aus einer Ballade Bürgers hervorgegangene Kindesmörderin, der an Justinus Kerners «Seherin
von Prevorst» erinnernde Geistesgruß (1879) und sein neuestes Werk (1880):
Suleika, ein Bild voll Licht- und Sonnenglanz. In allen diesen Bildern, in denen er selten über zwei Figuren
hinausgeht, zeigt er sich nicht als ein schöpferisches Genie, das große Kompositionen beherrscht, sondern
als ein kontemplativer, nachempfindender Künstler, der dichterische Gedanken für die Malerei verwertet und psychologisch
vertieft. Er ist Inhaber zahlreicher Medaillen und Ehrenmitglied der Akademie in München.