hier seine volle Entfaltung erhielt. 1871 kehrte er nach dem
Haag zurück. Seine landschaftlichen Bilder, die sich bald der
Marine, bald der Idylle nähern, sind mit breitem Pinsel und trefflicher Verteilung von Licht und Schatten gemalt, z. B.:
Ansicht von Amsterdam, die Seegrassammler, Ansicht von Schiedam, Am Strand, holländische Landschaft und 1879 in
München: holländische Stadtgegend und Mutter und Kinder (Tierstück).
2) Matthijs, holländ. Genremaler, Bruder des vorigen, geb. 1835 im
Haag, besuchte die Akademien daselbst und in Antwerpen, wo ihn die koloristische Richtung und die altertümliche
Manier von
Leys besonders anzogen. Nach dem
Haag zurückgekehrt, trat er 1863 mit einem ganz eigentümlichen Bild:
das Hinterhaus, auf, das durch die reale Darstellung der Armseligkeit und das trübe, verschwommene Licht wenigstens großes
Interesse und große Erwartungen erregte. Nach einigen ähnlichen Arbeiten ging er 1869 nach Paris, wo ihn die hingehauchten,
graziösen Gestalten Hamons dermaßen fesselten, daß er alsbald eine der frühern fast entgegengesetzte
Richtung einschlug und seine Gestalten mit einem poetischen Zauber umhüllte, der besonders in England seine Liebhaber fand.
Er lebt seit einigen Jahren in London.
3) Willem, Bruder der beiden vorigen, holländ. Landschafts- und Tiermaler, hat sich
in den letzten Jahren durch seine Bilder von warmem, klarem Kolorit einen Namen gemacht und steht auch
als Aquarellmaler in bedeutendem Ansehen. Dahin gehören z. B. seine Weide bei Sonnenschein
und Watenden Kühe. Er ist einer der Vorsteher der «Teeken Maatschappij»
im
Haag.
Alexandre, belg. Historienmaler, geb. zu
Antwerpen, machte seine Studien anfangs auf der dortigen Akademie unter Wappers, später in München
unter
Kaulbach, bereiste nachher Italien und Frankreich und brachte mehrere sehr geschätzte historische Bilder religiösen
und profanen Inhalts, unter den letztern namentlich die Rhetoriker von Antwerpen
(17. Jahrh.),
die sich auf den Redekampf vorbereiten (Museum in Brüssel), und die flandrische Gilde im 17. Jahrh.
M. ist
Ritter des Leopoldsordens und Mitglied der Akademien zu Antwerpen und Amsterdam; er lebt in Brüssel.
HenryStacy, engl. Genremaler, geb. 1829 zu London, war bis 1851 Schüler
der dortigen Akademie und ging dann mit
Calderon nach Paris, wo er in Picots Atelier trat und später Schüler der Écoledes beaux-arts wurde. 1853 kehrte er nach England zurück und stellte sein erstes Genrebild aus, das,
wie die meisten folgenden, voll Humor und treffender Charakteristik war; daneben bringt er bisweilen auch tüchtige Stimmungslandschaften.
Zu seinen Genrebildern gehören z. B.: ein Tagesverdienst (1858), die Predigt des Totengräbers
(1860), der Spaßvogel (1861), wie Shakespeare studierte (1863), die zur Stadt kommenden Bettler (1865),
der
Page in Ungnade (1866), Schießübungen im Mittelalter, Falstaff (1868), der Bücherwurm (1871),
das Erwarten der Prozession (1872), die neueste Mode (1874), der Apotheker
(1876), die Versammlung (1878), der heil.
Franziskus und die Vögel, Was gibt's? die Prinzessin und die Pelikane (Aquarell).
(spr. márschall), 1) Charles, engl. Landschaftsmaler,
geb. 1806 zu London, war anfangs Dekorations- und Theatermaler, besonders beim Drurylane-, Coventgarden-
und Haymarket-Theater, führte als solcher manche Verbesserungen in der Beleuchtung der Bühne ein und malte große Dioramen
und Panoramen, z. B.: die Krönung Wilhelms IV. in der Westminsterabtei, Seesiege der
Engländer, Schlachten Napoleons I., den Feldzug in der Krim u. a. Später ging er zur Landschaft
über, malte in Öl und in Wasserfarben vorzugsweise Bilder aus Wales, aber auch aus andern Teilen Englands und lieferte
Zeichnungen für mehrere litterarische Prachtwerke aus dem Gebiet der Kunst. - Sein Sohn und SchülerRobertAngeloKittermaster M., geb. 1840 zu London,
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Landschaftsmaler, stellte seit Anfang der 70er Jahre in der Akademie zu London und in andern Städten Landschaften aus verschiedenen
Gegenden Englands aus, die mit großem Beifall aufgenommen wurden.
2) James, Historien- und Landschaftsmaler, geb. 1838 zu Amsterdam, kam schon in früher
Jugend mit seinen Eltern nach Weimar, wo er es mit Hülfe Eckermanns endlich durchsetzte, daß er Maler
wurde und in Prellers Atelier Aufnahme fand, in welchem er sich zunächst dem Porträt zuwandte. 1856 ging er auf die Akademie
in Antwerpen und bildete sich besonders unter de Keyser im Kolorit aus. Aus dieser ältern Zeit stammt sein noch im Geiste
der alten Niederländer gemaltes Bild: Erasmus von Rotterdam in Frobens Druckerei zu Basel.
Nach einem Besuch in Paris kehrte er
nach Weimar zurück und wurde hier von Prellers und Genellis klassischen Kompositionen so gefesselt, daß er sich mehr auf
die Ausbildung der Form wandte und seine Kompositionen, mythologische und landschaftliche Scenen, mehr
im Geist Genellis schuf, so namentlich: seinen Bacchuszug (Kohlezeichnung), das Kabinettsstück der Entstehung von Tartinis
Teufelssonate (Gallerie Schack in München), den Genius Weimars alsFries im dortigen Theater, die (genrehafte) Vorbereitung
zur Dornenkrönung Christi, Ahasverus weist den Heiland von der Schwelle und vor allen die großartige Landschaft mit
dem Bacchuszug. Im neuen Hoftheater zu Dresden malte er in den letzten Jahren den Prosceniumsfries (die poetische Gerechtigkeit)
und nach Sempers Entwurf den Plafond des Zuschauerraums.
3) William Calder, engl. Bildhauer, geb. 1813 zu Edinburg,
bildete sich in London unter Chantrey und Baily aus, besuchte 1836 Italien, kehrte dann nach England
zurück und nahm 1839 seinen Wohnsitz in London, wo er 1842 Genosse der schottischen und 1852 Mitglied der Londoner Akademie
wurde. Seine Bildwerke sind meistens poetische Idealgestalten von großer Anmut oder auch Bildnisse. Zu den besten gehören:
der zerbrochene Krug (1842), Rebekka (1843), das erste Flüstern der Liebe (1845),
ruhende Tänzerin
(1846, prämiiert von der Art Union), Zephyr und Aurora (1849), und aus den letzten zehn Jahren: der christliche Märtyrer
(1871), Ruth, Genesung, Statue Pygmalions, der verlorne Sohn (1877),
Gelübde an Pan (1878). Für das Parlamentsgebäude schuf er die Statuen des Lords Clarendon und
Lords Somers, die Bronzestatue Sir Robert Peels in Manchester, die Statuen Jenners (im Kensingtongarten)
und Campbells, die Bronzestatue Cromptons, Erfinders der Spinnmaschine (in Bolton), die Statue Sir George Greys in der Kapstadt
und das Denkmal des Herzogs von Wellington in der Paulskirche zu London. 1878 erhielt er den französischen Orden der Ehrenlegion.