in Wien, wo er unter andern Personen auch den
Kaiser porträtierte, kehrte aber bald nach München zurück, malte einige Scenen
aus Dichtern, z. B. aus Shakespeares «Cymbeline»,
aus Goethes
«Faust» und außerdem Elisabeth das Todesurteil der Maria Stuart unterzeichnend, worauf dann Illustrationen zu
Scheffels «Ekkehard» und 50 Kartons zu Goethes «Faust» sowie neuerdings 32 Kompositionen zum Lied von
der Glocke folgten. 1880 folgte er einem Ruf als Direktor der Kunstschule nach Stuttgart.
Karl
Ludwig, Landschaftsmaler, Radierer und Kupferstecher, geb. zu Berlin, wurde 1838 Schüler
der dortigen Akademie und besuchte zugleich das Atelier des Kupferstechers im landschaftlichen Fach,
H. Fincke. Nachher widmete er sich zunächst der Malerei unter
Biermann und F. W.
Schirmer, machte Studienreisen in Deutschland,
Tirol, Dänemark und Schweden und später auch nach Rom und dem südlichen Italien, wo er seine Mappen mit einer Reihe von
Bildern im stilisierten italienischen Charakter füllte. Als Radierer brachte er zunächst nur Blätter
nach eignen
Vorlagen, als Kupferstecher (1870 und 1872) zwei herrliche Blätter: das Rhônethal in der Schweiz, nach
Steffan,
und Taormina auf Sicilien, nach eigner Komposition. Nachher entstanden noch manche Radierungen nach eignen und andern Bildern.
Gegenwärtig ist er im Auftrag des Staats mit einem großen Stich nach Nicolas Poussin beschäftigt.
Amalia, schwed.
Genre- und Porträtmalerin, geb. 1814 zu Stockholm, trieb anfangs die Malerei ohne Lehrer,
bis der Bildhauer Qvarnström auf ihr Talent aufmerksam wurde und ihre Aufnahme in die Akademie veranlaßte. Dann ging sie 1850 auf
kurze Zeit nach Düsseldorf und weiter nach Paris, wo sie bis 1854 Schülerin von
Cogniet und Tissier
war. Später besuchte sie auch München und Rom und verweilte 1855-56 wiederum in Paris. In ihr Vaterland zurückgekehrt,
malte sie Porträte und Bilder aus dem Volksleben, die durch Auffassung, Gefühl und
Frische des Kolorits sehr ansprechen,
z. B.: die Pilger,
die Mutter mit dem Säugling (Nationalgallerie in
Christiania), das Mädchen mit Apfelsinen, Pifferari, das Frühstück, Abend in einer dalekarlischen Hütte (Museum in Stockholm)
u. a. 1856 wurde sie Mitglied der schwedischen Akademie und später Ehrenmitglied des Vereins
der Künstlerinnen in London.
Wilhelm, Historienmaler, geb. zu München, Sohn des gleichnamigen
Historienmalers (gest. 1848), mit welchem er später nach Mainz kam. Von
da ging er auf das Städelsche Institut in Frankfurt a. M. und auf die Akademie in Antwerpen,
wo er sich aber so wenig befriedigt fühlte, daß er Antwerpen mit Paris vertauschte. Hier war sein Aufenthalt durch den
Verkehr mit bedeutenden Malern sehr gewinnbringend; hier malte er auch seine ersten größern Bilder:
Alba bei der Gräfin von Rudolstadt und die Ernte (beide in der Kunsthalle zu Hamburg). 1853 ließ er sich in Frankfurt nieder,
wo er den Karton: Gefangennehmung
Franz' I. in der Schlacht bei Pavia (Germanisches Museum in Nürnberg), den TodFranz
von Sickingens (Ölbild, 1861-62) sowie die Reformatorenversammlung in Marburg 1540 (Kreidezeichnung) schuf, und wo einige
dekorative Gemälde sowie die originellen Federzeichnungen: Waldbilder entstanden. 1863 siedelte er nach München über,
wo er zunächst für den Kunsthändler Bruckmann die undankbare Aufgabe der Darstellung einer deutschen Ruhmeshalle möglichst
glücklich löste.
Mehr Ruhm brachten ihm die folgenden Bilder: der
Fischer und die Meerfrau (nach Goethe), Luther als Kurrendschüler
im Haus der Frau Cotta, die Stiftung des Jesuitenordens in Rom (1866), die durch ihre Tendenz wie durch ihre effektvolle
Beleuchtung große Anziehungskraft übte, in ersterer Beziehung aber natürlich verschiedene Beurteilung erfuhr, ebenso der
besonders meisterhafte Ulrich von Hutten im Kampf mit französischen Adligen (1869, Museum in Leipzig),
der junge Luther bei Andreas Proles u. a. Dazu kommen, abgesehen von den Wand- und Deckengemälden,
die er im Haus
Cramers in Nürnberg
¶
mehr
ausführte, von seinen übrigen Schöpfungen noch: Knox und die Bilderstürmer, die Ermordung Wilhelms von Oranien (1872),
Venus an der Leiche des Adonis, der besonders gerühmte Narciß, Walter Raleigh im Tower, Luthers Unterredung mit dem KardinalThomas de Vio von Gaeta in Augsburg im Oktober 1518 und einige Genrebilder. Er ist Mitglied der Akademie
in Berlin u. Professor der Historienmalerei an der Akademie in München.