1852 und brachte nachher eine Anzahl sehr schätzenswerter Bilder von guter Charakteristik, glänzendem Kolorit, aber oft
etwas allzu zierlicher Ausführung, z. B.: Tod der Vittoria Colonna (1853, Museum in Rouen),
Duell des
Herzogs von Guise und Colignys, die Ruhe der heil. Jungfrau,
Ludwig XIV. bei der Frau von Montespan (1861), das
Frühstück Molières bei
Ludwig XIV., der Arzt wider
Willen (1864),
Ludwig XIV. und die Gesandten des
Königs von Siam, Frankreichs
Freude über die Geburt
Ludwigs XIV., der Doge von Genua bei der Herzogin von Bourbon (1879, Aquarell), die Kapitularien Karls
d. Gr. (Gerichtshaus zu Bayeux) und zahlreiche Porträte.
(spr. lömátt),JacquesFrançoisFernand, franz. Historienmaler, geb. zu
St. Quentin (Aisne), wurde 1866 Schüler der École des beaux-arts und des Malers
Cabanel, erhielt 1870 mit dem von andern
keineswegs sehr gerühmten Tode der Messalina den großen römischen Preis und brachte zunächst noch 1872 eine für das
Museum in Nantes erworbene Dryade. Unter seinen aus Rom eingesandten Bildern, die als etwas kalt und
akademisch aufgefaßt, aber schön komponiert und korrekt gezeichnet genannt werden, sind zu erwähnen: ein Porträt seiner
Mutter, der Raub der Dejanira (1874, Museum in Nizza), die aus Rom bei der Annäherung der Gallier fliehenden Vestalinnen,
Orestes von den Furien verfolgt (1876, Museum in St. Quentin). Von seinen spätern Bildern sind die bedeutendern:
die Witwe (1877), eine vom Faun überraschte
Nymphe (1878), ein dekoratives Bild: die Familie, für die Mairie des 13. Arrondissements,
Gebet an den heil. Januarius bei dem (von L. erlebten) Ausbruch des Vesuvs 1872 und
mehrere Porträte. Er erhielt mehrere Auszeichnungen und Medaillen.
(spr. lömüh),Aiméde, franz. Zeichner, Lithograph
und Stecher, geboren zu Thionville, ein eigentümliches Talent von ungemeiner zeichnerischer Begabung, in seinen Kompositionen
reich an geistvollen Phantasiegestalten.
Eine der bekanntesten derselben ist der Beethoven, den er, wie viele andre
seiner
Bilder, selbst gestochen hat, ein Blatt von energischem Leben der Zeichnung und tiefem Verständnis der
Form, das aber eigentlich unfaßbare Empfindungen zu versinnlichen sucht. 1865 wurde er
Ritter der Ehrenlegion.
Franz, einer der bedeutendsten Porträtmaler unsrer Zeit, der diesem Kunstfach den Anstoß zu einem neuen
Aufschwung verlieh. Geboren zu Schrobenhausen (Oberbayern), kam er, um das Gewerbe seines
Vaters, eines Maurermeisters, zu erlernen, auf die Gewerbschule in Landshut, wo ihn weniger der Unterricht im Bauzeichnen
als die prächtigen gotischen Kirchen der Stadt fesselten. Schon dort zeichnete und malte er Porträte von frappanter Ähnlichkeit.
Als er die polytechnische Schule in Augsburg besuchte, lernte er auch Münchens Kunstschätze kennen
und trat dort in das Atelier des Bildschnitzers Sickinger. Nach dem Tod seines Vaters trat er zwar 1856 in die Akademie,
um Maler zu werden; aber da ihn der Unterricht nicht befriedigte, so vertauschte er ihn mit dem
Gräfles und bald
nachher mit dem
Pilotys. Zunächst ergriff er das
Genre und debütierte mit einer Bauernfamilie beim Gewitter, die durch ihren
eigentümlichen Farbensinn fesselte. 1858 ging er mit
Piloty auf einige Monate nach Rom und komponierte dort ein Bild vom
Forum Romanum und dessen Umgebung, das durch seinen packenden Naturalismus und seinen wunderbaren Farbenton
in München das größte Aufsehen machte.
Bald nachher stellte er sein erstes Porträt aus (Bildnis eines Arztes), das den Dargestellten in einer damals unerhörten
Weise, in schmuckloser Nüchternheit, aber mit dem stärksten Lebensgefühl und einer wunderbaren plastischen Energie und
stofflichen Wahrheit, wiedergab. Einträgliche Folgen hatte aber weder dies Bild noch die zunächst folgenden,
in denen er den alten Meistern, namentlich Rembrandt, nachzukommen strebte. Mit Freuden nahm er daher 1860 einen Ruf an die
Kunstschule zu Weimar an, die er aber schon nach kurzer Zeit wieder verließ, zumal da er durch den
Baron v. Schack
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seinen Wunsch, Rom wiederzusehen, erfüllen konnte. Nachdem er dort emsig die alten Meister studiert und kopiert hatte, stellte
er in München ein meisterhaftes Porträt des Malers L. v. Hagn aus und begab sich 1867 von Florenz nach Spanien, von wo aus
er dem Baron v. Schack einige der schönsten Perlen der Madrider Gallerie in
Kopien sandte. Nach München zurückgekehrt, erregte er gleich durch seine ersten Bildnisse solches Aufsehen, daß ihm die
Aufträge von allen Seiten kamen, auch von Wien, wo sie ihn 1872-74 fesselten.
Dort glänzten 1873 auch seine beiden Bildnisse der Kaiser Wilhelm und Franz Joseph, die freilich unter
seinen Leistungen nicht zu den vollkommensten gehören, weil er zu sehr Seelenmaler ist, als daß er das für fürstliche
Persönlichkeiten notwendige Herrscherelement hervortreten ließe. Meisterstücke von Charakteristik sind dagegen z. B.
die Porträte von Paul Heyse und seiner Gattin, Baron v. Schack, Franz Lachner, Moltke (Nationalgallerie in Berlin), Döllinger,
Richard Wagner, Helmholtz, Liszt, Fürst Bismarck (Kniestück in Civil), König Ludwig II. von Bayern.
Sein neuestes Porträt aus dem Jahr 1880 ist das der Gräfin Maria von Schleinitz. Seit 1874 lebt er in München.