Johannes der Täufer (1879). 1878 hatte er auf der Pariser Ausstellung: die Überraschung und
die
Ringer.
2) PierreFrançois, franz. Landschafts- und Genremaler, geb. 1803 zu
Paris, Schüler von Horace Vernet, machte eine Reise in den Orient und stellte seit 1831 eine Anzahl von landschaftlichen
und architektonischen Genrebildern aus, die zum großen Teil als Ergebnis jener Reise Örtlichkeiten
und Leben im Orient darstellen, z. B. aus seiner ersten Zeit: Ansicht von Alexandrien, Ruinen
von Theben, arabisches Lager,
Moschee in Alexandrien, Beduinen etc., ebenso noch in den 60er Jahren: Verkauf einer jungen
nubischen Sklavin, Ruinen von Kurna, syrische Quelle, Ebene von Theben sowie Merkur und Argus (1869).
Wilhelm, Porträtmaler und Radierer, geb. zu Köln, widmete sich anfangs
dem Schlosserhandwerk, ging aber 1864 nach München, wurde Schüler von Karl
Piloty und malte Genrebilder und Porträte, in
denen er der Malerei van Dycks nachstrebte. 1869-70 befand er sich bis zum Ausbruch des Kriegs in Paris,
dann kehrte er nach München zurück und widmete sich neben der Malerei
(Genre und Porträt) auch der Radierkunst. Seine Bilder
haben einen kräftigen, derben Charakter, der bisweilen auch ans Karikierte streift, sind aber koloristisch meisterhaft in
Schmelz und Harmonie der Farben. Seine Bildnisse sind von origineller, charaktervoller Auffassung
und kräftiger Modellierung.
(spr. liht'n),SirFrederick, engl. Historienmaler,
geb. zu Scarborough (Yorkshire), zeigte schon als elfjähriger
Knabe in Rom ein großes Talent zur Kunst, trat 1843 in
die Akademie zu Berlin, studierte 1844 und 1845 in Florenz unter Bezzuoli und einige Zeit nachher in
Frankfurt unter
Steinle, der den größten Einfluß auf ihn ausübte und seine eigentliche Kunstrichtung bestimmte, sowie
unter Jakob
Becker. Von dort aus besuchte er Brüssel, wo er 1847 sein erstes Bild: Cimabue trifft den jungen Giotto unter
den Schafen, ausstellte, und später Paris, wo er
die großen Meister im Louvre studierte.
Seine nächste bedeutende Schöpfung war die während eines dreijährigen Aufenthalts in Rom gemalte Madonna des Cimabue,
die im Triumph durch die
Straßen von Florenz getragen wird (Buckinghampalast in London). Dann ließ er sich in Paris nieder,
stand in lebhaftem Verkehr mit Ary Scheffer und
Robert-Fleury, kehrte aber später nach London zurück,
wo er 1866 Genosse, 1869 Mitglied und 1878 (nach dem Tode des Sir Francis Grant) Präsident der Kunstakademie wurde. Bald
darauf erhielt er den Adelsrang. In der Historie, seinem Hauptfach, wählt er seine Stoffe am liebsten aus dem Alten Testament
oder aus der griechischen Mythologie und Geschichte, im
Genre einfache Scenen aus dem Volksleben oder
auch aus dem Gebiet der Romantik.
Unter jenen befinden sich: der Stern von Bethlehem (1862), Orpheus und Eurydike (1864), David und Jonathan (1868), Elektra
am
Grab Agamemnons, der heil. Hieronymus u. a.; unter den Genrebildern:
das Gebet der Witwe, des Malers Flitterwochen (1866), Romeo und Julie, der Schwesternkuß (1880)
etc. Hin und wieder malte er auch Landschaften und versuchte sich sogar in der Skulptur, z. B.
in einem Athleten mit dem Drachen Python kämpfend
(Bronze). Eine seiner bedeutendsten Arbeiten sind die 1880 von ihm im South
Kensington Museum vollendeten Wandgemälde: die Kunstgewerbe im
Dienst des Kriegs, ausgeführt mit einer
Mischung von Wachs, Harz, Lavendelöl und Kopal. 1878 wurde er Offizier der Ehrenlegion.
ChristianFriedrichvon, Architekt, geb. 1814 zu Stuttgart, erhielt den ersten Unterricht von seinem
Vater, einem Steinmetzmeister, wurde dann Schüler von Heigelin und Zanth und später in Paris von Labrouste.
Er machte wiederholt Reisen nach Frankreich, verweilte 1846-47 in Italien, 1851 in England und bereiste 1853 und 1854 mit
dem Schriftsteller Hackländer und dem Maler Horschelt Spanien und das nördliche Afrika. 1858 wurde er Professor am Polytechnikum
in Stuttgart, Vorstand der Fachschule für den Hochbau und
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Oberbaurat. Das erste seiner Bauwerke, in denen er mit gründlicher Kenntnis der griechischen Formensprache den Stil der
italienischen Hochrenaissance anwandte, war das russische Gesandtschaftshotel in Stuttgart, das ihm den Auftrag zur Erbauung
der Villa des Kronprinzen Karl bei Berg (vollendet 1853) brachte, in der seine Vorliebe für den genannten Stil
den reizendsten Ausdruck fand. Fast dasselbe gilt von dem Palais Weimar, der Villa Zorn und von mehreren Privathäusern,
bis er 1855 durch den Auftrag des Königs gezwungen wurde, die streng griechischen Formen in dem Königsbau anzuwenden, von
dessen Errichtung nach Legung des Grundsteins der Architekt Knapp durch den Tod abgerufen war. Wie trefflich
er in kirchlichen Bauten Geist und Form des Mittelalters anwandte, davon zeugen viele kleinere Kirchen in Württemberg und
besonders die Johanniskirche in Stuttgart. Auch in der Restauration mittelalterlicher Kirchen des Landes war er vielfach
thätig.