Pilgerfahrt (Gallerie in Liverpool), Mönche im
Refektorium, die Segnung des Meers (1873), die Taufe, der Kesselflicker (1875).
Sehr groß ist die Zahl seiner trefflich behandelten, sehr geschätzten Radierungen. Er ist Professor am University College
in London wie auch am South Kensington Museum.
1) KarlErnst Rudolf
Heinrich, Historienmaler, geb. zu Kiel, Sohn des Hamburger
Malers Leo L., von dem er den ersten Unterricht erhielt, kam nach Paris, wo er Schüler von Ingres wurde. Nachdem er 1835 mit
seinem Debüt: Tobias und der
Engel Raphael wie einigen nachfolgenden Bildern Glück gemacht hatte, besuchte er München,
ging 1838 nach Italien, bildete sich durch das Studium der dortigen großen Meister und nahm Paris zu
seinem Wohnsitz. Seine Bilder, historische und allegorische, sowie seine Porträte zeigen ein ungewöhnliches Talent, einen
ausgesprochenen Sinn für die Anmut einer formvollendeten Erscheinung, ermangeln aber des tiefern Ausdrucks. Am besten gelingen
ihm allegorische Darstellungen, wo der Mangel an innerm Leben weniger fühlbar und die geistvolle Komposition
die Hauptsache ist. In dieser Weise schmückte er den Festsaal des Hôtel de Ville mit einer Reihe von Zwickelbildern, die
den Verlauf der Kulturentwickelung der Menschheit darstellten (1852), ebenso den Justizpalast mit allegorischen, auf Recht
und Rechtspflege bezüglichen Gestalten, den Thronsaal im Luxembourg, wo er an den beiden Schildbögen
der Seitenwände eine halb allegorische, halb reale Schilderung der ganzen französischen Geschichte und Kultur zusammendrängte,
ebenso seinen eignen Speisesaal. Zu seinen biblischen Bildern gehören außer dem erwähnten Tobias: die Tochter Jephthas,
von eleganter Glätte der Ausführung (1836), die Heirat des Tobias (1837), die Wandmalereien in einer
Kapelle der Kirche St. Merry (Ausgießung des Heiligen Geistes), die Himmelfahrt Mariä in der Kirche St.
Louis en l'Ile,
die Geißelung Christi in der Kirche St. Nicolas zu Boulogne, ein Jeremias u. a. Ganz dieselbe
rein äußerliche Wirkung haben die
mythologischen und die übrigen historischen und poetischen Darstellungen,
z. B.: der Jammer der
Okeaniden um den Prometheus (1850, Museum des Luxembourg), die
Sirenen, Venus Anadyomene, der
Fischer
(nach Goethe, Museum in Carcassonne), der Tod
Roberts des Starken (in Versailles), die meistens aus seiner frühern Zeit herstammen.
Verhältnismäßig am charaktervollsten ist er in seinen vielen, auch noch in den letzten Jahren häufig
gemalten Porträten, z. B.:
Franz Liszt (1842),
Baron Haußmann (1869), Frau Arsène Houssaye, Ponsard, Alphonse Karr, Erzbischof
Darboy, Victor Cousin u. a. 1846 wurde er
Ritter, 1853 Offizier der Ehrenlegion, 1864 Mitglied der Akademie der schönen Künste
und 1875 Professor an derselben.
2) Rudolf, Genremaler, Bruder des vorigen, geb. zu Ottensen,
ebenfalls Schüler seines Vaters wie seines ältern Bruders,
Heinrich (s. 1), machte Reisen in Deutschland, verweilte längere
Zeit in England und ließ sich in Rom nieder, wo er sich seit den 40er Jahren durch Bilder aus dem römischen Land- und Volksleben
bekannt machte, welche bei einer brillanten Färbung die Schilderung der noch klassischen Schönheit
des
Volks bezwecken, es aber an Geist und Leben fehlen lassen, wie z. B.: die Spinnerin (1842),
die Kornschwingerin, die Pilgerin in der Campagna (1845), die Feier der Segnung der Pontinischen Sümpfe durch Sixtus V.
(1847, Museum in Lille), eine Karnevalsscene, die Sibylle, Graziella, früher Morgen in den Pontinischen
Sümpfen, Ave Maria (1874), nach der Sitzung (1876) und viele Porträte.
Seit 1866 lebt er wieder in London.
(spr. lö-úh), 1) PierreAdrienPascal, franz. Historienmaler, geb. zu Paris, Schüler
von
Cabanel, erregte zuerst 1874 durch sein Bild: Martyrium des heil. Laurentius
(Museum des Luxembourg), das, wenn auch in der Komposition unbefriedigend, doch von ungemeiner Lebendigkeit und Wahrheit
ist, große Erwartungen, denen aber die nachfolgenden Bilder nicht immer entsprachen, z. B.:
der heil. Stephanus (1877) und
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Johannes der Täufer (1879). 1878 hatte er auf der Pariser Ausstellung: die Überraschung und
die Ringer.
2) Pierre François, franz. Landschafts- und Genremaler, geb. 1803 zu
Paris, Schüler von Horace Vernet, machte eine Reise in den Orient und stellte seit 1831 eine Anzahl von landschaftlichen
und architektonischen Genrebildern aus, die zum großen Teil als Ergebnis jener Reise Örtlichkeiten
und Leben im Orient darstellen, z. B. aus seiner ersten Zeit: Ansicht von Alexandrien, Ruinen
von Theben, arabisches Lager, Moschee in Alexandrien, Beduinen etc., ebenso noch in den 60er Jahren: Verkauf einer jungen
nubischen Sklavin, Ruinen von Kurna, syrische Quelle, Ebene von Theben sowie Merkur und Argus (1869).