franz. Historien- und Porträtmaler, geb. zu Paris,
trat als Schüler von
Gros mit seinem ersten Bilde, der Gefangene von Chillon, 1827 auf, nachdem er bereits einige Reisen
in Europa gemacht hatte. Seine Bilder, die noch etwas an die Davidsche Schule erinnern, sind von klarer, verständiger Komposition,
aber etwas hartem Kolorit. Von den in den letzten 30 Jahren entstandenen nennen wir nur: die Frau des
Kandaules, Ecce homo (1855), der Triumph der Amphitrite (1857), der heil.
Ludwig landet in Damiette (1859), büßende Magdalena,
Tod Wilhelms des Eroberers, Moses auf dem
Berg Sinai (1864), Erziehung der heiligen Jungfrau durch ihre
Mutter (1875), Abschied des Petrus und Paulus vor ihrem Märtyrertod (1876)
und einige Porträte, z. B. das Jules Favres. Wandmalereien führte er aus in der Kirche
St.
Louis en l'Ile. 1859 wurde er
Ritter der Ehrenlegion.
2) JulesJoseph, franz. Maler, geb. zu Tournan
(Seine-et-Marne), erhielt seine erste Ausbildung in Amiens, wurde in Paris Schüler von
Cogniet, debütierte
schon in der Weltausstellung 1855 mit einem Porträt und erhielt 1861 für das Bild: der Tod des Priamos den großen römischen
Preis. In Rom entstanden: der eine tragische Maske malende Jüngling, eine Caritas Romana (1864), die Wallfahrt zum Sacro
Speco, dem Benediktinerkloster bei Subiaco, ein schlafendes junges Mädchen, die
Nymphe und Bacchus (1866, Museum des Luxembourg)
sowie der Papst Pius IX. in der Peterskirche zu Rom (1867). Noch mehr Beifall als diese Bilder fand 1868 seine ruhende Frauengestalt,
die eine meisterhafte
Technik zeigte (im Besitz von Alexandre
Dumas), und ebensoviel Aufsehen machte 1870 die
«Wahrheit», eine nackte Frauengestalt, die eine leuchtende Kugel hoch über
dem Haupt hält (im Luxembourg). Sie brachte ihm das Kreuz der Ehrenlegion ein. Unter seinen Porträten wurde das des kaiserlichen
Prinzen (1874) das bekannteste. 1879 brachte er in der überraschten Diana, einer Reminiscenz
an die italienischen Meister des 15. Jahrh., ein zwar
elegantes, aber
in der Ausführung hinter dem Gedanken zurückbleibendes Bild. 1878 wurde er Offizier der Ehrenlegion.
(spr. löfüäll),HectorMartin, franz. Architekt, geb. zu Versailles, erhielt
Unterricht von seinem Vater, dann vom Architekten Huyot (gest. 1840), besuchte dieÉcoledes beaux-arts und erhielt 1839 für den Entwurf eines Stadthauses für Paris den großen römischen Preis. Nach seiner Rückkehr
aus Rom eröffnete er in Paris ein viel beschäftigtes Atelier. Um 1848 wurde er Architekt des Schlosses Meudon, dann desjenigen
in Fontainebleau und erhielt 1854 nach dem Tod Viscontis den Auftrag der Verbindung des Louvre mit den
Tuilerien, die 1857 beendet wurde. Um dieselbe Zeit baute er auch für den Finanzminister Achille Fould ein Palais im Faubourg
St. Honoré und leitete die innere Ausschmückung des Staatsministeriums im Louvre. Er wurde Generalarchitekt des Louvre
und der kaiserlichen Paläste, Mitglied der Jury für Architektur in der École des beaux-arts, 1854
Ritter, 1857 Offizier, 1867 Kommandeur
der Ehrenlegion und starb zu Paris.
(spr. lögróh),Alphonse, franz. Maler und Radierer,
geb. zu Dijon, war anfangs Zimmermaler, kam 1851 nach Paris, wo er Schüler von Cambon
wurde, den er später mit Lecoq de Boisbaudran vertauschte, der einen sehr wohlthätigen Einfluß auf
ihn ausübte. Er zeigt eine gewisse
Schärfe der Beobachtung, Wahrheit des Ausdrucks, warmes Kolorit, vernachlässigt aber
bisweilen die Details. Er bereiste Spanien und ließ sich 1866 in London nieder, wo er auch die Radierkunst betreibt. Von
dort aus gelangte er allmählich auch in Frankreich zu bedeutendem Ruf. Zu den hervorragendsten seiner
Schöpfungen gehören: das Abendgebet (1859), das Ex voto, d. h. Frauen mit einem jungen Mädchen
vor einer Dorfkapelle (1861, Museum in Dijon), die Steinigung des Stephanus (Museum in Avranches), Mönche im Gebet (in Alençon),
die ehrenvolle Strafe (Museum des Luxembourg), die
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Pilgerfahrt (Gallerie in Liverpool), Mönche im Refektorium, die Segnung des Meers (1873), die Taufe, der Kesselflicker (1875).
Sehr groß ist die Zahl seiner trefflich behandelten, sehr geschätzten Radierungen. Er ist Professor am University College
in London wie auch am South Kensington Museum.