2)
Heinrich, Pferdemaler, geb. 1838 zu Regensburg, bezog 1855 die Akademie in München und war
bis 1857 Schüler des Tiermalers Friedr.
Voltz. Um sich besonders der Pferdemalerei zu widmen, besuchte er die württembergischen
Gestüte, viele Paraden und andre militärische Schauspiele. 1860-68 hielt er sich längere Zeit in Ungarn, in den
Donaufürstentümern und in Paris auf, nahm 1870/71 am deutsch-französischen Krieg teil, sammelte in diesem und auf seinen
Reisen zahlreiche Studien und verarbeitete sie zu Pferde- und Schlachtenbildern, die in der Bewegung und Charakteristik der
Tiere meisterhaft sind.
Als einige der bedeutendsten nennen wir: der ungarische Wirtshof (1861), Pferde im Schilf (1865), Czikos
treiben Pferde zur Herde zurück (1865, Hauptbild), der Rennplatz von
Longchamps (1867), ungarische Husarenpatrouille von
1849, Steeplechase, Attake französischer Kavallerie gegen ein preußisches Infanterieregiment bei Sedan (1872),
Attake der Brigade Bredow in der Schlacht bei Vionville, Episode aus der Schlacht bei Wörth (1875),
die Bai von Galata u. a.
3)
Ludwig, deutsch-amerikan. Genremaler, geb. 1814 in Württemberg,
zeigte schon früh ein großes künstlerisches Talent und zeichnete in Pastell eine Menge sehr ähnlicher Porträte. 1834 ging
er zu seiner Ausbildung nach Paris, lebte eine Zeitlang in Stuttgart und ging 1838 nach Philadelphia, wo er mehrere Jahre
zubrachte; später verweilte er wieder sechs Jahre in Italien und in Paris und ließ sich 1852 in New
York nieder, wo er Mitglied der Nationalakademie wurde. Auch nachher besuchte er Europa zu wiederholten Malen, bis er neuerdings
nach Florenz ging. Unter seinen Bildern von glänzendem Kolorit, die sich besonders in der Schönheit der Frauen
und der Kinder auszeichnen, nennen wir: das geraubte Kind, Beim Gebet eingeschlafen, frische Blumen, alte Mühle in Greenwich
(Connecticut), Jephthas Tochter, neapolitanische Fischerfamilie, Landung eines Marktschiffs in Capri, das Mädchen von Saragossa
etc.
1) Emil, Architekt, geb.
zu Darmstadt, Sohn und Schüler des 1868 verstorbenen
Architekten
Ludwig L., besuchte die Akademie in München und ging nach Paris, wo er Schüler von
Questel
wurde. Dann machte er Studienreisen in Frankreich, Italien und Deutschland, wurde 1868 Professor der Architektur an der Kunstgewerbschule
zu München und 1875 Direktor derselben. Unter seinen ersten Arbeiten verdient ein treffliches Projekt zu einem
Senatssaal genannt zu werden (1862). Bei mehreren Konkurrenzen trug er Preise davon. In München errichtete er an monumentalen
Bauten die Kunstgewerbschule und die Industrieschule. Mit Joseph
Bühlmann gab er 1867 das sehr verdienstliche Werk «Die Anwendung
des
Sgraffito für Fassadendekoration» heraus.
2) JohannGustav, Landschaftsmaler, geb. 1811 zu Mülheim a. Rh.,
war Schüler der Düsseldorfer Akademie und bildete sich besonders unter
Schirmer und
Achenbach aus. Er malt vorzugsweise deutsche
Waldlandschaften, oft als Winterbilder mit mächtigen Buchen- und Eichenstämmen, die sich durch gute Zeichnung und ansprechendes
Kolorit hervorthun.
Ludwigvon, Historienmaler, geb. auf dem Michaelsberg bei Kelheim, wo
sein Vater den
Bau der Befreiungshalle leitete, besuchte zunächst die Kunstgewerbeschule in München, kam 1870 auf die Akademie
und wurde 1874 Schüler von Karl
Piloty. 1875 unterrichtete er die Prinzessin von Anhalt-Dessau im Malen und trat 1876 mit
einem bedeutenden Werk in die Öffentlichkeit: die Verhaftung des Chemikers Lavoisier unter der Schreckensherrschaft
1794, das eine treffliche Charakteristik, korrekte Zeichnung und tüchtiges Kolorit zeigte (städtische Gallerie in Münster).
Nach drei kleinern Bildern mit spielenden Amoretten folgte 1879 die ebenfalls bedeutende Predigt Savonarolas gegen die Verschwendung.
KarlHermannTheodor, Kupferstecher, geb. zu Leipzig, bildete sich auf
der dortigen Akademie und später in Dresden unter Steinla aus. Von seinen teils in Karton-,
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teils in Linienmanier ausgeführten Stichen waren die ersten: Drama und Musik, nach Rietschel, an den Giebelfeldern des (frühern)
Hoftheaters in Dresden (1842), die zur Folge hatten, daß er in Thäters Atelier überging, wo dann die Stiche des Beethoven-Denkmals
von Hähnel und der Victoria von Rauch in der Walhalla entstanden. Seit 1848 arbeitete er selbständig
und brachte als seine Hauptblätter: die vier Nibelungenfriese, nach Schnorrs Fresken im Königsbau zu München (1853-61);
die vier Figuren: Tapferkeit, Weisheit, Gerechtigkeit und Friede, nach Schwinds Fresken im Ständehaus
zu Karlsruhe;
ein Blatt aus Hermanns «Geschichte des deutschen Volks in Bildern»;
Friedrich Barbarossas Reichsfest zu Mainz,
nach Schnorr (im Saalbau zu München);
das Leben der heiligen Elisabeth, nach Schwinds Fresken auf der Wartburg;
St. Rodriguez,
nach Murillo (in Dresden);
Jakob begrüßt Rahel, nach Giorgione (daselbst);
mehrere Blätter nach Raffaels Wandgemälden
in den Stanzen des Vatikans (zusammen mit Gruner);
viele Blätter zu Arnolds «Meisterwerken der Dresdener Gallerie»;
Sommer und Herbst, nach Wislicenus. In der letzten Zeit radierte er Landschaften nach eignen Zeichnungen.