(spr. -jär),JeanPierreFrançois, belg. Landschaftsmaler, geb. zu Antwerpen,
empfing seine Ausbildung auf der Akademie daselbst und studierte dann nach der Natur. Er zeichnet sich in der realistischen
Darstellung meistens flacher Gegenden durch eine sehr ansprechende Komposition und eine feine Stimmung aus, z. B.:
Gegend bei Spaa, Gegend bei Edeghem (Museum in Brüssel), Weide,
Wiese, Sumpflandschaft, Morgen in den
Ardennen u. a.; bisweilen aber zeigt er sich unter dem Einfluß der
Manier des geschichtlichen Genremalers Leys einseitig
und unfrei und sucht dessen Geschmack in der Landschaft nachzuahmen, z. B. in dem Bilde:
Dämmerungseffekt. 1878 stellte er in Paris drei ihn völlig charakterisierende Bilder: die ersten Herbsttage,
Ansicht von der Insel Walcheren und Einsamkeit, aus. In letzter Zeit malte er die Wartburg bei Eisenach (Privatbesitz in
Antwerpen). Als Radierer ließ er zu London ein Album in 24 Blättern erscheinen. 1857 erhielt er in Brüssel die goldne
Medaille, wurde später Offizier des Leopoldordens und Kommandeur des österreichischen
Franz-Joseph-Ordens.
(spr. langdäl),Charles, franz. Historienmaler,
geb. zu Laval (Mayenne), Schüler Delaroches, malt Bilder aus der heiligen wie aus der
profanen Geschichte und zahlreiche Porträte, die oft als kokette, lüsterne Genrebilder auftreten. In seinen religiösen
Bildern strebt er in der Weise Ary Scheffers nach einem gewissen Adel der Erscheinung und einer Innigkeit
des Ausdrucks, die aber selten über eine weichliche Empfindsamkeit hinauskommt. Eins der besten seiner frühesten Bilder
sind die heiligen Frauen, die zum
Grab Christi wandeln (1845), sodann: Fra Angelico da Fiesole (1842), Christus und die Apostel
Johannes und Petrus (1850), die Ruhe der heil. Jungfrau (1850), die Vorahnung
der heil. Jungfrau (1859, Museum des Luxembourg), die in Babylon gefangenen Frauen von Jerusalem
(1859), Besuch des
Kaisers und der Kaiserin in der Spiegelmanufaktur St. Gobain u. a. sowie aus jener
frühern
Zeit schon die Lorettenbilder: Heute und morgen (1846), das Erwachen, Venus etc. 1865 machte
er eine Reise nach Kleinasien und brachte seitdem neben den Historienbildern auch viele charakteristische Gestalten jener
Gegenden, z. B.: Armenierin vom Kaukasus, Fellahweib, der Gefangene von Tanger, die Almeh
von Kairo (1872); dazu kommen als Wandgemälde die Gestalten des Gesetzes, der Gerechtigkeit und
des Rechts im Palast des Staatsrats (1871 zerstört), sechs Superportenbilder im Palais de l'Elysée,
andre 1871 ebenfalls zerstörte im Hôtel de Ville, und für die Kirche St. Sulpice die
Skizze: Traum und Tod des heil. Joseph
(1875). Unter den aus verschiedenen Zeiten seiner Thätigkeit stammenden Porträten nennen wir
nur die bekannten Persönlichkeiten:
Baron Stackelberg, Admiral Baudin, Frau Achille Fould, die Herzogin
von Broglie, Alfred de Musset und die Gräfin Fitz-James, unter denen besonders die weiblichen meisterhaft sind. 1879 stellte
er zwei herrliche
Personifikationen des ruhigen und des stürmischen Meers aus. Nach zahlreichen Medaillen wurde er 1855
Ritter
der Ehrenlegion.
GustavAdolf, Bildhauer, geb. zu Berlin, war
Schüler der dortigen Akademie und des Bildhauers Aug.
Fischer, trug 1865 den großen Staatspreis der Akademie davon und bildete
sich von 1865-68 in Rom weiter aus.
Nach Berlin zurückgekehrt, schuf er in den Skulpturensälen des ersten Geschosses der
Nationalgallerie mehrere
Medaillons in Stuck, bezüglich auf die Geschichte der griechischen Skulptur.
1)
Heinrich, Architekt, geb. 1824 zu Neckargemünd bei Heidelberg, erlernte die Baukunst auf
dem Polytechnikum in Karlsruhe unter Hübsch und Eisenlohr, machte dann Studienreisen in Frankreich, England und Italien
und baute nachher zahlreiche öffentliche Gebäude in Karlsruhe, Freiburg
und Heidelberg. Er ist
Ritter des Zähringer
Löwenordens, Oberbaurat und Professor am Polytechnikum in Karlsruhe, Ehrenmitglied des Instituts der britischen Architektur.
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2) Heinrich, Pferdemaler, geb. 1838 zu Regensburg, bezog 1855 die Akademie in München und war
bis 1857 Schüler des Tiermalers Friedr. Voltz. Um sich besonders der Pferdemalerei zu widmen, besuchte er die württembergischen
Gestüte, viele Paraden und andre militärische Schauspiele. 1860-68 hielt er sich längere Zeit in Ungarn, in den
Donaufürstentümern und in Paris auf, nahm 1870/71 am deutsch-französischen Krieg teil, sammelte in diesem und auf seinen
Reisen zahlreiche Studien und verarbeitete sie zu Pferde- und Schlachtenbildern, die in der Bewegung und Charakteristik der
Tiere meisterhaft sind.
Als einige der bedeutendsten nennen wir: der ungarische Wirtshof (1861), Pferde im Schilf (1865), Czikos
treiben Pferde zur Herde zurück (1865, Hauptbild), der Rennplatz von Longchamps (1867), ungarische Husarenpatrouille von
1849, Steeplechase, Attake französischer Kavallerie gegen ein preußisches Infanterieregiment bei Sedan (1872),
Attake der Brigade Bredow in der Schlacht bei Vionville, Episode aus der Schlacht bei Wörth (1875),
die Bai von Galata u. a.
3) Ludwig, deutsch-amerikan. Genremaler, geb. 1814 in Württemberg,
zeigte schon früh ein großes künstlerisches Talent und zeichnete in Pastell eine Menge sehr ähnlicher Porträte. 1834 ging
er zu seiner Ausbildung nach Paris, lebte eine Zeitlang in Stuttgart und ging 1838 nach Philadelphia, wo er mehrere Jahre
zubrachte; später verweilte er wieder sechs Jahre in Italien und in Paris und ließ sich 1852 in New
York nieder, wo er Mitglied der Nationalakademie wurde. Auch nachher besuchte er Europa zu wiederholten Malen, bis er neuerdings
nach Florenz ging. Unter seinen Bildern von glänzendem Kolorit, die sich besonders in der Schönheit der Frauen
und der Kinder auszeichnen, nennen wir: das geraubte Kind, Beim Gebet eingeschlafen, frische Blumen, alte Mühle in Greenwich
(Connecticut), Jephthas Tochter, neapolitanische Fischerfamilie, Landung eines Marktschiffs in Capri, das Mädchen von Saragossa
etc.