Amor, eine Lorelei u. a. 1858 besuchsweise nach Kassel zurückgekehrt, schuf er hier eine überaus
herrliche Engelsgestalt, die eine junge Frau tröstet (Grabdenkmal). Nachdem er wieder acht Jahre in Rom verweilt hatte,
folgte er 1867 einem Ruf nach Frankfurt als Lehrer der Skulptur am Städelschen Institut. Seitdem schuf er noch: eine
Victoria für den
Triumphbogen in Frankfurt (1871), eine Porträtbüste von Börne, das aus einem schlafenden
Löwen bestehende Hessendenkmal in der Karlsaue zu Kassel (1874) und eine meisterhafte Büste
Karl Gutzkows (1879).
Hermann, Genremaler, geb. zu Balje (Hannover), begann seine künstlerischen
Studien auf der Akademie in Königsberg, ging von da zu seiner weitern Ausbildung nach München und ließ
sich später in Berlin nieder.
Die bedeutendern seiner recht verdienstlichen Bilder sind: einige Scenen aus der Kinderstube,
im Damenatelier, Erwartung am Meer, die Inselfrau (nach Walter Scott), Bitt' schön! der einzige
Freund u. a.
Karl Philipp
Franz, Bildhauer, geb. zu Wiesbaden, bildete sich dort unter
dem damaligen Hofbildhauer
Hopfgarten in Bieberich, ging 1857 mit einem Stipendium des
Herzogs von Nassau nach Berlin, wo er
bis 1861 Schüler
Drakes war, machte dann Studienreisen nach Antwerpen, Kopenhagen und Paris. Seine ersten selbständigen
Werke waren ein großes Wappen für einen Palast in Wiesbaden und
Reliefs der vier Jahreszeiten für einen
Speisesaal. Bekannter wurde er 1865 durch zwei kolossale Herolde als Fackelträger am Schloß Schaumburg a. d.
Lahn, die ihm die goldne Medaille eintrugen. Es folgten dann als seine bedeutendern Arbeiten: die Büste des
Kaisers Wilhelm
an der
Fassade der Wilhelms-Heilanstalt in Wiesbaden, das weniger gelungene
Relief an der Westseite des
Siegesdenkmals in Berlin mit der Schlacht bei Sedan und der bekannten Übergabe des Briefs an König Wilhelm, das meisterhafte
eherne Kriegerdenkmal in Bremen mit den um das runde
Postament sich herumziehenden Hauptmomenten des Kriegs (1875), die kolossale
Bronzestatue des
Kaisers Wilhelm am
Portal des Rathauses zu Berlin und die 1880 dort aufgestellte eherne
Statue des Feldmarschalls Wrangel, von energischem Gesichtsausdruck, aber auch munterer soldatischer Laune.
JohannPhilippvander, holländ. Graveur und Kunstschriftsteller, geb. zu
Utrecht, Sohn und Schüler des Stempelschneiders David v. d. K., wurde 1852 Graveur
an der Reichsmünze zu Utrecht. Von ihm rühren mehrere der besten holländischen Ehrenmedaillen der Neuzeit her, wie die
auf den Tod des Malers J. W. (Anmerkung des Editors: Johan Willem) Pieneman (gest. 1853), auf
das Jubiläum der Gesellschaft Arti et amicitiæ (1864), auf die Enthüllung der Standbilder von Ary
Scheffer (1862), von J. (Anmerkung des Editors: Joost) van den Vondel, Boerhaave u. a. Als
Schriftsteller machte er sich einen Namen durch den «Peintre-graveur hollandaiset flamand» (Utrecht 1866) und durch den «Catalogue raisonné des estampesde feu M. de Ridder» (1874).
1) Albert, Historien- und Genremaler, geb. zu
Gais (Kanton Appenzell),
zeigte schon in früher Jugend Talent für Musik und Malerei, zog nach dem Tod seines Vaters mit der Mutter
nach München, wurde nach Vollendung der Gymnasial- und philosophischen Studien Schüler von
Lenbach und später von v. Ramberg
und debütierte als solcher mit einem Bild:Chopin, dem nachher noch eine Reihe andrer hauptsächlich
durch koloristischen Reiz, Feinheit und Grazie der Empfindung ausgezeichneten Schöpfungen aus dem Gebiet des modernen vornehmen
Gesellschaftslebens sowie aus fast allen Gebieten der Malerei folgte, dem mythologischen, historischen, landschaftlichen
und Porträtfach. Neuerdings wandte er sich hauptsächlich dem altrömischen
Genre zu. Seine Bilder brachten
ihm Medaillen und Anerkennungen aller Art ein.
2) Ferdinand, Maler der Landschaft, der Historie und des
Genres, geb. zu Karlsruhe, besuchte das dortige Lyceum
und begleitete mit 16 Jahren seinen Vater und seinen ältern Bruder,
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Friedrich Keller-Leuzinger (geb. 1835, Verfasser und Zeichner des illustrierten Werks «Vom
Amazonas und Madeira», 1875, lebt in Stuttgart), die als Ingenieure zum Straßen- und Brückenbau nach Brasilien reisten,
wo er viele landschaftlichen Studien machte. 1862 begann er auf der Kunstschule seiner Vaterstadt unter Schirmer die Landschaftsmalerei,
ging nach dessen Tod (1863) unter Canon zur Figurenmalerei über und bereiste 1866 Frankreich und später
mehrere Male Italien.
Seine ersten Schöpfungen waren die jener ersten Reise entnommenen tropischen und brasilischen Landschaften (vor allem aus
der Umgegend von Rio de Janeiro), von kräftiger Behandlung und leuchtendem Kolorit. Nach einigen ebenfalls sehr gelungenen
Genrebildern trat er 1867 auf der Pariser Ausstellung mit seinem ersten historischen Bilde: Tod Philipps
II. von Spanien, auf, das durch seine Komposition, seine Kraft der Darstellung und des Kolorits Bewunderung erregte.
Noch bekannter wurde er 1873 durch seinen Nero beim Brand Roms, zu dem er an Ort und Stelle große Studien
gemacht hatte. Mit Glück versuchte er sich auch im Fresko und malte in der 1870 restaurierten Jesuitenkirche zu Heidelberg
eine Verkündigung. Neben manchen in diese Zeit fallenden Porträten errang er für seinen geistreichen Entwurf zum Vorhang
des Dresdener Hoftheaters den ersten Preis; er stellt die geflügelte Phantasie mit den sie begleitenden
Künsten des Dramas und der Musik dar. Seine neuesten Schöpfungen sind: eine Grablegung Christi, der hochbedeutsame Sieg
des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden bei Salankemen (Gallerie in Karlsruhe) und (1880 in Düsseldorf) das tragische,
mit koloristischer Bravour gemalte Bild: Hero und Leander. Er ist Professor und seit 1880 Direktor der
Kunstschule zu Karlsruhe.
3) Franz, Kupferstecher, geb. 1821 zu Linz am Rhein, jüngerer Bruder des bekannten Stechers
Joseph v. K. (gest. 1873), dessen Schüler er auf der Düsseldorfer
Akademie war, welche er 1837-51 besuchte. Er arbeitet nur in Kartonmanier und lieferte darin manche sehr gelungene Blätter,
unter denen die bedeutendsten sind: der gute Hirt, nach Ed. Steinle (1845); Tod des KaisersFriedrich Barbarossa, nach Rethel
(1849), und der Schutzengel, nach Führich (1865); weniger bedeutend einige Blätter für das Overbecksche Evangelienwerk
und die Himmelskönigin, nach Deger.