Holland. Nachdem er 1869 sein erstes größeres Bild: die Verleugnung Petri, gebracht hatte, das von einem bedeutenden Talent
zeugte, malte er infolge einer Konkurrenz für den Rathaussaal in Krefeld einen Cyklus von Darstellungen aus der frühesten
deutschen Geschichte, nämlich Scene aus der Hermannsschlacht, Thusnelda beim Triumphzug des Germanicus, Totenfeier Hermanns
und einige kleinere Bilder. 1872 schuf er im untern Saal der Börse zu Bremen in Wachsmalerei die Kolonisation der Ostseeprovinzen,
ein Bild von edler, reicher Komposition, aber allzu matter, trockner Farbe.
Eins seiner wenigen bis jetzt gemalten Ölbilder: Gebet der Schweizer vor der Schlacht bei Sempach, war von trefflichem Realismus
und überaus feierlicher Stimmung. Bei der Ausschmückung der Nationalgallerie in Berlin beteiligte er sich im zweiten Cornelius-Saal
durch Bilder in Wachsfarbe aus dem Mythus des Prometheus, die reich an poetischer Erfindung, von trefflicher Zeichnung und
kräftiger Modellierung, aber ebenfalls zu nüchterner Farbe sind. Seine neueste, noch unvollendete Arbeit ist ein
Cyklus historischer Bilder für den Rathaussaal in Erfurt, enthaltend die in vielen Punkten mit der allgemeinen deutschen
Geschichte zusammenfallenden Hauptmomente aus der Geschichte der Stadt. 1877 wurde er Professor an der Akademie zu Düsseldorf
und 1880 Direktor derselben.
2) Theodor, Kupferstecher, geb. zu Jübberde in Ostfriesland, erlernte
seine Kunst unter Joseph v.
Keller in Düsseldorf und brachte 1851 seinen ersten meisterhaften Linienstich: das Examen des
Iobs (nach Hasenclever), der ihm die große goldne Medaille einbrachte. Ebenso meisterhaft sind andre Stiche nach Bildern
der Düsseldorfer Schule: Luther verbrennt die päpstliche Bulle, nach Lessing (1861);
(spr. schannĭó),PierreAlexandre, franz.
Landschafts-
und Porträtmaler, geb. zu Champlitte (Haute-Saône), wurde in der Kunstschule zu Dijon
ausgebildet, ging 1847 nach der Schweiz und setzte in Genf
seine Studien unter Diday und dessen Schüler
Calame
fort. Die Motive zu seinen Bildern, die selten auf die Ausstellungen nach Paris kamen, entnimmt er meistens aus der Umgegend
von Genf
und aus Savoyen oder auch aus Burgund und den benachbarten Departements. Ebensowenig wurden seine
sehr gerühmten Bildnisse in weitern Kreisen bekannt. Er ist Direktor der Kunstschule in Dijon.
Adolf, Porträtmaler, geb. zu Elbing, besuchte die Akademie in Berlin,
war 1836-39 in Paris Schüler von Delaroche, besuchte nachher Paris zum zweitenmal und hielt sich in Italien auf. 1845-63
war er in Petersburg für
Kaiser Nikolaus und nach dessen Tod für den jetzigen
Kaiser Alexander II. mit größern militärischen
Porträtbildern beschäftigt, die eins seiner Hauptwerke ausmachen.
Infolgedessen wurde er Mitglied der dortigen Akademie
der Künste, seit 1863 lebt er als geschätzter Porträtmaler in Berlin.
(spr. schö-ótt),Louis, belg. Bildhauer, geb. als
Sohn des Münzgraveurs Leonard J., machte seine Studien in Paris, Florenz und Rom, bildete sich in letzterer Stadt unter
seinem damals dort lebenden Landsmann Matthias Kessels und unter Thorwaldsen aus und erhielt 1824 den Preis der Akademie
von San Luca. Seine Hauptwerke sind: das prächtige marmorne
Mausoleum des Fürstbischofs de Méan von
Lüttich in der Kirche St. Romuald zu Mecheln, die Statue des Prinzen Karl von Lothringen vor dem Palais de l'Industrie in
Brüssel (1846), die eherne Reiterstatue Karls d. Gr. in Lüttich und eine Bronzestatue
Kains (1805). Er ist Mitglied der Kunstakademie zu Brüssel.
(spr. dschén-),JosephJohn, engl. Aquarellist, geb. 1811 zu
London, wurde von seinem Vater im Porträtfach unterrichtet, gab aber 1839 dieses Fach aus Gesundheitsrücksichten wieder
auf u. widmete sich der Illustration und der
¶
mehr
Aquarellmalerei. Später zog er sich aus der neuen Gesellschaft der Aquarellisten zurück, ging 1846 nach Frankreich und
hielt sich einige Zeit in der Bretagne auf. Nach seiner Rückkehr trat er mit den beiden auch in Deutschland durch den Stich
bekannten reizenden Aquarellen: Mit dem Strom und Gegen den Strom auf. Die meisten seiner zunächst folgenden
Bilder sind dem französischen Leben entlehnt, z. B.: die beiden Ufer des Kanals, die glückliche Zeit, die eingeschlafenen
Gefährten, Befürchtungen und Hoffnungen etc.; später widmete er sich mehr der englischen
Landschaft und dem englischen Volksleben. Dahin gehören: Studien in Knole Park, in Yorkshire, Cheddingfold (Surreyshire),
an der Themse bei Mill End u. a. 1849 wurde er Genosse, 1850 Mitglied und 1853 Sekretär der alten Gesellschaft
der Aquarellisten, gab aber letzteres Amt 1863 wieder auf.