1842 den zweiten römischen Preis erhielt, ging er nach Italien, wo er sich fast vier Jahre ausbildete. Seine Bilder sind
von geschickter Komposition und großer Freiheit der Bewegung, aber namentlich in den religiösen Darstellungen allzu zart
und oft geziert, so daß er in den Scenen der Leidensgeschichte Christi eine gewisse schmachtende Melancholie
zeigt. Nachdem er 1847 mit einem Vergilius, der bei Mäcenas die «Georgica»
vorliest, debütiert hatte (Museum des Luxembourg), folgten in den nächsten Jahren unter andern: die
Nymphen dem Gesang des
Orpheus lauschend (1850), die Verkündigung (1853, Kapelle der Tuilerien), Christus am Ölberg, Romeo und Julie, Raffael
in seinem Atelier (1857), eine Witwe, Christus auf dem Meer wandelnd (1863). Meisterhaft zeigt er sich
auch im Porträt, namentlich in dem weiblichen, z. B.: die Großfürstin Maria von Rußland
(1870), die Gräfin von Montijo, Graf und Gräfin von Paris,
Herzog und Herzogin von Aumale u. a. Nachdem er in den Ausstellungen
zahlreiche Medaillen erhalten hatte, wurde er 1855
Ritter und 1867 Offizier der Ehrenlegion. Für die
Ausstellung von 1878 war er Mitglied der Jury.
Christian, Architekturmaler, geb. 1833, war in diesem Fach Schüler von Emil
Kirchner in München und brachte
bis jetzt sowohl aus Deutschland wie aus Italien, Frankreich und Spanien Bilder von großartiger Auffassung,
sicherer
Perspektive und gewandter
Technik, z. B.: Schloß Ellkofen, die Arena in Verona, der Canal grande mit Maria della
Salute in Venedig, Amphitheater in Pola, Eingang von San Giovanni e Paolo zu Venedig, das Innere eines Ateliers,
Kathedrale
von Burgos, südliches
Portal der
Kathedrale von Chartres, Inneres der alten Synagoge in Prag u. a. Von
König
Ludwig II. wurde er zum Hoftheatermaler ernannt.
(spr. schangmoh),AnneFrançoisLouis, franz. Historienmaler, geb. zu Lyon, empfing
auf der dortigen Akademie seinen ersten Unterricht von Victor Orsel, trat mit 20 Jahren in die École des beaux-arts zu Paris
und
wurde Schüler von Ingres. In den meisten seiner religiösen Bild er zeigt er einen gewissen mystischen Zug,
eine Neigung
zur Schilderung des innern Seelenlebens der Menschen, namentlich in seinem sonderbaren Cyklus von 18 Bildern: Gedicht der
menschlichen
Seele (1854), worin er die verschiedenen Stimmungen des Gemütslebens durch allegorische Gestalten
darzustellen versuchte.
Diese Bilder begleitete er durch ein beschreibendes Gedicht in 18 Gesängen. Von diesem Zug
religiöser Schwärmerei sind auch
manche seiner übrigen religiösen Bilder nicht frei, unter denen wir nur nennen: die Auferweckung des Jünglings zu Nain
(1840), die Himmelfahrt der heil. Jungfrau, Traum Christi am Ölberg, in welchem
alle möglichen Feinde des Christentums erscheinen, (1849), das Abendmahl (Kirche St. Polykarp in Lyon), die heil.
Magdalena, die Frauen am
Grab Christi (1859), die Steinigung des Stephanus und viele andre Darstellungen einzelner Heiligen,
namentlich auch ein Bild des Paters Captier, der beim Aufstand der Kommune 1871 erschossen wurde (1876). Außer diesen religiösen Bildern brachte er auch viele aus der Romantik und mehrere Porträte.
Joseph J., Landschaftsmaler, bildete sich auf der Akademie zu Düsseldorf, wo er in der Weise der dortigen
ältern Alpenmaler Landschaften aus den Schweizer Alpen oder auch aus den Rhein- und Moselgegenden malt, die durch ihre Komposition
recht ansprechen, aber nicht immer durch Beleuchtung und Kolorit. Zu den besten, die er auf verschiedene Ausstellungen sandte,
gehören: heranziehendes Gewitter am Brienzer See, das Wetterhorn, die besonders gelungene Via mala, auf der Engstelenalp
in der Schweiz, Kochem an der Mosel, Beilstein an der Mosel, Kaub am Rhein u. a.
1) PeterJohann Theodor, Historien- und Monumentalmaler, geb. zu
Düsseldorf, trat 1860 als Schüler in die dortige Akademie, wo er unter der speciellen Leitung
Bendemanns stand. Später
verweilte er in München und Dresden und bereiste
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mehr
Holland. Nachdem er 1869 sein erstes größeres Bild: die Verleugnung Petri, gebracht hatte, das von einem bedeutenden Talent
zeugte, malte er infolge einer Konkurrenz für den Rathaussaal in Krefeld einen Cyklus von Darstellungen aus der frühesten
deutschen Geschichte, nämlich Scene aus der Hermannsschlacht, Thusnelda beim Triumphzug des Germanicus, Totenfeier Hermanns
und einige kleinere Bilder. 1872 schuf er im untern Saal der Börse zu Bremen in Wachsmalerei die Kolonisation der Ostseeprovinzen,
ein Bild von edler, reicher Komposition, aber allzu matter, trockner Farbe.
Eins seiner wenigen bis jetzt gemalten Ölbilder: Gebet der Schweizer vor der Schlacht bei Sempach, war von trefflichem Realismus
und überaus feierlicher Stimmung. Bei der Ausschmückung der Nationalgallerie in Berlin beteiligte er sich im zweiten Cornelius-Saal
durch Bilder in Wachsfarbe aus dem Mythus des Prometheus, die reich an poetischer Erfindung, von trefflicher Zeichnung und
kräftiger Modellierung, aber ebenfalls zu nüchterner Farbe sind. Seine neueste, noch unvollendete Arbeit ist ein
Cyklus historischer Bilder für den Rathaussaal in Erfurt, enthaltend die in vielen Punkten mit der allgemeinen deutschen
Geschichte zusammenfallenden Hauptmomente aus der Geschichte der Stadt. 1877 wurde er Professor an der Akademie zu Düsseldorf
und 1880 Direktor derselben.
2) Theodor, Kupferstecher, geb. zu Jübberde in Ostfriesland, erlernte
seine Kunst unter Joseph v. Keller in Düsseldorf und brachte 1851 seinen ersten meisterhaften Linienstich: das Examen des
Iobs (nach Hasenclever), der ihm die große goldne Medaille einbrachte. Ebenso meisterhaft sind andre Stiche nach Bildern
der Düsseldorfer Schule: Luther verbrennt die päpstliche Bulle, nach Lessing (1861);