Linienmanier. Der erste derselben war der Evangelist Johannes (nach Alessandro Tiarini), worauf dann für die Dunckersche
Ausgabe der Wandgemälde
Kaulbachs im Neuen Museum zu Berlin die Hunnenschlacht sowie die Sage und die Geschichte und für
Kaulbachs Shakespeare-Gallerie die Lady
Macbeth schlafwandelnd folgten. Später nahm er einen vierjährigen Aufenthalt in Paris,
bereiste Spanien und verweilte zwei bis drei Jahre in Rom. 1863 wurde er Professor der Kupferstecherkunst in Wien und brachte
zunächst eine Reihe von Porträtstichen nach Winterhalter,
Kaulbach und eignen Zeichnungen sowie die von ihm bereits in Rom
gezeichnete Schule von Athen, nach Raffael; Alexander und Roxane, nach Soddoma, und die Kartons zu den
beiden Vorhängen des Neuen Opernhauses in Wien, nach Rahl und
Laufberger. 1871 erhielt er den Orden der Eisernen Krone und
wurde 1872 Ehrenmitglied der Akademie in München.
2) Valerian, russ. Historienmaler, geb. 1834, war Schüler
der Akademie zu Petersburg und ließ sich später in Rom nieder, wo er einige Historien- und Genrebilder
schuf, die mehr in der Komposition als in der Bewegung der Gestalten und im Kolorit gerühmt werden, z. B.:
der Tod Robespierres, die Verhaftung Birons,
Herzogs von Kurland. Unter seinen Genrebildern werden genannt: der Ostertag des
Bettlers und die Orangenverkäuferin.
(spr. schak),CharlesEmile, franz.
Tier- und Landschaftsmaler und Radierer, geb. zu Paris, lernte anfangs bei einem Kupferstecher
von Landkarten, diente sieben Jahre als Soldat und arbeitete zwei Jahre für einen Formschneider in England. Dann ergriff
er die Tiermalerei und zeichnete sich gar bald in der Darstellung der Schafe, Hühner und andrer Haustiere
aus, die er mit ungemeiner Naturwahrheit in allen ihren Bewegungen zu zeichnen versteht; leider ist aber seine Färbung,
namentlich in Grün, etwas trocken und roh.
Für derartige Schilderungen verweilte er längere Zeit in Burgund und in Barbison bei Fontainebleau, dem Lieblingsaufenthalt
der Tier- und Landschaftsmaler. Als
seine besten Bilder von meisterhafter Charakterisierung der Tierwelt
werden genannt: Landschaft mit Schafherde (1881 im Luxembourg), am Waldesrand und Inneres einer Schafhürde. Noch mehr als
seine Malereien werden seine zahlreichen Radierungen geschätzt, in denen er mit scharfer Beobachtungsgabe fast das ganze
Landleben schildert. Derartige Zeichnungen und Karikaturen lieferte er auch für illustrierte Zeitschriften,
z. B. für den «Charivari». Nach mehreren
Medaillen sowohl für Malereien wie für Radierungen erhielt er 1867 das Ritterkreuz der Ehrenlegion.
(spr. schak'máhr), 1) HenriAlfredMarie, franz.
Bildhauer, geb. zu Paris, war eine Zeitlang Schüler von
Paul Delaroche, widmete sich aber dann der Plastik und
debütierte mit Erfolg 1847. Nachdem er zunächst einige Tierfiguren gebracht hatte, schuf er eine eherne Reiterstatue des
Generals Bonaparte (1864), einen den wilden Tieren vorgeworfenen Gefangenen (1865), eine Gipsstatue des Marschalls
Ney am
Morgen des (1868), eine bronzene Reiterstatue
Ludwigs XIII. für das Rathaus in Compiègne (1869),
eine kolossale Reiterstatue von Mehemed Ali Pascha für Alexandrien (1872), vier kolossale Löwen
für den Schmuck einer
Brücke in Kairo und für dieselbe Stadt die Bronzestatuen des Suleiman Pascha und des Mohammed Bei
Lazzoglon (1875). Daneben beteiligte er sich bei den Arbeiten für die Fontäne St.
Michel und bei mehreren
Restaurationsarbeiten öffentlicher Denkmäler in Paris. 1870 erhielt er das Ritterkreuz der Ehrenlegion.
2) Nélie, franz. Porträtmalerin, geb. 1845 zu Paris,
erlernte, mit großem Talent begabt, die Malerei unter
Cogniet und malte schon 1867 für die Kirche St.
Jacques du Haut Pas
einen heil. Eugen. 1868 brachte sie ihr erstes Porträt, das durch die geistige
Wiedergabe des Dargestellten so großes Aufsehen erregte, daß sie 1869 den Unterrichtsminister Duruy malte und infolgedessen
die erkorne Porträtmalerin der politischen Welt wurde. Die meisterhaftesten Bilder dieser
¶
mehr
Persönlichkeitensind: der Marschall Canrobert (1870), der Staatsmann Thiers (1871,
Kniestück), der Justizminister Dufaure, der Graf von Palikao und der Marquis von Montesquieu (1878),
den sie in seinem Schloßpark mit zwei Hunden zu seinen Füßen malte. Dadurch wurde sie veranlaßt, auch das Wohnzimmer
des bekannten philosophischen Schriftstellers Montesquieu zu malen. Auf die Ausstellung 1878 brachte
sie neben einigen ältern Porträten das 1877 gemalte des Generals Aurelle de Paladines (im Luxembourg).