und 1863 Mitglied der Nationalakademie geworden, ließ er sich 1870 in London nieder. Zu seinen bedeutendem, noch in Amerika
entstandenen Bildern gehören: Frühlingszeit, In memoriam, die Wanderer, ein Seitenpfad in der Normandie;
zu den in London
entstandenen: der Herbst, auf dem Weg zum Fest, die guten Freunde, in der Dämmerung, die Heimkehr der
Ährenleser, Feiertag des Künstlers und namentlich der Sommerabend an der Themse.
Adolf, Historien- und Porträtmaler, geb. 1809 zu Berlin, bildete sich auf der
Akademie seiner Vaterstadt und 1824-33 als Schüler Wachs. Schon 1826 debütierte er mit einem Selbstporträt und ließ in
den nächsten Jahren einige mythologische und biblische Bilder folgen. 1833 ging er auf mehrere Jahre
nach Italien, wo er seine künstlerische Reife empfing und bedeutende Studien machte, die er nach seiner Rückkehr ausbeutete.
So brachte er z. B. eine der damals beliebten italienischen Halbfiguren, ein Mädchen aus
Frascati (1838, Nationalgallerie), ganz in derselben heitern, rosigen Färbung wie Wachs Bilder, und
ebenso einen Leichenzug in der Campagna. 1836 hatte er auf der akademischen Ausstellung eine Reihe von Bildern aus der Historie
und dem Genre, korrekt gezeichnet und trefflich modelliert, aber in der Farbe ziemlich kalt und trocken.
Seine Hauptwerke sind die mit mehreren andern in der Schloßkapelle zu Berlin stereochromisch gemalten
Bilder: Lukas und Johannes, die Kolossalfiguren der acht (damaligen) preußischen Provinzen im Weißen Saal des Schlosses
und die Wandbilder des Niobidensaals im Neuen Museum, wo er Thetis dem Achill die Waffen bringend, Odysseus und Leukothea,
Diana entführt Iphigenia, Äneas und Anchises, der rasende Aias und Romulus umpflügt die Mauern Roms
malte. Daneben kultivierte er auch das Porträt, dem er sich jetzt fast ausschließlich widmet. Seine Bildnisse genügen
zwar im Kolorit dem heutigen Standpunkt der Technik nicht, sind aber korrekt gezeichnet und trefflich modelliert. Er ist Mitglied
der Akademie zu Berlin und Professor an derselben.
Johann
Friedrich, Landschaftsmaler, geb. 1838 zu Bremen, war lange Zeit in Düsseldorf
Schüler von Oswald Achenbach und bildete sich durch mehrfache Studienreisen in Italien aus. Seine Landschaften aus Deutschland
wie aus Oberitalien sind von poetischer Auffassung, breit und keck gemalt, am gelungensten die Mondscheinbilder. Neuerdings
bringt er vorzugsweise Garten- und Parkansichten mit reicher Staffage im Rokokokostüm. Unter den ältern
Bildern nennen wir: eine Landschaft mit Zigeunerstaffage (1864), Abend im Garten der Villa San Lissandro, Malcesine am Gardasee,
Nürnberg bei Mondaufgang und Salzburg bei Mondbeleuchtung (1869), und unter den spätern: Passau von der Innseite, Venedig,
Allee bei Nymphenburg, Allee auf Wilhelmshöhe bei Kassel.
(spr. angrĭäh), Frédéric, franz. Landschaftsmaler
und Kunstschriftsteller, geb. zu Château-Thierry (Aisne), studierte anfangs Jura, war
1853-60 Sekretär des damaligen Direktors des Nationalmuseums, Grafen von Nieuwerkerke, und begann dann die Malerei von Landschaften
in Öl und Aquarell aus dem Innern Frankreichs, die von korrekter Zeichnung und ansprechendem Kolorit
sind. Als Schriftsteller arbeitete er für mehrere Kunstjournale, gab 1855 «Œilladeset sourires» heraus, den «Paysagiste aux champs» (2. Aufl.
1876) und 1874 mit de Fizelière und Champfleury eine Biographie des Landschaftsmalers Chintreuil (gest.
1873).
(spr. angrĭkäl-düpóng), Louis Pierre, einer der bedeutendsten und ältesten Kupferstecher Frankreichs,
geb. zu Paris, widmete sich anfangs unter Guérin (gest.
1833) der Malerei, vertauschte aber diese nach drei Jahren mit der Kupferstecherkunst, wurde hierin Schüler von Bervic und
gründete 1818 sein eignes Atelier, worin er anfangs für den Buchhandel arbeitete. Das erste Blatt, welches er ausstellte,
war 1822 ein Porträtbild nach van Dyck, worauf dann während seines langen Lebens eine so große Menge
(fast alle in Linienmanier) folgte, daß wir nur die künstlerisch bedeutendsten
mehr
namhaft machen können. Es sind: die Grablegung Christi, nach Delaroche;
die Abdankung Gustav Wasas, nach Hersent (1831);
Lord Strafford auf dem Gang zur Richtstätte (1840) und Cromwell am Sarg Karls I., nach Delaroche;
Christus Consolator, nach
Ary Scheffer (1842);
der nach zehnjähriger Arbeit vollendete meisterhafte Stich des sogen. Hémicycle, nach
Delaroche;
die heil. Jungfrau mit dem Kind, nach einer Zeichnung Raffaels;
dann wieder Moses, nach Delaroche;
die Jünger
zu Emmaus, nach Paolo Veronese (im Louvre, 1863);
das meisterhafte Blatt der Vermählung Katharinas mit dem Christuskind,
nach Correggio (1867);
Jeanne d'Arc, nach Benouville (1871), und zahlreiche Porträte nach Ingres, Delaroche, Dubufe,
Dupont, Benouville u. a. Er wurde 1831 Ritter, 1855 Offizier und 1878 Kommandeur der Ehrenlegion, 1849 Mitglied des Institut
de France, 1863 Professor der Kupferstecherkunst an der École des beaux-arts und 1869 Ehrenmitglied der Akademie in London.