kleine Arbeiten für die Elisabethkirche in Marburg und die alte romanische Michaelskirche in Fulda geschaffen hatte, ging
er 1856 abermals nach Rom und widmete sich dort dem Fach, worin er Ausgezeichnetes leistet: der Idealplastik, den kleinern
mythologischen und lyrischen Darstellungen. Dieser Art sind: Amor und Psyche, Eros und Anteros (Museum
in Köln), Ariadne, Galatea von Amorinen umgeben und andre Arbeiten, die nach London, Manchester und New York kamen. 1868 wurde
er Professor der Bildhauerkunst an der Akademie seiner Vaterstadt und schuf daselbst mehrere dekorative Figuren
(Giebelfelder des Galleriegebäudes) und neuerdings wiederum mehrere jener reizenden lyrischen und poetischen Sachen,
z. B.: Gruppe nach Goethes
«Fischer», die
Reliefs: Aschenbrödel, die Gänsemagd, Dornröschen und eine
andre Scene aus dem Märchen von Amor und Psyche.
Georg, Architekt, geb. zu Graz, erhielt zuerst auf der dortigen
technischen Hochschule, später (1862 und 1863) auf der Akademie in München unter Ziebland,
LudwigLange und
Gottfr.
Neureuther, auf der Berliner Akademie (1863 und 1864) unter Strack und
Böttcher sowie auf der
Wiener Akademie (1864-66)
unter dem GotikerSchmidt seine Ausbildung. Sein Hauptwerk ist bis jetzt das infolge einer Konkurrenz, worin er den ersten
Preis erhielt, von ihm erbaute neue Rathaus in München (1867-72), ein höchst geschmackvoller, imponierender
Backsteinrohbau mit einem sehr originell angelegten
Keller; minder bedeutende Werke sind: das dortige
Kaulbach-Museum und der
Rathaussaal zu Landshut. 1874 wurde er Ehrenmitglied der Akademie in München.
1)
Max, Architekturmaler, geb. 23, Aug. 1809 zu Dresden, malt, seit vielen Jahren in Rom lebend,
noch immer treffliche Architekturstücke von großer Sorgfalt und Zartheit in der Ausführung, oft mit
reicher, anziehender Staffage, z. B. die im Museum zu Dresden befindliche Aufnahme vertriebener
Mönche in einem Kloster (1848), das Innere der St. Marcuskirche in Venedig mit figurenreicher Staffage,
die nächtliche
Hora, das Innere des Doms in Orvieto, Dom in Erfurt (die beiden letztern im Besitz des Großherzogs von
Oldenburg), und noch aus den letzten Jahren die Aquarelle: das Innere des Doms zu Siena mit der Kanzel des Niccolò Pisano
und das in der Beleuchtung wohl noch gelungenere Innere der Unterkirche in Assisi.
2) WilhelmErnst Ferd.
Franz, Historienmaler, geb. zu Schlegel (Regierungsbezirk Breslau),
lernte die Weberei in seiner Heimat und ging alsWeber in die Fremde, wandte sich aber später zur Dekorationsmalerei und
begab sich 1850 nach München, wo er die üblichen Klassen der Akademie durchmachte, besonders in Phil.
Foltz einen treuen Ratgeber fand und, abgesehen von kurzem Aufenthalt in Dresden, Berlin und Paris, seinen
bleibenden Wohnsitz nahm. Mehrere seiner Werke sind unter den Fresken des dortigen Nationalmuseums, so: Karl XII. von Schweden,
Max Emanuel, der tapfere Kurfürst von Bayern, vor dem belagerten Belgrad etc.;
das bedeutendste ist sein Ölgemälde im dortigen
Maximilianeum: die Kreuzigung Christi, in dem er namentlich die Verfolgungssucht der alten Juden veranschaulicht.
Für den Fürsten Stourdza malte er Bilder in der griechisch-orthodoxen Kapelle zu Baden-Baden, vom König
Ludwig II. wurde
er seit einer Reihe von Jahren mit ehrenvollen Aufträgen bedacht. Er ist Inhaber der bayrischen Medaille für Kunst und
Wissenschaft.
FriedrichKarl, Genremaler, geb. 1825 zu Hanau, bildete sich auf der dortigen
Zeichenakademie unter Pelissier und 1848-51 in Antwerpen, wo er ältere Meister kopierte und sein erstes beifällig aufgenommenes
Genrebild malte. Ebenso kopierte er auch in den Museen Hollands und malte Scenen aus dem dortigen Volksleben. Seine hauptsächlichste
Ausbildung aber erlangte er seit 1851 in Paris als Schüler Delaroches, unter dessen Einfluß er eins
seiner bedeutendsten Bilder: Galilei vor dem Forum der Dominikaner (Kunsthalle in Hamburg), begann, das 1856 in Rom von ihm
vollendet ward. Seine übrigen Bilder,
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teils Porträte, teils Scenen aus dem italienischen Volksleben, sind zwar charakteristisch aufgefaßt, aber im Kolorit allzu
naturalistisch, oft unsauber und derb und mit verwischten Konturen, z. B. Aschenbrödels
Leiden. Er ist seit 1864 Direktor der Zeichenakademie in Hanau.