mit dem Sandstein, im Anfang der 60er Jahre die freilich nicht untadelige gotische Christuskirche daselbst und später die
gotische
Fassade des Gymnasium Andreanum in Hildesheim. Sein künstlerisch bedeutendstes, geistvollstes Werk ist das von ihm
begonnene, von Oppler (gest. 1880) vollendete Schloß Marienburg, das unbedingt zu den schönsten
Civilbauten gotischen Stils gehört. Neuerdings restaurierte er das spätgotische Rathaus in Hannover.
Er ist Baurat, Professor am Polytechnikum in Hannover, Mitglied mehrerer Akademien, Inhaber des Guelfenordens und der Medaille
für Kunst und Wissenschaft.
Karl,Freiherrvon, Architekt, geb. 1833 zu Wien, erhielt den ersten technischen
Unterricht auf dem Collegium Carolinum in Braunschweig, besuchte 1850-55 die Akademie seiner Vaterstadt
und bildete sich namentlich unter van der Nüll und Siccardsburg aus. Während dieser Zeit machte er Reisen nach Oberitalien,
Paris und London und besuchte nach 1855 auf mehreren Reisen das südliche Frankreich, Italien, die Niederlande, England und
Schottland. Nachdem er bei der Konkurrenz für das
Wiener Opernhaus den dritten Preis und bei der für
die
Fassade des Doms in Florenz den zweiten Preis erhalten hatte, bewährte er sich in Wien als genialer
Baumeister in dem
Bau mehrerer größern Häuser und Villen, mehr aber noch in zwei großartigen Bauanlagen: erstens in den beiden nach seinen
und Sempers Plänen aufgeführten Hofmuseen (1872 begonnen, 1879 im Äußern vollendet), die in der äußern Architektur
einander vollkommen gleich, im edelsten Renaissancestil und mit einer dominierenden
Kuppel gekrönt sind, zweitens in dem
ebenfalls nach dem Plan beider noch im Entstehen begriffenen neuen Hofburgtheater am Franzensring, ein den Plänen zufolge
mit üppiger Pracht ausgestatteter Monumentalbau im Hochrenaissancestil, ebenso originell in der Anlage
wie reizvoll in den Motiven. 1866 wurde er Mitglied der Akademie in Wien, 1868 Ehrenmitglied des Instituts der britischen
Architekten in London und Mitglied der Akademie in Berlin.
Heinrich,
Zeichner,
Genre- und Porträtmaler, geb. zu Frankfurt a. M.,
wo er sich im Städelschen Institut ausbildete und sich zuerst 1848 durch seine Lithographien mehrerer damaligen Parlamentsmitglieder
einen Namen machte. Nachdem er infolge eines Stipendiums 1851 Paris besucht hatte, malte er Genrebilder und verweilte 1852-57
in Italien, wo er viele Kopien nach alten Meistern und Scenen aus dem römischen Volksleben malte. 1860 wurde
er Zeichenlehrer am Städelschen Institut und nahm später noch an einer Nordpolarexpedition teil, die ihm Stoff zu sehr
originellen Bildern aus dem dortigen Natur- und Menschenleben bot.
Louis, dän. Bildhauer, geb. zu Hilleröd
auf Seeland, war in Kopenhagen Schüler der Akademie 1859-65 und bildete sich unter der Leitung von
Bissen.
Nachdem er 1866 mit einer Porträtstatuette debütiert und dann einen David, der sich zum Kampf gegen Goliath rüstet, geschaffen
hatte, ging er 1869 nach Rom und entwickelte seitdem eine erfolgreiche Thätigkeit in Porträtstatuen und Büsten von geistvoller
Auffassung und geschickterTechnik. Dahin gehören die Statue des schwedischen Dichters und Komponisten
Bellmann, des Märchendichters Andersen für dessen Vaterstadt Odense auf Fünen, des Dichters
Heinrich Heine mit der tragischen
und komischen Maske (1874) und das
Epitaphium des Künstlers Broch.
Karl, Bildhauer, geb. zu Kassel als Sohn des nachmaligen kurhessischen
Staatsministers H., besuchte in Berlin das Gymnasium, trat, um Bildhauer zu werden, in das Atelier von Wichmann und war 1844-1847
Schüler von Schaller in München, dem er bei der Modellierung der Herder-Statue in Weimar behülflich war. Als er sich zu
seiner weitern Ausbildung 1848 bis 1850 in Rom aufhielt, modellierte er dort sein erstes bedeutenderes
Werk: Simson und Delila, das seinen Namen vorteilhaft bekannt machte. Nachdem er dann eine Zeitlang in Hannover gearbeitet,
eine Reise nach England gemacht und mehrere
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kleine Arbeiten für die Elisabethkirche in Marburg und die alte romanische Michaelskirche in Fulda geschaffen hatte, ging
er 1856 abermals nach Rom und widmete sich dort dem Fach, worin er Ausgezeichnetes leistet: der Idealplastik, den kleinern
mythologischen und lyrischen Darstellungen. Dieser Art sind: Amor und Psyche, Eros und Anteros (Museum
in Köln), Ariadne, Galatea von Amorinen umgeben und andre Arbeiten, die nach London, Manchester und New York kamen. 1868 wurde
er Professor der Bildhauerkunst an der Akademie seiner Vaterstadt und schuf daselbst mehrere dekorative Figuren
(Giebelfelder des Galleriegebäudes) und neuerdings wiederum mehrere jener reizenden lyrischen und poetischen Sachen,
z. B.: Gruppe nach Goethes «Fischer», die Reliefs: Aschenbrödel, die Gänsemagd, Dornröschen und eine
andre Scene aus dem Märchen von Amor und Psyche.