Goethe-Stiftung angefertigte Entwurf zu einem Kriegerdenkmal, der, eine Germania darstellend, wie sie einem an einer Mitrailleuse
hingefallenen Krieger den Lorbeerkranz reicht, zwar den Preis erhielt, aber weder von geistreicher Erfindung noch von monumentaler
Wirkung im Aufbau ist.
Ludwig, Landschafts- und Tiermaler, geb. zu München, besuchte 1857 die
dortige Akademie, trat aber, nachdem er die Zeichenklasse absolviert hatte, wieder aus und widmete sich unter der Leitung
von
Wagner-Deines (gest. 1880) der Landschaft und der Malerei der Tiere, worin er ein solches
Geschick entfaltete, daß seine Bilder großen Erfolg hatten. Er weiß hübsch zu gruppieren, hat einen durchgebildeten
Sinn für Schönheit der Linien und eine kräftige Farbe. Am besten unter den Tieren gelingen ihm
Schiffs- und Ackerpferde.
Dahin gehören: der in verschiedenen Scenen gemalte Schiffzug auf dem Inn (1863), ein Pferdehändler vom Viehmarkt kommend,
die Kartoffelernte (1867), Gespann (1870), Ruhe auf dem Feld (1872),
Vorspannpferde an einem Hügel (1873 in Wien ausgestellt), Scene vor dem Wirtshaus (1874)
u. a. Meisterhaft sind auch einige von ihm radierte Blätter ähnlichen Inhalts.
Karl Ferdinand, Bildhauer, geb. zu Celle, widmete sich seiner Kunst
zunächst in Hannover unter dem Bildhauer Hurtzig, besuchte dann die Dresdener Akademie und das Atelier von
Hähnel, ging auf einige Jahre (1858-60) nach München, verweilte ein Jahr in Nürnberg und vollendete seine eigentliche
Ausbildung 1862-67 in Dresden. Nachdem er 1868 und 1869 in Italien zugebracht hatte, ließ er sich in Berlin nieder und schuf
sowohl kleinere Genrebildwerke wie größere Monumentalstatuen von echt künstlerischem Realismus und trefflicher
Ausführung.
Der Hauptvertreter der erstern Art ist (1871) ein Amor mit der Satyrmaske, der in den Besitz des
deutschen
Kaisers kam und durch Vervielfältigung sehr bekannt wurde; zu den letztern gehören: die Bronzestatue des Komponisten
Marschner in Hannover, die durch ihre frische, natürliche Auffassung, geistvolle
Behandlung des Kostüms und charaktervollen
Kopf ausgezeichnete Marmorstatue von Thaer in Celle und die noch im Werden begriffene Bronzestatue Spohrs für Kassel,
deren Vollendung 1881 zu erwarten ist. Dazu kommen im allegorischen Fach ein Siegesdenkmal für die Stadt Gleiwitz in Schlesien
und das
Relief der vereinigten Künste im
Bogenfeld über der Eingangsthür zu den Skulptur- und Gemäldesälen
der Nationalgallerie in Berlin.
KarlFriedrich, Maler des landschaftlichen
Genres, geb. 1832 zu Frankfurt a. M., war Schüler des dortigen
Städelschen Instituts unter Ed.
Steinle und Jakob
Becker und folgte 1854 dem von Düsseldorf nach Karlsruhe berufenen
Schirmer.
Von hier aus machte er für seine Landschaften, mit der die Figurenstaffage oft
von gleicher Wichtigkeit ist, jährliche Studienreisen in den Schwarzwald, aus dem er vorzugsweise seine Motive entlehnt,
später auch nach Tirol, nach der Schweiz und dem südlichen Frankreich. Zu seinen Hauptbildern gehören: Heidegrund im Schwarzwald
mit Schulkindern, Landschaft bei aufziehendem Gewitter, Schwarzwälder Leute zum Kirchweihtanz ziehend, St. Peter
im Vilnösthal in Tirol u. a. Er lebt gegenwärtig in Frankfurt a. M.
KonradWilhelm, Architekt, geb. 1818 zu Einbeck, war Schüler der polytechnischen
Schule in Hannover, studierte einige Jahre unter
Gärtner in München und bildete sich dann noch durch Reisen in Italien,
Frankreich, Deutschland und den Niederlanden aus. Er hat sich durch geistvolle Bauten in den beiden Hauptstilen
des Mittelalters hervorgethan, indem er zunächst nicht allein die romanischen Kirchen St. Godehard und St.
Michael in Hildesheim
und die Klosterkirche in Lokkum (Übergangsstil) gründlich und stilgemäß restaurierte, sondern auch die spätgotische
Nikolaikirche in Lüneburg, wobei er ein klares Verständnis für den Stil und die Schönheiten der mittelalterlichen
Kunst dokumentierte. 1853-56 erbaute er in Hannover das Museum für Kunst und Wissenschaft im Rundbogenstil mit organischer
Verbindung des Backsteins
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mit dem Sandstein, im Anfang der 60er Jahre die freilich nicht untadelige gotische Christuskirche daselbst und später die
gotische Fassade des Gymnasium Andreanum in Hildesheim. Sein künstlerisch bedeutendstes, geistvollstes Werk ist das von ihm
begonnene, von Oppler (gest. 1880) vollendete Schloß Marienburg, das unbedingt zu den schönsten
Civilbauten gotischen Stils gehört. Neuerdings restaurierte er das spätgotische Rathaus in Hannover.
Er ist Baurat, Professor am Polytechnikum in Hannover, Mitglied mehrerer Akademien, Inhaber des Guelfenordens und der Medaille
für Kunst und Wissenschaft.