(spr. gittong),GastonVictorEdouard, franz. Bildhauer,
geb. zu La Roche sur
Yon (Vendée), widmete sich anfangs der Jurisprudenz, die er nachher gegen die Bildhauerkunst
vertauschte. 1846 kam er nach Paris, wo er Schüler von Ménard und nachher von Rude wurde. Nachdem er in der Ausstellung
von 1850 mit dem heil.
Ludwig, der einen Verwundeten tröstet (Marmor), debütiert hatte, bildete er sich in Italien weiter
aus. Seine Hauptwerke sind: Leander (1857), die Erwartung, der
Wanderer und die Taube
(Bronze, 1861), Hypatia von den Christen
im Jahr 415 gesteinigt (1863), Amor (in
Bronze, 1866), die sehr anmutige Eva mit der Schlange (1875, für
das Schlangenhaus im Jardin des plantes zu Paris), die Gipsgruppe der von der Gerechtigkeit beschützten Unschuld (1876)
und mehrere treffliche Büsten.
Albert, Bildhauer, geb. zu Sontheim bei Heilbronn, war zuerst Graveur
in einer dortigen Fabrik, dann Ciseleur bei Schwanthaler in München. 1843 kam er nach Stuttgart und
modellierte als Schüler der Kunstschule unter Theodor v.
Wagner in
Relief eine Scene aus der Sündflut, die ihm ein Staatsstipendium
zur Reise nach Berlin einbrachte, wo er durch einen Preis der
MichaelBeer-Stiftung in den Stand gesetzt wurde, 1847 nach Rom
zu gehen. Seit 1849 lebt er in Stuttgart. Seine Hauptarbeiten sind: der Figurenschmuck
des Brunnens für die Villa des Kronprinzen in
Berg bei Kannstatt und drei sehr naturwahre Tiergruppen für die Wilhelma bei
Stuttgart.
(spr. güm'ri),CharlesAlphonse, franz. Bildhauer
der idealen Richtung, geb. zu Paris, Schüler von
Toussaint, vollendete, nachdem er 1850 den
großen römischen Preis erhalten, in Rom seine Ausbildung. Er schuf bis jetzt manche treffliche dekorative Bildwerke, z. B.:
die Statuen der Wissenschaft und der Jurisprudenz für das Denkmal des Präsidenten Favre in Chambéry, die vergoldete Gruppe
der lyrischen Poesie mit den
Musen und den Genien des Ruhms für die
Fassade der Neuen Oper in Paris (für
das Innere derselben mehrere Porträtmedaillons von
Komponisten), auch selbständige ideale Gebilde, die von großer Anmut
sind, z. B.: Marmorstatue der Jugend, Faun mit einer Ziege spielend, ein Schnitter (in
Bronze) und ein
Hirt, der sein Schaf
wiedergefunden hat.
Otto Edmund, Genremaler, geb. zu
Halle, besuchte die Akademie in Düsseldorf
1858-61 und 1863-66 die Kunstschule in Weimar, wo er sich besonders nach Fr.
Preller und v. Ramberg bildete und mit einer
sehr glücklich gedachten und ausgeführten historischen
Skizze:
Friedrich Barbarossa auf dem
Reichs- und Volksfest zu Mainz
1184, auftrat. Bekannter als durch seine geschickten Kompositionen im Speisesaal des Herrn v.
Kauffmann-Asser in Köln und im Saal der Centralhalle in Leipzig ist er durch seine Genrebilder, die meistens von großer
Innigkeit der Motive und Wärme der Behandlung sind, z. B.: Hochzeitszug in Thüringen, der
Witwer (1874, Nationalgallerie in Berlin), letzte Umschau der Auswanderin, gute Nachbarschaft,
Wieder
daheim; unklar im Motiv war das Bild: die Verbrecherin. Eine Art von Allegorie in der Weise der Totentänze brachte er 1878:
Jungfrau, Lucifer und Tod; ein trefflich charakterisiertes Bild 1880: die Dorfrevolte. Seit 1877 ist er Professor an der
Akademie in Königsberg.
Heinr.Louis Theodor, Landschaftsmaler, geb. zu Altona, wurde, um sich der Malerei zu widmen, 1823 in
Hamburg Schüler von Bendixen, wo er sein erstes Bild, Motiv aus Buxtehude, malte. 1832 setzte er seine Studien in München
fort, besuchte 1835-38 die Akademie in Kopenhagen und bereiste von dort, um landschaftliche Studien zu
machen, Norwegen, Schweden und Jütland. 1839 besuchte er Tirol und Oberitalien und lebte dann wieder einige Jahre in Kopenhagen,
wo er Mitglied der Kunstakademie wurde. 1843 ging er nach Düsseldorf und bald darauf nach Unteritalien und Sicilien, woher
er für seine nachfolgenden Bilder zahlreiche Motive nahm. Nach seiner Rückkehr (1846) lebte er bis 1848 in
Berlin, darauf bei einem Kunstfreund auf Schloß Nischwitz in
Sachsen und
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begab sich 1851 nach Wien, von wo aus er Dalmatien, Italien und Griechenland besuchte. 1860 zog er nach Gotha, bereiste 1867 und 1868 Spanien
und Portugal und nahm endlich 1869 in Dresden seinen Wohnsitz. Von hier sowohl wie von Gotha aus besuchte er fast alljährlich
Holstein und in den Wintern 1877-78 und 1889-81 Rom. Seine zahlreichen nach der Natur jener Länder höchst
verschiedenen Landschaften sind durchweg poetisch in der Komposition und gut stilisiert; die schönsten unstreitig diejenigen,
in denen er die üppige Natur und die Farbenpracht des Südens schildert, z. B.: die krissäische
Ebene in Griechenland, Ebene bei Theben, römische Campagna (1846), Landschaft aus dem Albaner Gebirge
(1850, Nationalgallerie in Berlin), Nemisee, italienische Landschaft nach Motiven aus dem Sabinergebirge, Abend im Kloster
Busaco in Portugal (Museum in Dresden), und aus dem Norden z. B.: Buchenwald am Plöner See,
Kellersee in Holstein (1865, im Besitz des Großherzogs von Oldenburg), jütländische Landschaft u. a.
Er ist Professor und Mitglied der Akademien von Kopenhagen und Madrid.