was er und was sein andres Ich geschaffen hat; höchstens ist der Unterschied bemerkbar, daß, wo es sich um den Ausdruck
des stillen Ernstes und der Sanftmut handelt, mehr G., wo es sich um feurige, bewegte Kraft und Erregtheit des Gemüts handelt,
mehr Swerts an seiner Stelle ist. So wirkten sie zusammen, bis Swerts 1874 einem Ruf als Direktor der
Akademie in Prag folgte. Der erste Auftrag, den sie erhielten, war die Ausmalung der Kirche Notre Dame zu St. Nicolas bei
Antwerpen, in welcher sie unter sehr ungünstigen räumlichen Verhältnissen (nicht in der Freskotechnik, sondern mit einer
Auflösung von Guttapercha) als Hauptgegenstand die sieben Leiden der Maria darstellten.
Der zweite Auftrag war die Ausschmückung der Börse in Antwerpen mit Wandgemälden aus der Geschichte des Handels und seiner
Produkte, eine Arbeit, welche, kaum vollendet, durch den Brand der Börse 1858 zu
Grunde ging und nur noch in Kartons vorhanden
ist. In demselben Jahr gingen beide im Auftrag ihrer Regierung nach München, um über die erste große
deutsche Kunstausstellung zu berichten. Früchte dieser Reise waren ihre kleine Schrift «Voyageartistique en Allemagne» und die von ihnen 1859 in Brüssel veranstaltete, für die belgische Künstlerwelt sehr erfolgreiche
Ausstellung der Kartons von Cornelius,Kaulbach, Schwind u. a. Noch glänzender als jener Bildercyklus
in St. Nicolas fielen die dann folgenden stereochromischen Wandgemälde in der St. Georgskirche zu Antwerpen aus, wo sie
auf günstigern Flächen Scenen aus dem Leben Christi in der Weise darstellten, daß das Langhaus ein Bild der Kirche auf
Erden, das
Chor ein Bild der Kirche im Himmel gewährt.
Diesem herrlichen Werk folgten die ebenso bedeutenden Wandgemälde im großen Saal des Rathauses zu Ypern (Episoden aus der
flandrischen Geschichte); weniger umfangreich die in der Kirche des Schlosses Ince Blundell
Hall bei Liverpool und die des
gotischen Saals im Stadthaus zu Courtray; danach noch die von G. allein in Angriff genommenen, noch unvollendeten
im Ehrensaal des Hôtel de Schild in Antwerpen. Wegen ihrer
Verdienste um die monumentale Malerei wurden beide zu Mitgliedern
zahlreicher Akademien ernannt und erhielten Orden von Belgien,
Sachsen, Preußen, Baden, Österreich etc.
Karl,Genre- und Porträtmaler, geb. zu Bergzabern (Rheinpfalz),
lebt und wirkt seit 1852 in München.
Die Porträte überwiegen wenigstens der Zahl nach unter seinen Arbeiten.
Darunter
sind viele Aktzeichnungen, sonstige Studien und
Skizzen.
Unter den Genredarstellungen mögen hervorgehoben werden: Mädchen
nach dem Bade, die Lautenspielerin, Zigeunerin und Hexenfahrt auf den Blocksberg (zu einer größern Komposition: Walpurgisnacht).
(spr. gilbähr),ErnestCharlesDémosthène, franz.
Bildhauer, geboren zu Paris, Schüler von A.
Dumont und
Chapu, machte sich durch mehrere geistvoll erfundene Bildwerke, z. B.
der kleine Rechtspfleger (Bronzegruppe), durch mehrere treffliche Porträtbüsten und neuerdings durch die 1879 in Nancy
enthüllte Statue Thiers' einen geachteten Namen.
(spr. gĭjóhm),ClaudeJean Bapt. Eugène, franz. Bildhauer,
geb. zu Montbard
(Côte d'Or), empfing den ersten Unterricht in Dijon und kam nach Paris in die École des beaux-arts
und ins Atelier von Pradier. Als er hier 1845 für sein Erstlingswerk: Theseus, der das Schwert seines Vaters findet, den
großen römischen Preis erhielt, setzte er in Italien seine Ausbildung fort und sandte von dort aus
eine Amazone, einen Schnitter und das
Grab der Gracchen ein, stellte 1852 in Paris seinen in Rom gearbeiteten Anakreon aus,
welcher großen Beifall fand, worauf dann die bronzene Doppelbüste der Gracchen (1853) und für die Kirche
Ste. Clotilde vier
Reliefs aus dem Leben dieser Heiligen und der heil. Valeria folgten. Noch bekannter wurde er
durch die
Karyatiden und den Giebelschmuck des
Pavillon Turgot (1857) und durch die Marmorbüste Napoleons I., die er nachher
(1867) mit sieben andern Büsten ausstellte, welche denselben in verschiedenen Lebensaltern zeigen. Zu
den Arbeiten des letzten
¶
mehr
Decenniums gehören: die Statue Napoleons I. als Artillerieleutnant, die Musik an der Fassade der Neuen Oper, die äußerst
fein empfundene Marmorstatue: die Quelle der Poesie, die Büste des Erzbischofs Darboy und das Grab einer Römerin. Meisterhaft
sind auch die Statue des heil. Ludwig für das Palais de Justice und eine Bronzestatue des Orpheus; weniger
gefiel das Modell für die in Avignon zu errichtende Statue Philippe de Girards, des Erfinders der Flachsspinnmaschine, und
noch weniger das Gipsmodell einer Statue Colberts für die Stadt Reims. G. ist seit 1865 Direktor der Académie des beaux-arts; 1855 erhielt
er das Ritter-, 1867 das Offizier- und 1875 das Kommandeurkreuz der Ehrenlegion.