wurde Professor an der Akademie und Direktor des Kupferstichkabinetts. Dort entstanden seitdem noch eine Reihe von bedeutenden
Arbeiten, von denen wir nur als die hauptsächlichsten erwähnen: die Stiche nach Raffaels Bekehrung des Saulus, Steinigung
des Stephanus und Erdbeben von Philippi, nach Murillo Moses im Schilf (im Besitz des
Herzogs von Devonshire),
die
Karyatiden Raffaels aus dem
Zimmer des Heliodor im Vatikan (15 Blätter), die Skulpturen der
Fassade des Doms zu Orvieto
(1857-58) und eine Fülle von Zeichnungen oder von Stichen für litterarische und artistische Werke, deren Herausgabe er
zum Teil besorgte, wie Layards zwei Werke über Ninive, Gipsons «Originalcompositionsexecuted in marbel», Harfords «Illustrations ofMichelAngelo, architectural and pictorial», Marchese Campanas «Antike
Statuen und Büsten aus dem Kabinett Campana in Rom», die «Specimens ofornamental design» (1850, 80 Blätter),
die «Terracotta-Architektur der Lombardei», «Vorbilder
ornamentaler Kunst der italienischen Schulen» etc. Dazu kommen viele Zeichnungen zu ausgeführten
Dekorationen in
Schlössern und andern Wohnungen Deutschlands und Englands. Er ist Inhaber des Albrechtordens,
des Kronenordens und der österreichischen goldnen Medaille.
Eduard, Maler des humoristischen
Genres, geb. zu Großkarlowitz (Regierungsbezirk Oppeln), besuchte,
zum geistlichen Stand bestimmt, das Gymnasium in Neiße, bis es ihm durch Vermittelung und Unterstützung des
Architekten Hirschberg, der sein künstlerisches Talent entdeckte, 1864 gelang, nach München zu kommen, wo er die Akademie
besuchte und
Pilotys Schüler wurde, der sich für das hervorragende Talent desselben sehr interessierte.
Nachdem er für eine Zimmerdecke in Hirschbergs Haus sieben Ölbilder, die Künste darstellend, gemalt hatte, widmete er
sich mit Eifer dem humoristischen
Genre und erntete schon durch seine ersten Bilder 1869 großen Beifall.
Es waren die Scene aus Shakespeares
«Heinrich IV.», wie Falstaff in
der Kneipe der Frau Hurtig sitzt, von kecker Zeichnung
der Figuren und virtuoser Beherrschung des Technischen, und die ebenso köstliche Rekrutenmusterung,
worauf dann noch andre Scenen aus Shakespeare folgten, z. B.: die fast
possenhaft-komische Waschkorbscene aus den «Lustigen Weibern von Windsor»,
aus der «Bezähmten Widerspenstigen» und «Was
ihr wollt».
Dazwischen fallen die Bilder: Mephisto und eine heitere Schauspielerscene in der Garderobe. Sein zweites Hauptthema waren
die ergötzlichen Seiten des Lebens der Mönche und namentlich ihr Durst. Dahin gehören alle Arten von
Weinproben in Einzelfiguren wie in größern Kompositionen, das Klosterbraustübchen, das Abendgebetläuten im Kloster, die
Klosterweinlese (Staatsgallerie in Petersburg), die fast ans Karikierte streifende Klosterbrauerei (1879),
und wieder etwas andern Inhalts der Klosterschneider und Lustige Lektüre in der Klosterbibliothek (1879).
Auch dem Jägerleben weiß er heitere Seiten abzugewinnen, z. B. das
Jägerlatein. Seine neuesten Bilder (1880), andern Sphären entnommen, sind: der Kunstfreund in
seinem Raritätenkabinett, ein Meisterstück in der Charakteristik wie in der Behandlung der zahlreichen Details, und der
Sonntagsjäger. In den letzten Jahren wurde er Lehrer an der Münchener Akademie.
(spr. grü-jähr),ThéodoreCharles, franz.
Bildhauer, geb. zu Paris, empfing von seinem Vater, einem Ornamentisten, den ersten
Unterricht, trat 1831 in die École des beaux-arts, wurde Schüler von Ramey und
Dumont, erhielt bereits für sein Debüt 1836 eine
Medaille und 1839 den großen römischen Preis. Unter seinen frühern, zum Teil aus Rom eingesandten
Werken, die einem gewissen Naturalismus huldigen, aber edel in Gestaltung und Ausdruck sind, nennen wir nur: Marius in Karthago
(1837), David vor Saul singend (1838), die sieben Heerführer vor Theben (1839), Pandora (1843), Mucius Scävola (1846) und
Psyche (1855). Später folgten die Städtefiguren: Laon und
¶
mehr
Arras an der Fassade des Nordbahnhofs in Paris (1864), zwei Sandsteinstatuen für die Kirche St. Augustin, Chactas am Grab Atalas
(Ausstellung von 1867), Basreliefs in der Kirche St. Thomas d'Aquin und die Marmorgruppe der mütterlichen Zärtlichkeit an
der Neuen Oper, eine Statue des Malers Ingres, eine Terpsichore und viele Porträtbüsten. 1866 wurde
er Ritter der Ehrenlegion und 1875 Mitglied der Akademie der schönen Künste.