Kolossalstatue des Königs der Belgier auf der Kongreßsäule daselbst, für die er auch zwei von den vier Eckfiguren, die
Freiheit der Presse und die Freiheit des Unterrichts, schuf, und ganz neuerdings das 1880 enthüllte Denkmal Leopolds I.
im Park von Laeken bei Brüssel. Andrer Art sind die Statuen der heil. Genoveva,
die aus Holz geschnitzte Kanzel der Kathedrale in Lüttich mit ihren fünf Marmorbildern der Religion und der Heiligen Petrus,
Paulus, Lambertus und Hubertus, die Statue Karls d. Gr. in der St. Servatiuskirche zu
Maastricht, und an rein idealen Bildwerken die reizende Marmorgruppe des verliebten Löwen. In diesen idealen Arbeiten zeigt
er oft einen feinen Formensinn und ein tiefes Gefühl für Schönheit, den Porträtstatuen dagegen fehlt es an der wahrhaft
lebensvollen Gestaltung und an der Verwirklichung realistischer Motive. Er ist Mitglied der Akademie in Brüssel und seit 1844 Ritter
der Ehrenlegion.
Julius, Genremaler, geb. 21. April 1837 zu Hamburg, erhielt seinen
ersten Unterricht in der Malerei von den dortigen Brüdern Günther und Martin Gensler, wurde dann Schüler von Descoudres in
Karlsruhe und seit 1860 von Jordan in Düsseldorf. Nachdem er von 1864 an in Paris und in Holland die Meister des 17. Jahrh.
studiert und eine Studienreise in die Bretagne gemacht hatte, ließ er sich in Düsseldorf nieder. Seine
Bilder zeigen ein gründliches Beobachten des Lebens und Treibens der Jugend aus den niedern Ständen, sind von liebenswürdigem
Humor, treffender Charakteristik und kräftigem Kolorit, z. B.: Mutterfreuden, der Studiosus
(1867), störende Heimkehr, Wacht am Rhein (1870), Kriegsgefangene (1873),
Folgen des Schularrestes, in der Menagerie, Cerniert (1876), der letzte Schmuck,
Fliegenfänger, das Mädchen mit dem Vogelnest, der Bettelpfennig (1877) und das in der Charakteristik
etwas zu sehr gesuchte: nach der Verurteilung. Mehrere dieser Bilder sind im Privatbesitz in Hamburg. G. ist auch als Porträtmaler
thätig.
1) Peter Johann Nepomuk, Historienmaler der ältern Wiener
Schule, geb. 11. Jan. 1805 zu Wien,
war Schüler der Akademie und der unter Davids Einfluß stehenden Richtung und als solcher mehr Illustrator und Erzähler
der österreichischen Geschichte als Historienmaler im strengen Sinn des Worts. Nachdem er 1850 mit dem Erzherzog Ferdinand
Max eine Reise in den Orient gemacht hatte, wurde er 1853 Professor an der Akademie. Unter seinen
größern monumentalen Arbeiten sind die bedeutendsten die Deckengemälde in der königlichen Burg zu Ofen, wo er die Taufe
des heil. Stephan von Ungarn, den Einzug Kaiser Franz Josephs in Ofen und Maria Theresia vor den Ständen Ungarns ausführte.
Später zog er sich mehr von den monumentalen Produktionen zurück und beschränkte sich auf historische
Aquarellbilder sowie auf Kohle- und Kreidezeichnungen, z. B. die Kartons aus dem Leben Luthers
und zu Grillparzers «Ahnfrau». Für seine Beteiligung an dem vom Kaiser von Österreich dem Papst geschenkten Missale romanum
erhielt er das Kommandeurkreuz des Gregor-Ordens. Er starb zu Wien 29. Okt. 1880.
2) Karl, Historienmaler, geb. 1824 zu Wien, bildete sich auf der dortigen Akademie unter
Führich aus und erregte schon in seinem 13. Jahr durch sein Talent zur Komposition die Aufmerksamkeit der Kunstwelt. Später
übten die Malereien Kaulbachs einen günstigen Einfluß auf ihn. Er beteiligte sich schon ziemlich jung
bei den freilich etwas mißlungenen Fresken seines Lehrers Führich in der Kirche St. Johann von Nepomuk, malte später auch
mehrere Bilder für den Stephansdom und die bedeutenden allegorischen Gemälde in den Palästen des Herzogs von Koburg, des
Herzogs Philipp von Württemberg (jetzt Hôtel Impérial) und des Fürsten von Kinsky sowie den Vorhang
des Carltheaters und beteiligte sich bei den Kartons für die Glasmalereien der Votivkirche. Er brachte auch manche treffliche
Aquarelle und Zeichnungen in Sepia.
3) Nikolaus, Bildhauer, geb. 6. Dez. 1849 zu Lauingen (Bayern), war anfänglich bei einem
Steinmetz, dann bei einem Bildhauer in Augsburg in der Lehre,
mehr
bis es ihm 1866 gelang, nach München zu kommen, wo er mehrere Privatateliers besuchte, auf der Akademie unter Knabl lernte
und namentlich kirchliche Arbeiten ausführte, die ihm zweimal einen akademischen Preis eintrugen. 1873 ließ er sich in
Berlin nieder und widmete sich meistens der dekorativen Plastik, zu welchem Zweck er auch längere Studienreisen
in Italien machte. Seine besten Arbeiten sind: der in seinen Gestalten sehr liebenswürdige und lebendige, aber zu malerisch
gedachte Kinderfries im Speisesaal des Tiele-Wincklerschen Hauses in Berlin, die Kolossalgruppe: Heimdal und die Einheriar
und eine Ostara in demselben Haus sowie eine noch im Entstehen begriffene dekorative Figur
für die Reichsbank.