Friedrich, Genremaler, geb. zu Kohljanowitz in
Böhmen, bezog die Akademie zu Wien und bildete
sich namentlich unter Waldmüller (gest. 1865) als dessen talentvollster Schüler aus. Er bereiste 1850 Italien,
besuchte auch Düsseldorf und Paris und trat 1852 nicht ohne Erfolg mit dem Historienbild: Tod Tassos in
lebensgroßen Figuren auf. Nach einigen Versuchen im historischen
Genre trieb ihn sein gesunder Realismus zu dem seinem Talent
völlig angemessenen eigentlichen
Genre, zum häuslichen und socialen Kleinleben, worin er glänzenden Erfolg hatte.
Durch Waldmüller noch in der ältern
Wiener Schule wurzelnd, schildert er mit energischem Pinsel, oft in behaglichem Humor,
bisweilen allerdings auch mit der altwienerisch-sentimentalen Gemütlichkeit, aber stets drastisch und charakteristisch die
Freuden und Leiden des
WienerVolks. Die bedeutendsten der überaus zahlreichen Bilder aus den letzten 20 Jahren sind: beim
Juwelier, Kirchweihfest in Mariabrunn, Adoption eines Kindes, Ergreifung des Brandstifters auf frischer That (Hauptbild aus
dem Jahr 1864), die Feierstunde (1865) und die weitern Lebensbilder aus dem Leihhaus (Gallerie Koburg),
dem Lotteriewesen, der Zechstube und dem Handwerkeratelier, dem Polizeilokal, dem Volksprater etc.
Ein besonders liebevolles Studium widmete er dem gemütlichen Familienkreis der Kriegspensionäre und Invaliden, z. B.
der neue Kamerad (Akademie in
Wien), der Zither spielende Invalide, willkommen in der Veteranenstube u.
dgl.; überall zeigt er eine klare, objektive Anschauung, eine scharfe, oft derbe
Charakteristik und sorgfältige technische Durchführung des Einzelnen.
Gotthelf
Louis Emil, Kupferstecher, geb. zu Dresden als Sohn eines Blumenmalers, widmete
sich anfangs der Landschaftsmalerei unter Ludw.
Richter, wandte sich aber dann unter Thäter dem Kupferstich zu, brachte seit 1855 eine Reihe von
trefflichen, malerisch ausgeführten Blättern und zeichnete auch viel auf Holz. Zu seinen besten Blättern gehören: der
Sängerkrieg
auf der Wartburg im Jahr 1207, nach M. v. Schwind;
Ernestine, Genremalerin, geb. zu Danzig, genoß den ersten Kunstunterricht
in Düsseldorf bei Frau Marie
Wiegmann, wurde dann Schülerin von
Jordan und Wilh. Sohn. Studienreisen
machte sie nur in Holstein, Bayern und
Masuren, besuchte aber zu wiederholten Malen auch Holland, Belgien, England und Italien,
die ihr Anregung zu neuen Bildern verliehen. Mit Vorliebe schildert sie das Leben der
Masuren, Polen und Juden,
mit großer Innigkeit des Gefühls, manchmal heiter, oft auch etwas melancholisch in der Stimmung. Zu ihren bedeutendsten
Werken gehören: Rast im
Wald (polnische Flößer), Klosterschule, polnische Landpost, Schulkinder über einen See fahrend,
anbetende Flissen, polnische Insurgenten in einem
Keller, Liebespaar im Boot, alte Kirche in
Masuren, Kinder in Rom zur
Zeit des Karnevals, Freitagsabend im Judenviertel zu Amsterdam und jüdische Lumpensammler in
Masuren.
1) AlfredDowning, engl. Genremaler, geb. 1822 zu
Bristol, kam mit 18 Jahren nach London und machte seine Studien im Britischen Museum und in der königl.
Akademie. Wie sein Bruder (s. unten), stellte er seit 1844 regelmäßig in der
Gallerie der Aquarelle seine Scenen aus dem britischen und irischen Volksleben aus, die zwar sorgfältig ausgeführt und
von pikanter Beleuchtung, aber etwas manieriert sind; z. B.: die Hütte des Wilddiebs (1844),
irische Galanterie, die irische Mutter, die Abfahrt des
Fischers. Später griff er auch zu italienischen Ansichten und
italienischem Volksleben.
2) GeorgeArthur, engl. Landschaftsmaler in Aquarell, geb. 1813 zu
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Bristol, Bruder des vorigen, widmete sich zunächst in seiner Vaterstadt der Kunst und ließ sich 1840 in London nieder,
wo er in Aquarell Landschaften aus den schottischen Hochlanden und aus Wales von korrekter Zeichnung und kräftigem Kolorit
ausstellt, z. B. in der Ausstellung von 1877 zwölf Bilder von den Inseln Skye
und Sarku.