und im Genrebild, worin er bisweilen allerliebste Kompositionen schuf, so das im Belvedere befindliche hübsche Bild: der
erste
Freund, das Maleratelier, die kleinen Gratulanten, der Falkonier und besonders der Pan mit Bacchantinnen, ein Meisterwerk
in der Behandlung des Nackten und in der Gruppierung. Unter seinen Bildnissen zeichnen sich namentlich das
des Anatomen v. Rokitansky, des Komponisten Rubinstein und des
Herzogs Philipp von Württemberg aus.
(spr. felóng),Joseph, franz. Maler, Bildhauer
und Lithograph, geb. zu Bordeaux, widmete sich zunächst der Malerei unter Court und
debütierte 1848 mit Porträten. Dann ergriff er die Bildhauerkunst, trieb aber daneben auch die
Pastellmalerei,
die Steinzeichnung und die Ölmalerei. Unter seinen ersten, ganz verschiedenen Kunstzweigen angehörenden Werken sind die
bedeutendsten die Bilder: die drei theologischen Tugenden, der Tod des Erzbischofs Affre (1849), Venus aus den Wellen steigend
(1852) sowie die Pastellbilder und Zeichnungen: Christus und die heilige Jungfrau mit
Engeln, die Melancholie,
die Melodie, die Harmonie und viele Lithographien nach eignen und fremden Bildern.
Dazu kamen in den folgenden Jahren: ein
Relief der Morgen- und Abenddämmerung (1857), Ackerbau und Industrie (1859), Kartons
zu Glasgemälden für die St. Perpetuakirche in Nîmes, für dieselbe Kirche der plastische Schmuck der
Giebelfelder über
den drei Eingangsthüren, ein Karton zum Glasfenster (Einzug
Ludwigs XI. in Toulouse) sowie viele Arbeiten
für öffentliche Denkmäler, z. B. die Verkündigung an der
Fassade von St. Etienne du Mont und am Neuen Louvre die allegorischen
Statuen der Wahrheit, Geschichte, Gerechtigkeit, Standhaftigkeit, Klugheit und Stärke.
(spr. fölü),Charles, belg. Porträtmaler, wurde 1820 ohne
Arme geboren, brachte es aber mit der ausdauerndsten Mühe dahin, daß er mit dem rechten Fuß zeichnen
lernte und infolge einer solchen Federzeichnung 1859 in die Akademie zu Antwerpen eintreten konnte, wo er dann das Malen
mit Ölfarben lernte. Er kopiert nicht
nur im Antwerpener Museum Bilder (ebenso auch 1874 im Kensington-Museum),
die sofort ihren Käufer finden, sondern malt auch mit besonderer Vorliebe Porträte von sprechender Ähnlichkeit und sehr
charaktervoller Auffassung.
(spr. férrgöss'n),James, Architekt und berühmter Architekturschriftsteller,
geb. 1808 zu Ayr in Schottland, begann seine Ausbildung auf der Hochschule in Edinburg, kam dann
nach London in eine Privatschule und in ein Handelshaus und ging nach Ostindien, wo er Teilhaber eines
Handelshauses wurde. Nach einigen Jahren verließ er aber diesen Beruf, um sich dem Studium der Architektur zu widmen, und
bereiste den Orient. Früchte dieser Studien sind eine Reihe gediegener illustrierten Werke, von denen wir anführen: «Die
indischen Felsentempel» (1845);
«Malerische Ansichten der alten Bauwerke in Hindostan» (1849);
«Versuch
der Topographie des alten Jerusalem» (1847);
«Historische Untersuchung der wahren Grundsätze der Kunst mit besonderer Beziehung
auf die Architektur» (1849).
Ihnen folgten: der «Versuch eines neuen Systems der Befestigungsarbeiten» (1849),
der sowohl
im Krimkrieg als im Bürgerkrieg der Vereinigten Staaten Anwendung fand;
«Restauration der Paläste in
Ninive und Persepolis» (1851),
wonach er den Bau des Ninive Court im Krystallpalast zu Sydenham unternahm;
«Restauration
des
Mausoleums zu Halikarnaß» (1862);
das illustrierte «Handbuch der Architektur» (1855, 2 Bde.),
welches später zu der «Geschichte der Architektur aller Länder» (1862-67, 3 Bde.; 2. Aufl.
1874, 4 Bde.) erweitert wurde;
«Geschichte der modernen Stilarten der Architektur» (1862);
ein Werk über
den «Baum- und den Schlangenkultus» mit 100
Tafeln (2. Aufl. 1873);
«Die Tempel der Juden zu Jerusalem» (1878);
«Die Grottentempel Indiens» (1880).
1871 erhielt er als große Auszeichnung die goldne Medaille.
1) Ettore, ital. Bildhauer, geb. zu
Rom, Sohn und Schüler des Bildhauers Filippo F. (gest. 1865), besuchte nachher die dortige
Akademie, beschäftigte sich auch viel mit
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litterarischen Studien und mit der Malerei, beteiligte sich bei manchen öffentlichen und künstlerischen Angelegenheiten
und machte 1870 eine Studienreise nach den Hauptstädten Italiens, wo er mit den bedeutendsten Meistern in Verkehr trat.
Zu seinen namhaftesten Werken gehören außer einigen Grabdenkmälern: die Märtyrer (Relief nach Chateaubriand, prämiiert
1874), Statue des Stefano Porcari (1871), ein öffentliches Denkmal in Bukarest,
Statue eines Selbstmörders (Jacopo Ortis, 1877) und sein Meisterwerk, betitelt: «CumSpartaco pugnavit» (Marmorgruppe, prämiiert 1880).
2) Giulio Cesare, ital. Historien- und Porträtmaler, geb. 1818 zu
Bologna, malt Bilder, die besonders in den Details trefflich behandelt sind und wegen ihrer Ausführung zum Teil
prämiiert wurden, z. B. die Historienbilder: Tasso der Leonore sein Gedicht vorlesend, die
Tochter Jephthas, die eherne Schlange u. a. Er ist Professor an der Akademie seiner Vaterstadt.
3) Luigi, ital. Bildhauer, geb. 1810 zu Venedig als Sohn
des Bildhauers Bartolommeo F. (gest. 1844), der ihn im Zeichnen und Modellieren unterrichtete. Später
wurde er sehr durch Canovas Werke beeinflußt. Schon vor dem Tod seines Vaters gab er Beweise seines großen Talents, nahm 1840 teil
an der Ausführung des Denkmals für Canova (Figur mit der Urne), das dieser selbst für Tizian entworfen
hatte (Kirche Santa Maria dei Frari in Venedig), und brachte 1844 die reizende Büste einer heiligen
Jungfrau (Museum in Brescia).
Unter seinen spätern, meistens sehr frei und kühn modellierten zahlreichen Werken, die seinen Ruf in der Plastik weiter
verbreiteten, nennen wir nur einen im Motiv von der bekannten antiken Gruppe sehr verschiedenen Laokoon, ferner: ein Endymion,
eine sehr gerühmte Madonna della Concezione, die sitzende Marmorfigur der Melancholie, Statue des Marco
Polo, David als Besieger Goliaths, ein am Grab ihres Vaters weinendes Mädchen, ein Relief der christlichen Resignation, die
Vögel fütternde Unschuld, der Engel der christlichen Liebe (Gruppe), Davids Dank für
seinen Sieg über Goliath (Palast
Emo-Treves in Venedig). Er ist Professor an der Akademie in Venedig.