wurden. Seine besonders meisterhaften, der Blütezeit der Lithographie angehörenden Blätter, die den Geist des Originals
treu wiedergeben, sind: die slawischen Musikanten, nach
Gallait (Gallerie Ravené in Berlin);
die schlesischenWeber,
nach Karl
Hübner, und die Übergabe der Augsburgischen Konfession, nach dem Hauptbild von
Martersteig.
Er ist seit 1869 Mitglied der Akademie in Berlin.
HansPeter, Landschafts- und Tiermaler, geb. zu Wester-Schnatebüll (Schleswig-Holstein)
als Sohn eines Porträtmalers, besuchte drei Jahre lang die Akademie in Düsseldorf, wurde Meisterschüler von Oswald
Achenbach und war darauf längere Zeit auf der Kunstschule zu Weimar. Er machte Studienreisen nach Russisch-Polen, Rußland,
einem großen Teil von Deutschland, Italien und Österreich. Mit feinem koloristischen Gefühl begabt, huldigt er in der
Formenanschauung dem Realismus, strebt aber im Kolorit nach einem gewissen Idealismus. Zu seinen Hauptwerken gehören: russische
Pferdeherden in der Steppe, römische Ghettos und ein Bild aus der römischen Campagna von meisterhaft durchgeführten Lichtkontrasten.
Pio, einer der bedeutendsten ital. Bildhauer, geb. 1815 zu
Viterbo, war bis zu seinem 16. Jahr bei einem Goldschmied am Ponte Vecchio in Florenz in der Lehre und ging dann zur Kupferstecherkunst
über. Zu diesem Zweck begab er sich nach Wien, mußte aber seiner Augen wegen dies Vorhaben wieder aufgeben und entschloß
sich zur Bildhauerkunst, die er nun auf der Akademie in Florenz begann. Mit einem dort erlangten Reisestipendium ging er
nach Rom, wo er sich eifrig dem Studium der Antike und der Anatomie widmete und in seine Heimat einen
Christus, der einen Kranken heilt, einen heil. Sebastian und eine Statue der Kleopatra schickte,
die sehr beifällig aufgenommen wurden. 1846 kehrte er nach Florenz zurück und erhielt vom damaligen Großherzog Leopold
II. den Auftrag auf die Statuen des Andrea
Cesalpini (Entdecker des Blutumlaufs, gest.
1603) und Niccolò Pisano für die Loggia der Uffizien in Florenz, die er in Gestalten voll Würde u.
Energie ausführte. 1849 entstanden seine sehr poetisch gedachte Gruppe: Pia di Tolommei und Nello della Pietra (nach Dante,
«Purgatorio», V, 133), 1852 ein reizender Schutzengel, der eine menschliche
Seele gen Himmel führt, und 1856 die kolossale Gruppe des Marchese Pietro Torrigiani mit seinem
Sohne.
Nach einigen weniger gelungenen mythologischen und allegorischen Gestalten, z. B. einer geschmacklosen
Allegorie der Hoffnung, welche die Liebe nährt, schuf er die schöne Figur der heiligen Poesie im Museocivico zu Verona und als sein Hauptwerk die 1866 in der Loggia dei Lanzi aufgestellte, aus vier Personen
bestehende Gruppe: Raub der Polyxena (nach Vergil und Euripides), eine Virtuosendarstellung der Leidenschaft von großartiger
Auffassung und kühnster Gruppierung.
Karl, Zeichner, Lithograph und Landschaftsmaler, geb. 1832 zu Donaueschingen,
erhielt seine künstlerische Vorbildung in seiner Heimat und zog 1854 zu seiner weitern Ausbildung nach
München, wo er auch später seinen Wohnsitz nahm. Er hat zwar auch einige Historienbilder lithographiert, z. B.
das Johanneskind bei Zacharias nach Elektrine von
Freyberg, meistens aber Landschaften nach Bildern geschätzter Meister,
auch Architektonisches nach Joseph Leeb, K. W. v. Heideck, v.
Ritgen u. a. 1876 brachte er auf die Kunst-
und Kunstgewerbeausstellung zu München eine Mondlandschaft und 1879 auf die internationale Ausstellung eine verdienstliche
Gebirgslandschaft. Man hat von ihm auch chargierte Karikaturzeichnungen.
Eugen, Porträt- und Genremaler zu Wien, geb. daselbst, war anfangs Schüler
von Waldmüller, machte dann größere Reisen und wußte sich in Paris von
Cogniet in unglaublich kurzer
Zeit viel anzueignen, ist aber durchaus kein Nachahmer einer bestimmten
Manier. Zunächst entwickelte er eine große Produktivität
im Kirchen- (Anmerkung des Editors: ERGÄNZUNGSSTRICH!)
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mehr
und im Genrebild, worin er bisweilen allerliebste Kompositionen schuf, so das im Belvedere befindliche hübsche Bild: der
erste Freund, das Maleratelier, die kleinen Gratulanten, der Falkonier und besonders der Pan mit Bacchantinnen, ein Meisterwerk
in der Behandlung des Nackten und in der Gruppierung. Unter seinen Bildnissen zeichnen sich namentlich das
des Anatomen v. Rokitansky, des Komponisten Rubinstein und des Herzogs Philipp von Württemberg aus.