der Eroberer und 1873 die von Theseus verlassene Ariadne (Aquarell, Museum des Luxembourg). Unter seinen übrigen Bildern,
die zwar keine reiche Phantasie verraten, aber wohldurchdacht, mit Sorgfalt durchgeführt und voll Reiz und Anmut sind, nennen
wir noch: denFries im Hôtel
Girard, der die Geschichte der Kunst darstellt (1874), die an der
Sonne vorübergehende
Venus (1875) und die
Musen als Teil eines Deckengemäldes im Palais der Ehrenlegion. Viel Aufsehen erregte 1879 in München
sein Bild: Paris lädt unter den Auspizien der Republik die Nationen zum friedlichen Wettstreit in Kunst und Industrie ein.
Philipp Hermann, Lithograph und Kupferstecher in Mezzotinto, geb. zu
Berlin, jüngerer Bruder des Stechers Eduard E. (gest. 1877), begann seine künstlerische Laufbahn
an der Berliner Akademie unter Hensel mit der Malerei und malte mehrere Porträte und Genrebilder. Aber bald nachher trat
er in Paris zur Lithographie über und brachte viele fein ausgeführte Blätter von großer Kraft und
Sicherheit, z. B.: die sogen. Joconda im Louvre, nach Lionardo
da Vinci;
den sogen. Tizian und seine Geliebte (ebendaselbst);
das Edelfräulein, nach Wittich (1836);
das Scheibenschießen,
nach Ed.
Meyerheim, und die Hussitenpredigt, nach Lessing.
Nachdem er dann in Berlin unter
Lüderitz den Mezzotintostich erlernt
hatte, kehrte er 1849 nach Paris zurück, wo er seitdem ansässig ist. Seine großenteils sehr geschätzten
Blätter der letztern Art sind: die heil. Jungfrau von Sevilla, nach Murillo (Louvre);
Hermann, Historienmaler, geb. 1842 zu Wien, machte nach einer unbewachten, viel
bewegten Jugendzeit aus Neigung 1859 den italienischen Feldzug mit und widmete
sich dann der Malerei unter Chr.Ruben,
der sein Talent zu entwickeln und auf die rechte Bahn zu bringen wußte. Seine Bilder zeigen viel Talent, wenn auch noch
nicht völlige Beherrschung des Gegenstands; z. B.: Karls I. Begegnung mit Cromwell, Peter
Hele (Erfinder der Taschenuhren), der Graf von Helfenstein im Bauernkrieg, Oberon und das neueste sonderbare Bild (1879):
ein Picknick im Freien, mit modernen lebensgroßen Figuren, flankiert zu beiden Seiten von einem pilasterartigen
Seitenflügel, in skizzenhaft-dekorativer
Technik.
Gustav, Kupferstecher, geb. zu Berlin, erlernte seine Kunst unter
Trossin in Königsberg und gründete 1869 ein
eignes Atelier in Berlin, aus dem bereits manche treffliche Stiche hervorgingen: der Zinsgroschen, nach
Tizians Bild in Dresden;
Zigeunerin, nach Wilh.
Sohn, und in Kartonmanier die Wissenschaft und die Poesie für die große
Dunckersche Ausgabe der Kaulbachschen Wandgemälde im Treppenhaus des Neuen Museums, ebenso für die kleine Ausgabe die Zerstörung
Jerusalems und die Reformation, sowie mehrere Porträte.
Johann, Kupferstecher, geb. 1824 zu Frankfurt a. M.,
widmete sich diesem Fach sieben Jahre lang am Städelschen Institut unter Eugen Ed.
Schäffer (gest. 1871) und begann dann
selbständige Arbeiten nach Zeichnungen des jüngern Joh. Baptist
Scholl. Zu diesen frühesten Stichen gehört auch der einer
Maria mit dem toten Heiland auf dem Schoß, nachSteinle. Nachdem er darauf einige Jahre eine Stelle in
der österreichischen Staatsdruckerei bekleidet hatte, kehrte er 1869 in seine Vaterstadt zurück und brachte seitdem eine
Reihe von Stichen, unter denen wir nur folgende nennen: Brustbild eines
Ritters mit der Nelke, nach Holbein;
zeigte schon in früher Jugend ein solches Talent zum Zeichnen, daß der Maler Leopold Schulz ihn in Unterricht nahm. Als
er dann 1845 Schüler der Akademie geworden war, errang er nach wenigen Wochen einen Preis. Aber seine Vermögensverhältnisse
nötigten ihn in den Jahren nach 1848, den Besuch der Akademie zu unterbrechen. Erst 1856 trat eine günstige
Wendung in seiner Entwickelung ein, als er Schüler von Rahl und als solcher diesem Meister ein fast unentbehrlicher Gehülfe
wurde. 1863 wurde er Zeichenlehrer an der protestantischen Realschule in Wien, setzte aber daneben die Ausübung der Malerei
fort.
Als die bedeutendsten seiner monumentalen Schöpfungen nennen wir: die in Wachsfarben gemalten Deckenbilder
im Musikvereinspalast (Apollon mit den Musen und Genien), die Plafondgemälde im großen Saal des «Grand Hôtel»
am Kärntner Ring, im Palais Guttmann (zwölf Monate), in der Stiegenhalle des Tietzschen Hauses am Schottenring (die Grazien
und der Friede), die Fresken im österreichischen Museum, die durch ihre poetische Auffassung und technische
Ausführung zu seinen besten Monumentalbildern gehören, die Wandgemälde im Schloß Hörnstein, die je eine bedeutsame Episode
aus dem Leben des Kaisers Maximilian I. und des Herzogs Leopold behandeln, und vier große Aquarellbilder im Haus des (verstorbenen)
Dichters Mosenthal (die Temperamente), wahre Prachtstücke in der Komposition. 1878 schuf er den Vorhang
des neu erbauten Theaters in Augsburg mit dem reizenden Bilde des Äsop, der von einer Brunnensäule herab dem Volk seine
Fabeln vorträgt. 1872 wurde er Professor an der Akademie in Wien und gründete auch zur Ausbildung jüngerer Talente in
der Monumentalmalerei eine Privatschule, die bereits bedeutende Erfolge erzielt hat.