nicht dessen idealer Richtung in der Landschaft, sondern widmete sich zunächst der Tiermalerei. Nachdem er sich zu seiner
weitern Ausbildung nach Brüssel begeben hatte, wo er sich aber in der
Wahl des Lehrers täuschte, ging er 1856 nach Karlsruhe
ins Atelier von
Schirmer und machte später Studienreisen sowohl im südlichen Deutschland und in den
Alpen als im nördlichen Deutschland, in Holstein und auf Rügen sowie in Holland und Belgien. Seine recht schätzbaren Landschaften
zeigen richtige Beobachtung der Natur und große Wahrheit in Auffassung und Stimmung; z. B.:
Rheinebene und Vogesen, Motiv von der Insel Rügen, Landschaft im Charakter von Holstein, Partie am Inn,
Landschaft aus der Lüneburger Heide, Partie am Rhein zwischen Freiburg
und Basel,
Gewitterlandschaft u. a.
Eine Reihe von Stillleben (erlegtes Wild) findet sich von ihm im Jagdschloß Ettersburg bei Weimar.
Adolf Wilhelm, schwed. Architekt, geb. zu
Östersund, besuchte die Kriegsschule, wurde Offizier beim Dal-Regiment, nahm mehrere Jahre teil an den
Fortifikationsarbeiten der schwedischen Festungen, studierte auf einer Reise in Deutschland und England (1850) die Civilarchitektur
und seit 1855 auch den Eisenbahnbau, so daß er als Architekt der Staatsbahnen angestellt wurde und die Stationsgebäude
in Stockholm, Upsala, Gotenburg, Malmö u. a. errichtete, ebenso die Hagakirche und die
englische Kirche in Gotenburg. Er leitete den nach Stülers Zeichnungen errichteten Bau des Nationalmuseums in Stockholm,
baute 1866 den dortigen skandinavischen Industrieausstellungspalast und entwarf den Plan zum Umbau des Ritterhaushofs (1870).
1859-68 war er Redakteur des kunsthistorischen Teils der «Zeitschrift für Baukunst
und Ingenieurwissenschaft» und schrieb 1869: «Die Entwickelung der
Landbaukunst in Schweden während der letzten Jahrzehnte». Er ist
Ritter des Wasaordens und des Nordsternordens sowie Mitglied
der Kunst- und der Landwirtschaftsakademie.
(spr. éddmönsstön),Samuel, schott. Maler, geb. 1825 zu
Edinburg, Schüler
der dortigen Akademie unter William Allan undThomasDuncan.
Seine Bilder sowohl in Öl- wie in Wasserfarben
sind Landschaften, Marinen, Porträte und Darstellungen aus dem schottischen Volksleben, oft humoristischen Charakters;
z. B.:
die Reize der Musik, unsre Matrosen, die Freiwilligen, der zweifelhafte Beförderer, Großvaters Geschichte von seinem Bein,
Bürgerkrieg, die Waisenkinder, der Morgen des 12. August u. a.
(spr. íhgän),Pierce, engl. Zeichner, geb. 1814 zu
London, erhielt künstlerischen Unterricht, trat 1834 in die Akademie, wandte sich aber nachher der Schriftstellerei
zu und verfaßte zahlreiche Romane und Artikel für verschiedene Zeitschriften, kehrte aber allmählich wieder zum Zeichnen
zurück und lieferte viele Illustrationen für die «Illustrated London News».
Josephvon, Architekt, geb. 1818 zu Dellmensingen (Württemberg), besuchte die
Gewerbschule in Stuttgart und das polytechnische Institut zu Wien, ging dann auf die Bauakademie in Berlin, wo er sich 1839-41
unter Strack und Bötticher weiter ausbildete. 1842-47 bereiste er als Korrespondent für
Försters «Allgemeine Bauzeitung»
Norddeutschland und England. Nachdem er noch Paris und einen Teil von Italien besucht hatte, wurde er
in Stuttgart 1848 Vorsteher der Baugewerkschule und 1852 Professor am Polytechnikum, in welcher Stellung er mit großem Erfolg
wirkte.
Als praktischer Architekt drang er in dem Bau zahlreicher Privathäuser und Villen vor allem auf Durchführung des Massivbaus
und errichtete als größern Bau zunächst das stattliche Polytechnikum im Renaissancestil (1860-64),
dem 1874 leider ein andrer Architekt einen Flügel nach einem ganz andern Plan anbaute; dann führte er den innern Ausbau
und die Ausschmückung des Residenzschlosses in äußerst geschmackvoller Weise aus. Sein bedeutendstes monumentales Werk
ist die 1872 begonnene, 1879 eingeweihte herrliche Marienkirche in Stuttgart, frühgotischen Stils, aus mattgrauem Sandstein,
die durch ihre harmonische Gesamtwirkung einen überaus
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günstigen Eindruck macht. Zu seinen bedeutendsten Kirchenrestaurationen gehören die der gotischen Frauenkirche zu Eßlingen,
der Kirche in Weil der Stadt und des Domchors zu Rottenburg. Als Schriftsteller machte er sich bekannt durch die Herausgabe
des Chorgestühls im Münster zu Ulm, des Klosters Hirsau und der Stiftskirche zu Wimpfen im Thal. 1865 wurde
er Ehrenmitglied der Akademie in München und 1868 Mitglied der Akademie in Wien.