der
Kaiser von Österreich (1852), später auch König
Ludwig II. von Bayern. Schon in den 50er Jahren ergriff er mit Eifer
auch die
Genremalerei, bisweilen das mythologische Fach, wählte aber im
Genre für seine bedeutende Kraft oft nur unbedeutende
Stoffe, z. B. aus dem mythologischen Fach: Hebe den
Adler tränkend, eine sehr poetisch dargestellte Aurora,
und im
Genre: allgemeine Landesbewaffnung, das überaus ergötzliche Violinsolo mit Begleitung (1855), der kleine Republikaner,
der Meraner Hirtenknabe, Lieder ohne Worte, Abendandacht etc.
Wilhelm, Historienmaler, geb. 1815 zu Villingen im Schwarzwald, wurde von seinem
Vater auf die Akademie in Wien geschickt, wo er sich anfangs dem
Genre widmete, bis er in das Atelier
von Kupelwieser (gest. 1862) trat, unter dessen Leitung er sich ganz der religiösen Historie
zuwandte. Nachdem er dort bis 1840 geblieben war, ging er nach Italien, besuchte Venedig und Bologna und ließ sich für
mehrere Jahre in Rom nieder, wo er sich besonders an die dort weilenden Düsseldorfer Maler der Apollinariskirche,
Deger, Ittenbach und die Brüder
Müller, anschloß.
Infolge einer Krankheit kehrte er 1843 nach Deutschland zurück und begann hier eine umfangreiche Thätigkeit in der religiösen
Historienmalerei, namentlich für badische Kirchen; nur hin und wieder brachte er Genrebilder und Porträte. Die nennenswertesten
jener zum Teil wenig bekannt gewordenen Kirchenbilder, die wegen ihres akademischen Beigeschmacks und etwas kalten Kolorits
nicht immer günstig beurteilt wuvden, sind: die Bergpredigt und Christus segnet die Kindlein (Münster zu Altbreisach),
Himmelfahrt Christi und die vier Evangelisten (protestantische Kirche zu Freiburg
i. Br.),
Predigt des heil. Gallus am Bodensee (1865, Gallerie in Karlsruhe), Laurentius
auf dem Weg zum Feuertod auf dem Rost (Kirche zu Neudenau), Christus segnet die Kinder (Pfarrkirche zu Villingen) sowie einige
Kartons zu den Glasmalereien im Münster zu Freiburg.
Mehrere seiner humoristischen Darstellungen, teils Aquarelle, sind im Kupferstichkabinett
zu
Karlsruhe. Seit 1852 badischer Hofmaler, lebt er in Freiburg.
(spr. düwoh),AntoineJules, franz. Illustrator
und Maler des Soldatenlebens, geb. 1818 zu Bordeaux, Schüler von Charlet, lieferte viele geistvolle
Zeichnungen für illustrierte Journale, ferner Lithographien und Radierungen. 1860 machte er eine Reise nach Sicilien. Unter
seinen ebenfalls zahlreichen Bildern, großenteils Schlachten- und Genrestücken, nennen wir außer den
für die Gallerie in Versailles gemalten: Kampf bei Velisy (1852) und Episode aus dem
Sturm auf Sebastopol (1857), nur einige
der letzten Jahre: sterbender Kürassier, Tod des Obersten v. S. bei Magenta, Schlacht bei Gravelotte,
Episode aus dem Kampf bei Loigny, das Innere eines Pferdestalls (Aquarell), Bürgergeneral einer Halbbrigade (1878).
(spr. düwärschéh),ThéophileEmanuel, franz.
Genremaler, geb. zu Bordeaux, war anfangs nur Stubenmaler, widmete sich in seinen Mußestunden
dem Kopieren von Genrebildern und brachte es ohne Lehrer durch Fleiß und Beharrlichkeit allmählich zu Leistungen, die ihn
zu einem der beliebtesten Genremaler machten. Seine Bilder behandeln sowohl tief ergreifende Vorgänge
aus dem Familienleben als auch heitere, die er mit vielem Humor ausstattet. Sie sind warm und klar im Farbenton. Dieser verschiedenen
Art sind z. B.: die Erwartung, die Hausmannskost des Großpapas (1861), das letzte Sakrament
(1862), das Blindekuhspiel (1864), die reuige Tochter (1866), der erste Jugendstreich (1868), kindliche
und mütterliche Sorge (1870), das Nachsitzen (1872), zu große Dankbarkeit
(1876), die Genesung, Ertappt! etc. Er hat seinen gewöhnlichen Wohnsitz
in Ecouen bei Paris.
JosephLaurens, belg. Genremaler, geb. zu
Lier (Provinz Antwerpen), erhielt seinen ersten Unterricht
von Thielemans und wurde dann Schüler von Wappers in Antwerpen, bei dem er den
Grund zu der meisterhaften
Technik seiner meist nur kleinen Bilder legte, die ihm auch wegen
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der Ähnlichkeit der Gegenstände den Beinamen des «belgischen Gerard Dou» zuzog. Sie sind meistens höchst einfach im Motiv
und von überaus sauberer Ausführung, kamen aber nur selten auf die Ausstellungen, da sie schon auf der Staffelei ihren
Käufer fanden. Zu den bedeutendsten gehören nach seinem Debüt: die Liebeserklärung (1834) folgende:
die väterliche Unterweisung, die Klavierstunde (Familienbild in der Weise des FranzHals), die Haushaltungsrechnungen, die
schon in ihrem Namen an die alten holländischen Feinmaler erinnernde Spitzenklöpplerin, der Gemüsemarkt (1841), die Erzählungen
der Großmutter, die Spinnerin, der besonders meisterhafte blinde Bettler (1852, eins seiner Hauptbilder, im Museum moderner
Meister zu Antwerpen).
Sodann aus den Jahren 1853-1858: die stickende Dame, die Brauttoilette, die Seemannswitwe (Hauptbild), Mutterliebe u. a.,
und aus den letzten Jahren: die reuige Magdalena, das geteilte Frühstück, das im Wald verirrte Kind, die Straßensängerin,
die Siesta, die junge Hirtin (1878), der idyllisch-reizende, einer heiligen Familie nicht unähnliche
Erstgeborne (1879) und die gute Nachricht. 1841-54 war er Professor an der
Akademie in Antwerpen, 1870 wurde er Mitglied derselben.