Historienmalerei und erlangte durch eine Kartonzeichnung: Rudolf von Habsburg an der Leiche Ottokars von
Böhmen, das sächsische
Reisestipendium. 1859 ging er nach Düsseldorf und malte dort
Faust bei Gretchen im Kerker, das weniger günstig aufgenommen
wurde. Nachdem er 1861 Italien besucht und
Skizzen zu einem Cyklus von Darstellungen aus dem Leben
Ottos
d. Gr. entworfen hatte, wurde er mit dem Freskenschmuck in der Aula der Kreuzschule zu
Dresden beauftragt, wo er in trefflicher, wirkungsvoller Weise die Tugenden der Liebe zu Gott durch das Opfer Abrahams, zum
Vaterland durch den Tod des Marcus Curtius, zur Wahrheit durch den Tod des Sokrates und den geistigen
Mut durch Luther auf dem Reichstag zu
Worms sowie in acht Friesbildern die Hauptvertreter der Kulturgeschichte und die allegorische
Figur der Schule als Lehrerin ausführte (1868-72). Später malte er noch im Johanneum zu Zittau das
sowohl in der Hauptgestalt wie in der Charakteristik der übrigen Figuren ebenfalls sehr
gerühmte Freskobild: Paulus predigt auf dem Areopag in Athen.
Mathilde, geborne
Bonneire, norweg. Genremalerin, geb. zu Christiania,
erlernte dort die Anfangsgründe ihrer Kunst und ging dann nach Düsseldorf, wo sie 1857-61 Schülerin von
Mengelberg und
ihrem Landsmann Tidemand (gest. 1876) war. 1862 heiratete sie den Litterarhistoriker
D., Professor an der Akademie in Stockholm, und bereiste mit diesem Deutschland, wo sie in Berlin eine Zeitlang unter Julius
Schrader lernte, Italien, wo sie drei Jahre verweilte, und 1869 auch Griechenland, Italien und Frankreich, wo sie wiederum
den Unterricht
Chaplins genoß. Ihre Genrebilder, unter denen wir nur als die letzten das gebildete Dienstmädchen
(1872) und des Meisters Tochter (1873) nennen, zeigen viel Gemüt und
Poesie, eine gute Beobachtungsgabe und eine geschickte Pinselführung.
1)
Robert, Bildhauer, geb. zu Pößneck (Sachsen-Meiningen), besuchte das Gymnasium
in Meiningen und bezog 1863 die Akademie in
Dresden, war von 1867 an im Atelier
Schillings und arbeitete
seit 1872 selbständig. Später machte er Reisen nach Paris und Italien. Seine bis jetzt geschaffenen Hauptarbeiten sind:
ein Cyklus allegorischer Statuetten in mittelalterlichem Kostüm (1871), zwei Kamingruppen in
Bronze, die Statuen des Oberon und der Titania (Hoftheater in Dresden), die Statue
Heinrichs des Erlauchten für
die Albrechtsburg in Meißen (1878), der mit überaus glücklichem Humor und großer Gewandtheit
dargestellte Gänsedieb, als Brunnenfigur in
Bronze 1880 in Dresden aufgestellt, und die Gruppe: Heimkehr des
Sohns an dem
von Breymann (gest. 1878) unvollendet hinterlassenen Braunschweiger Landesdenkmal.
2) Wilhelm, Genremaler und Illustrator, geb. zu Baireuth,
bezog schon mit 14 Jahren die Akademie in München, wo er bis 1856 seine Studien machte, und war eine Zeitlang Schüler von
Piloty, mit dessen Anschauungen er sich aber nicht vertraut machen konnte. Seine erste Arbeit, die ihm einen ehrenvollen
Namen erwarb, waren Illustrationen zu Schillers «Dreißigjährigem Krieg»,
die ein gründliches Studium der damaligen Zeit verrieten und sehr lebendig, fast in der Weise Wouwermans
komponiert waren.
Ähnliche treffliche Illustrationen lieferte er für die «Fliegenden Blätter»,
für das Werk «Aus deutschen
Bergen» (2. Aufl.: «Unser Vaterland»),
für Hesekiels «Buch vom Grafen Bismarck» (Bielef. 1869 u.
öfter) u. a. 1872 wurde er Professor an der Münchener Akademie. D. malte
mehrere treffliche Genrebilder, meistens von kleiner Dimension und in der Weise
Meissoniers, z. B.: die Marodeure, der Hinterhalt
(1873), Reisegesellschaft im 17. Jahrh. in einem elenden Dorf (1874,
ein kleines Meisterwerk von Komposition und Kolorit), bei der Marketenderin (1876), zwei Reiter
vor einer Schenke, 1879 auf der Münchener Ausstellung der ebenfalls sehr gerühmte Pferdemarkt und Excellenz
auf Reisen. In seinem Bild: aus dem 16. Jahrhundert gibt er ein ganzes wahrheitsgetreues Stück Kulturgeschichte.
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