Werke, Statuen und Porträtbüsten (die besten auf der internationalen Ausstellung von 1878), verraten eine ebenso edle wie
energische Auffassung und eine seltene Geschicklichkeit in der Führung des Meißels. Dahin gehören: eine Marmorstatue der
heil. Agnes (1873), die gleichfalls ins Luxembourg gekommene Statue
der Liebesbotschaft (1874), die 1877 in Gips, später in
Bronze ausgeführte, sehr gepriesene Statue der
Musik, die ausdrucksvolle Marmorgruppe der mütterlichen Erziehung und die heil. Jungfrau mit der
Lilie.
Auch für öffentliche Bauten in Paris führte er eine Reihe von Bildwerken aus, z. B. für
die Kirche St. Eustache eine heil. Agnes, für die St. Josephskirche drei Sandsteinstatuen, für
den
Pavillon der Tuilerien das
Basrelief der Meditation, zwei dekorative Statuen im Foyer der Neuen Oper und in Boulogne sur
Mer mehrere monumentale Werke. In den letzten Jahren modellierte er viele dekorative Arbeiten in Terrakotte, die 1876 auf
der Ausstellung in Philadelphia große Anerkennung fanden. 1876 wurde er
Ritter der Ehrenlegion.
(spr. dölonéh),JulesElie, franz. Historienmaler,
geb. zu Nantes, war Schüler von Hippolyte
Flandrin und von Lamothe, besuchte dann die École des beaux-arts, wo
er 1853 den zweiten und 1856 den ersten römischen Preis für seine Rückkehr des jungen Tobias erhielt. Seine Bilder aus
der heiligen Geschichte zeichnen sich durch Tiefe des religiösen Gemüts und die aus der Profangeschichte
durch dramatische, lebensvolle Wahrheit aus; unter den erstern insbesondere die an Raffael erinnernde Kommunion der Apostel
(im Luxembourg) und der Kalvarienberg; unter den letztern der Schwur des Brutus (Museum in Tours), Tod der
Nymphe Hesperia,
die Pest in Rom, Tod des Nessus (1870, die beiden letztern im Luxembourg) und einige Genrebilder. In
der Kapelle des Klosters der Heimsuchung zu Nantes und in der Dreifaltigkeitskirche in Paris führte er Wandmalereien und
in einem Saal der Neuen Oper das Deckenbild: der Triumph des Gesangs aus. Während der letzten zehn
Jahre
malte er fast nur Porträte. Er erhielt zahlreiche Medaillen, 1867 das
Ritter- und 1878 das Offizierkreuz der Ehrenlegion.
(spr. dölóbb),FrançoisAlfred, franz. Genremaler, geboren zu Paris, Schüler von A. Lucas und von
Bouguereau, erhielt für mehrere seiner 1874 und 1875 ausgestellten Bilder Medaillen;
darunter z. B.: Pyramus
und Thisbe nach Ovids Metamorphosen (1875, Museum in Bernay), Musik auf dem Land, Rückkehr von den Feldern, der Hummerfang,
der letzte Pfeil (1878) und mehrere Porträte.
(spr. döloá),Gustave, franz. Bildhauer, geb. 1848 zu
Sedan, Schüler von
Dantan,
Jouffroy und Lemaire, machte sich 1873 durch die plastische Ausschmückung des
Ausstellungsgebäudes in Wien bekannt, wurde dort durch seine reizenden Arbeiten der plastischen Kleinkunst, worin er viel
Geschmack und eine geniale Mannigfaltigkeit entwickelt, sehr beliebt und richtete sich im Palast des Fürsten Liechtenstein
ein prachtvolles Atelier ein. Unter seinen sehr stilvoll komponierten Arbeiten sind zu nennen: eine Amphitrite, zwei florentinische
Jünglinge (für den genannten Fürsten), vier große Gartenvasen, zwölf
Medaillons mit
Reliefs aus dem
Mythus der Venus und des Bacchus etc.
(spr. dömäméh),Camille, franz. Bildhauer,
geb. zu Besançon, widmete sich anfangs der Jurisprudenz und vertauschte diese erst 1839 mit
der Bildhauerkunst, worin er manche tüchtige Werke geschaffen, z. B.:
Statue des heil. Gervasius für die
Kathedrale in Le Mans, Fräulein von Montpensier für den Garten des Luxembourg, Statue
Catinats für das Hôtel de Ville, eine Mater Christi für die Kirche der heil. Genoveva, Statue
der Gerechtigkeit für den Neuen Louvre und mehrere Porträtbüsten.
Georg Adolf, Architekt, geb. zu Güstrow
(Mecklenburg), bezog 1819 die Bau- und Kunstakademie wie
die Universität zu Berlin, machte bei der Oberbaudeputation sein erstes Examen, trat 1823 in
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mecklenburgische Dienste als Baukondukteur, wurde Landbaumeister mit Überweisung des Schweriner Landbaudistrikts, 1837 Hofbaumeister
und 1841 Hofbaurat. Von ihm sind bis 1851 die hauptsächlichsten Hochbauten Mecklenburgs entworfen und ausgeführt worden,
vor allen das Residenzschloß in Schwerin, das er unter Benutzung der vom alten Bau herrührenden Fundamente und festen Mauerreste
im Geschmack der französischen Renaissance (mit Reminiscenzen an Schloß Chambord in Frankreich) von 1844 an
erbaute, bis er 1851 aus politischen Gründen seines Dienstes entlassen wurde, sich auf Reisen begab und nach sechsjähriger
Abwesenheit 1857 zurückkehrte.
Das Schloß wurde unterdessen von Willebrand unter Stülers Oberleitung fortgesetzt und 1858 vollendet. 1859 wurde er
in Frankfurt Mitstifter des Nationalvereins. 1866 gab er einen Erweiterungs- und Verschönerungsplan von Schwerin heraus.
Später machte er abermals Reisen nach der Schweiz, Italien, Sicilien und Tunis. 1875 erweiterte er den Zuschauerraum des
von ihm früher erbauten Hoftheaters. 1877 war er Reichstagsabgeordneter für den Leipziger Landkreis (socialdemokratisch).
Nach 1879 trat er eine abermalige längere Reise nach Italien an.